Sandra Kocher: "Je älter ich werde, desto ungenierter bin ich."
Vorhang auf für unser nächstes (Role-) Model: Die Linzerin träumt davon, dass Frauen sich unterstützen. Und sich freudvoll zeigen, statt sich gegenseitig zu bewerten.
Ich stehe mit meinen 52 Jahren als Frau, Mutter, Mental Trainerin, Coach und Bewegungspädagogin mitten im Leben und unterstütze gerne Frauen dabei, ihr Potential zu entfalten. Empowerment ist mir ein Anliegen, ich bin u.a. auch Administratorin der der Facebookgruppe Linzer Wunderweiber. Krisen zu meistern und?persönlich, privat und beruflich aufzublühen – dabei möchte ich unterstützen. Gegenseitiges Bereichern und Kooperieren statt Konkurrieren. Für ein leichteres, freudvolles Leben im Miteinander. Meine Vision ist ein Miteinander, wo jede/r willkommen, gesehen, geschätzt und unterstützt wird. Ein Role Model möchte ich in diesen Belangen auch für meine drei Töchter (23, 22 und 13 Jahre) sein. Die Kraft dazu hole ich mir im Salzkammergut, es bietet für mich sich alles zum Wohlfühlen: Berge, Seen, Kultur. Das Gute liegt so nah! Auftanken kann ich am besten in der Natur.
Mein Lebensmotto? Beauty is everywhere!
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Hätte mein Leben einen Slogan, er würde "Beauty is everywhere" lauten. Das Schöne in mir, in anderen und rundherum entdecken, erfüllt mich. Deswegen habe ich mich auch als Model für das maxima x wechselweise ü50-Beautyshooting beworben. Meistens bin ich ungeschminkt – mit natürlichem Make-up Schönheit zum Ausdruck bringen, das hat mich gereizt. In meinen jungen Jahren war ich u.a. Model, nun wollte mich auch mit Ü50 wieder vor der Kamera zeigen. Und damit ein Statement setzen für die Sichtbarkeit von Frauen in der Lebensmitte. Nicht verstecken, retuschieren, klein machen, zurückhalten, vergleichen. Sondern aufwecken, wachsen, sich zeigen und aufblühen. Ich fühlte mich am Set umhegt und gepflegt, top geschminkt, gestylt und fotografiert, das Team war sehr unterstützend, die anderen Models liebevoll. Kurzum: ein Tag zum Wohlfühlen. Es war inspirierend von leger und natürlich zu elegant und gestylt zu wechseln. Und so meine Facetten sichtbar zu machen.
Schock und Segen: Das Leben veränderte sich völlig
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Wie mein Leben vor dem Wechsel war? Ich würde sagen, es hat sich bereits mit 41 völlig verändert. In der Zeit war ich persönlich in der Blüte, privat mit Lebenspartner und drei Töchtern, erfüllt mit guten Freundschaften und beruflich selbstständig als psychosoziale Beraterin. Mit den üblichen Ups And Downs des Lebens. 2012 hat sich das mit einem Schlag verändert. Unsere damals gesunde 2-jährige Tochter erkrankte an einer Infektion, Organversagen und Schlaganfall folgten. Fast ein Jahr Krankenhaus und Reha. Seither ist sie schwer beeinträchtigt. Nach drei Jahren Pflege zuhause, zeitweiser großer Überforderung und Verzweiflung zugleich konnten wir sie in einer Wohngruppe im Diakoniewerk unterbringen. Ganz ehrlich: Ein Segen! Ich bin sehr dankbar für diese Unterstützung. So können wir unsere Tochter jederzeit besuchen und auf diese Art liebevoll begleiten.
Mit bioidenten Hormonen und Bewegung durch den Wechsel
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Doch zurück zum Wechsel: Mit dem Wechsel habe ich mich nie wirklich auseinandergesetzt. Mit dem Älterwerden allerdings schon.Mich interessieren Geschichten und Biografien von Frauen im hohen Alter. Was zählt wirklich im Leben, diese Frage beschäftigt mich. Meine Vision ist es, dass ich gesund und beweglich, geistig und körperlich fit altern werde. Eingebettet in ein freudvolles, soziales Miteinander. Der biologische Wechsel begann mit 47 und unregelmäßiger Menstruation, das war nicht sonderlich beschwerlich. Meinen 50. Geburtstag erlebte ich als echtes Highlight. Ich fühlte mich schön, sinnlich, beweglich, gesund und beruflich erfüllt. Keinerlei Anzeichen von seelischen Krisen. Ich hatte Lust das Leben zu feiern! Ich erwanderte 50 Berggipfel in einem Jahr.
Meine Strategie, um möglichst schonend durch den Wechsel zu gleiten: Ich setze mir jährlich ein größeres Ziel, um ganzheitlich in Bewegung zu bleiben. Im letzten Jahr machten sich dann die Hormonschwankungen bemerkbar, samt verlangsamtem Stoffwechsel, Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen. Ich verwende seither bioidente Hormone (DHEA, Progesteron und Östrogen) und die Symptome sind wesentlich schwächer. Seit ein paar Monaten sind allerdings brüchige Fingernägel und plötzliche Gewichtszunahme als Nebenwirkung hinzugekommen. Auch damit gehe ich offen und unbekümmert um, tausche mich mit anderen Frauen aus und erlebe diese Gespräche als gegenseitiges Bereichern. Je älter ich werde, desto mutiger und ungenierter bin ich. Das erlebe ich sehr befreiend! Herrlich ist auch, dass das Thema Verhütung nun kein Thema mehr ist.
Älterwerden bringt mit sich, dass ich besser für mich sorge
Das Leben ist schön und das soll so bleiben: Unterstützung hole ich mir bei meiner TCM-Ärztin, die mich in dieser Zeit gut begleitet. Ich lasse einmal jährlich ein großes Blutbild inklusive Hormonstatus machen, achte auf eine vorwiegend gesunde Ernährung. Und zum Glück habe und hatte ich immer einen tiefen, guten Schlaf, damit bin ich gesegnet! Für mein Seelenwohl tue ich regelmäßig, was mir guttut. Ob abshaken im Tanzsaal, Kraft in der Natur tanken, lachen mit FreundInnen, Musik hören, meine beiden Kater streicheln.
Ganzheitliche Energizer für ein gutes Leben
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Seelisch fühle ich mich meist fit und widerstandsfähig, körperlich dürften die paar Kilos, die plötzlich angerollt sind, gerne wieder purzeln. Ansonsten bin ich gesund, beweglich und fühle ich mich wohl in meiner Haut. Älterwerden bringt mit sich, dass ich besser für mich sorge. Dass ich achtsamer werde. Dass ich dankbarer bin. Diese Selbstfürsorge bringt einen ganzheitlichen Benefit – für mich und für die Menschen in meinem Umfeld. Ich gönne mir auch zwischen Terminen kurze Auszeiten. Mal ein paar Längen schwimmen. Mal eine Runde walken mit Freundin. Mal Musik hören. Alles Energizer fürs gute Leben. Ich kenne mehr meine Stärken, Einzigartigkeiten und auch meine Eigenheiten. Und ich stehe zu mir. So wie ich bin. Meistens. Ob vor, im oder nach dem Wechsel: Mit offener Kommunikation, ohne Scham und gemeinsam wird fast jede Veränderung zur Chance.
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