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Simona Katzlinger: „Sex ist mir wichtig - auch nach der Menopause“

Die Lehrerin und Event-Fotografin ist für ihre Offenheit und Lebenslust bekannt. Mit 68 blickt sie zurück auf ihre wilde Reise durch den Wechsel.

Servus, ich bin Simona, 1954 in Rumänien geboren und ausgebildete Lehrerin. Durch Zufall habe ich 1975 meinen Ehemann, einen Oberösterreicher, in Bukarest kennen- und lieben gelernt, bald wurde geheiratet. Er hätte sogar für mich nach Rumänien – damals unter kommunistischem Regime – ziehen wollen. Wenn das nicht Liebe ist! Aber wir landeten in Österreich, erst in Gmunden, dann in Wien und führten ein großartiges Leben – immer in Action, berufsbedingt auch mit vielen Reisen. Wir hatten eine Import-Export Firma und ein kleines Kosmetik-Studio, vertraten außerdem einen Lehrmittelverlag. Bis Mai 1995, als er nach einem halben Jahr voller Bangen und Ungewissheit an Krebs verstarb.

Seit der Pension von Party zu Party

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Ich war 41 und stand mit zwei Kindern allein da. Habe die Welt nicht mehr verstanden und oft die Frage nach dem "Warum" gestellt. Aber ich war es ihm schuldig mich wieder aufzurappeln, denn mein Mann – der 22 Jahre älter war – hat schon zu Lebzeiten immer gesagt hat: Wenn er von mir geht, soll ich das Leben genießen. Nicht einfach, aber ich habe es versucht. Ich habe den Salon verkauft, bin nur noch für Lehrmittelverlag unterwegs gewesen, auch damit ich für meine mittlerweile erwachsenen Töchter da sein konnte. Mit 62 habe ich dann beschlossen, die Freude am Genuss voll ausleben: Ich bin in Pension gegangen. Endlich Zeit für Partys, Events, Reisen, Zeit für mich, meinen Partner, meine Kinder und Enkeln. Wertvolle Zeit. Seit mehr als 20 Jahre fotografiere ich hobbymäßig auf Events für die Plattform party.at. Und es macht mir sehr viel Spaß! Ich bin ein positiver, kommunikativer, kontaktfreudiger Mensch und begegne allen mit Respekt. Fad ist mir nie.

Wallungen: Fächer als ständige Begleiter

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Die Wechseljahre hatte ich nie so richtig am Schirm, höchstens einmal, als eine Mitarbeiterin über die Symptome klagte. Aber mit dem 50. Lebensjahr ging es auch bei mir los: Ich habe angefangen „anders“ zu schwitzen. Langsam und schleichend kamen dann die Stimmungsschwankungen dazu. Launisch sein, das war für mich zuvor immer unvorstellbar.  Zu dieser Zeit war ich in eine fixe Beziehung mit einen 15 Jahre jüngeren Mann – und ich hoffte, mein Befinden würde sich von allein bessern. Mein Gynäkologe klärte mich auf: Ich war mitten in Perimenopause! Ich habe es dann mit DHEA-Tabletten versucht. Nix ist geschehen. Ein Hormon-Gel, das den ich auf meinem Unterarm aufgetragen habe, brachte auch wenig. Vielleicht war ich einfach zu ungeduldig. Also versuchte ich das Schwitzen zu ignorieren, Fächer wurden zu meinen ständigen Begleitern. Mittelweile habe ich eine Lade voll davon.

Der Familienrat zeigte Verständnis

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Als offener, freiheitsliebender Mensch kommuniziere ich auch sehr offen und frei. Ich habe also meine Familie zusammengetrommelt und ihnen erklärt, dass ich in den Wechsel komme und manchmal womöglich komisch reagiere. Sie haben es verstanden. Mein Freund hat mich bei meinen Gyn-Besuchen begleitet, so konnte er meine Situation besser verstehen – das war mir sehr wichtig! Und auch mit meinen Freundinnen sprach ich oft über die Wechseljahre – jede hat eine andere Art damit umzugehen. Und jede hatte Verständnis.

Feuchtgebiet: Gleitgel musste ich nie verwenden

Aber Verständnis erhält man eben nur, wenn man sich mitteilt und andere an seinen Gefühlen und Empfindungen teilhaben lässt. Und von denen gab es reichlich: Für mich waren die Hitzewallungen und das Schwitzen am schlimmsten. Kein Deo konnte meine Schweißdrüsen bremsen. Einfärbige Oberteile wurden aus dem Kleiderschrank verbannt, ich musste mich mehrmals am Tag umziehen. Die Jacke abzulegen, war mir peinlich, weil man so die Schweißränder sehen könnte. Auch die Hitzewallungen waren intensiv: mal kalt, mal heiß, anziehen, ausziehen, in der Nacht deckte ich mich unzählige Mal ab und zu. Meine monatlichen Blutungen gerieten außer Rand und Band – bis sie endlich ganz ausblieben, eine große Erleichterung. Und auch die Stimmungsschwankungen wurden besser.

Nur mit der Libido hatte und habe ich niemals Probleme, im Gegenteil! Mein Arzt sagt heute noch, dass ich ein Wunder der Natur bin. Sprich: Ein Feuchtgebiet wie eh und je. Gleitgel musste ich nie verwenden - auch jetzt nicht, wo ich quasi Östrogen-los durchs Leben gehe. Sex war und ist mir immer sehr wichtig. Deshalb ist für mich der größte Vorteil des Lebens nach den Wechseljahren, dass ich keine Regelblutung mehr habe. Keine Schmerzen, keine Verhütung, keine Tampons. Also: mehr Sex! 

Das Privileg, das Leben zu genießen

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Wie ist es heute? Der Wechsel ist vorbei, nach zehn Jahren waren die Symptome verschwunden. Jetzt bin ich 68, genieße mein Leben, spüre nichts mehr von der Menopause. Nur mit der Gewichtszunahme habe ich zu kämpfen. Der Körper verändert sich, die Speckröllchen lassen grüßen. Aber das kann auch am Alter liegen – und an meinem großen Appetit. Ich gehe viermal die Woche ins Fitnessstudio, was mir sehr guttut! Ich bin bewusster geworden, was Körper und Seele betrifft, dazu gehören auch die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen von Mammographie bis hin zur Knochendichtemessung. Ich versuche mich bewusster zu ernähren und trotzdem zu genießen, schließlich macht die Dosis bekanntlich das Gift. 

Mein Fazit? Die Wechseljahre betreffen Frauen genauso wie Männer. Nur anders. Sie sind Teil des Lebens und diesen sollte man annehmen und darüber reden. Den Vertrauensarzt zu Rate ziehen, medizinische Hilfe in Anspruch nehmen und sich ungeniert austauschen. Der Weg ist nicht immer leicht. Aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen? Es gibt keinen Schatten ohne Sonne. Die Menopause ist keine Krankheit, und außerdem: Ist nicht das ganze Leben ein ständiger Wechsel und immer in Bewegung? Bleiben wir aktiv, interessiert, fröhlich – mit einer positiven Einstellung ist alles leichter! Denn wir gehören bei Gott nicht zum alten Eisen, nur weil wir ein gewissen Alter erreicht haben und die Menopause hinter uns haben. Es ist ein Privileg und eine Freude das Leben zu genießen. Ich tue das, mit allem, was dazu gehört!


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