Nina Gold: Ich habe mein Alter zum Lifestyle erkoren.
Als Bloggerin und Bestager-Model steht sie für eine Generation von Frauen ab 50, die gelassen älter werden. Dazu musste sie sich im Wechsel behaupten und befreien.
Hallo aus dem Rheinland bei Köln! Ich bin Nina Goldhammer, Jahrgang 1971, Bloggerin, Werbetexterin, Mutter, Ehefrau, Kreative, Familienmensch. Ich habe mein Alter zum Lifestyle gemacht, indem ich 2019 meinen 50plus Blog NINA GOLD gelauncht habe. Das Thema Wechseljahre hatte ich eigentlich überhaupt nicht auf dem Zettel, es war eher so wie in der Pubertät: Du lebst dein Leben und bist voll genervt, wenn jemand dich darauf anspricht. Da ich immer schon sehr impulsiv war, fand ich es kurios, dass Menschen in meinem Umfeld plötzlich eine Erklärung für mein Verhalten hatten: die Wechseljahre.
Ich war Mitte/Ende Vierzig, beruflich stark gefordert und hatte dauernd Kopfschmerzen. Ich war oben auf meiner Karriereleiter als CCO in einer Agentur angekommen, nur um festzustellen, dass mir die Aussicht dort nicht gefällt. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben keine Lust mehr zu schreiben, und damit war auch ein Großteil meiner inneren Sicherheit weg.
Meine innere Stimme verstummte.
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Wann es genau losging? Keine Ahnung. Seit 500 Tagen habe ich keine Tage mehr. Aber es wäre wirklich schön gewesen, wenn mir jemand ein Ticket in die Hand gedrückt hätte mit den Worten: Willkommen in den Wechseljahren, ab jetzt könnte es Turbulenzen geben. Grundsätzlich hatte ich kaum klassische Symptome gehabt, dafür allerdings massive Konzentrationsschwierigkeiten. Ich konnte fast nicht schreiben – und hatte sowieso keinen Bock dazu. Kreativität ohne Konzentration ist sehr anstrengend. Ich war dauernd erschöpft. Seelisch fand ich es schwierig das innere Gleichgewicht nicht zu verlieren. Ich bin immer schon von einer starken inneren Stimme geleitet worden und wusste stets intuitiv, was ich machen möchte oder brauche – und diese Orientierungshilfe war auf einmal weg.
Wenn der Chef es auf den Wechsel schiebt.
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Was mir besonders an die Nieren ging: Oft fühlt(e) es sich so an, als ob deine Umwelt dir die Zurechnungsfähigkeit abspricht. Ein Chef hat meine Kündigung vorm Team komplett mit meinen Wechseljahren begründet, anstatt Defizite im Unternehmen oder bei sich selbst in Betracht zu ziehen. Ansonsten hat mein Umfeld gut reagiert, mein Mann hat mir sehr geholfen. Ich habe viele Freundinnen, mit denen ich offen reden kann, aber ehrlicherweise langweilt mich das Thema Wechseljahre eher, weil es oft auf körperliche Symptome reduziert wird.
Mir ist durch den Wechsel auch viel Gutes passiert. Ich sehe ihn im Nachhinein eher als einen Entwicklungsturbo, von dem ich profitiert habe. Klar war das manchmal schwer, aber mein Leben ist viel cooler geworden in den letzten Jahren. Deswegen habe ich sogar ein Büchlein geschrieben, in dem es um kleine Wechsel-Stories geht. Es heißt Cool bleiben! Es sind doch nur die Wechseljahre. Denn du hast nicht nur Hitzewallungen, du siehst auch vieles mit einem inneren Lächeln. 50 werden ist nicht nur Wechseljahre, es ist viel mehr.
Bessere Ernährung, bessere Lebensqualität.
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Als man durch einen Zufall eine Schilddrüsenunterfunktion bei mir festgestellt hat, habe ich angefangen mich mit meiner Ernährung auseinanderzusetzen. Heute kann ich mich wieder ganz normal konzentrieren, fühle mich viel besser & entspannter. Ernährung ist alles! Heute geht es mir super, ich fühle mich rundum freier, was aber auch daran liegt, dass ich seit nunmehr fünf Jahren selbständig bin und sich viele schöne Projekte daraus ergeben haben. Ich sehe neue Perspektiven und schöne Möglichkeiten, die Kinder überragen mich um mehrere Köpfe, und mein Mann und ich können wieder auf Konzerte gehen, ich habe angefangen als Bestager-Model zu arbeiten. Das Leben macht Spaß, mein Buch und mein Blog erfüllt mich und das Feedback darauf auch.
Aufmerksamkeit ist der Anfang von Akzeptanz.
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Allerdings spreche ich auf meinem Blog eher über den generellen 50plus Lifestyle, über deine goldenen Jahre ab 45, 50 als nur über die Wechseljahre. Es geht es um Schönheit und das gute Gefühl, in einem gesunden und glücklichen Frauenkörper unterwegs zu sein. Darüber hinaus aber feiere ich, dass Frauen in der Lebensmitte durch den regelrechten Hype um die Menopause mehr Aufmerksamkeit erhalten – weil Aufmerksamkeit der Anfang von Akzeptanz und Gerechtigkeit ist. Frauen wird oft suggeriert, dass die normalsten Dinge nicht normal oder nicht der Rede wert sind. Daher sollten wir sie zeigen, sichtbar werden und darüber reden: Schwitzen, bluten, nicht mehr bluten, keinen Bock haben, wütend werden - alles ganz normal. Das Beste ist noch nicht vorbei!
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