Michaela Honies: "Die Schmerzen in meinen Brüsten sind Geschichte!"
Ob als Organisatorin opulenter Hochzeiten oder als Interior-Designerin: Die 55-Jährige liebt das schöne Leben. Schmerzfrei kann sie es erst seit dem Wechsel genießen.
Schwanger wegen Wallungen? Es gibt im Leben nichts, was es nicht gibt – und ich kann dieses Sprichwort bestätigen. Kurz nach meinem vierzigsten Geburtstag erlebte ich bereits eine Hitzewallung nach der anderen. Mir, die ihre ersten vierzig Jahre frierend auf Heizungen hängend verbrachte, war nur mehr heiß. Durchgehend. Kurze Ärmel im Winter? Für mich eine herrliche Erfrischung!
Ich war fest überzeugt davon, mitten in den Wechseljahren zu sein, vielleicht etwas früh, aber das kommt bekanntlich vor. Als mein (inzwischen Ex)-Mann eines Nachts mal ausnahmsweise keine Lust aufs Verhüten hatte, machte ich mir deshalb keinen Kopf und willigte ein. Ich war 42 Jahre alt und wurde prompt schwanger. Der erste Schock war groß, die spätere Freude über einen sehr aufgeweckten Buben von heute zwölf Jahren noch größer.
Was für ein Glück: symptomlos
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Nach diesem schicksalhaften Irrtum über meinen hormonellen Zustand habe ich mich – auch mangels weiterer Symptome – nicht mehr mit diesem Thema beschäftigt. Aber da mit den Jahren immer mehr Freundinnen von ihren Wechseljahren und den typischen Symptomen und Beschwerden erzählten, besuchte ich meinen Frauenarzt.
Ich wollte mich darauf vorbereiten, wann ich durch diese hohle Gasse wandeln würde, wann es bei mir so weit sein würde. Mein Arzt ist nicht nur unglaublich einfühlend, er ist auch sehr ehrlich und offen: Meine Wechseljahre, so seine Diagnose, wären so gut wie vorbei. Es gibt Frauen, die völlig symptomlos durch den Wechsel kommen – und ich hatte das Glück dazuzugehören.
Keine Periode, kein PMS – Juhu!
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Seit letztem Winter ist es also vorbei. Einfach so. Zuerst war ich noch misstrauisch (hormonelle Missverständnisse sind mir bekanntlich nicht fremd), aber ab dem Frühjahr 2022 konnte ich mein Glück voll genießen. Ich liebe es, nicht mehr nachdenken zu müssen, ob ich eine weiße Hose anziehen kann, wann ein Badetag Spaß macht oder ich ausreichend mit Monatshygiene-Produkten ausgerüstet bin – für den Fall der Fälle.
Und meine Umgebung liebt diese neue Freiheit auch, weil ich jahrzehntelang die Tage davor unglaublich schlecht gelaunt war, verbunden mit düsterer Weltuntergangsstimmung. Na gut, schlechte Laune habe ich zwar manchmal immer noch, aber jetzt gibt es keine Ausrede mehr dafür. Jedenfalls keine hormonelle.
Die Zysten in meinen Brüsten
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Warum ich meine Geschichte erzähle? So manche Erkenntnis setze erst zeitverzögert ein. Erst vor kurzem wurde mir bewusst, dass meine Wechseljahre eine unglaublich positive Lebensveränderung mit sich brachten. Und diese möchte mit allen Frauen teilen, die ähnliches durchleben müssen.
Seitdem ich denken kann und einen Busen habe, leide ich unter Zysten. In beiden Brüsten. Viele Zysten. Riesig große. Solche, die bei jeder und jedem neuen Gyn verlässlich zu Entsetzen und langwierigen Abklärungen führten – das Ergebnis war dennoch immer das gleiche. Zwar mussten sie nicht punktiert werden (auch weil dieser Eingriff das Krebsrisiko unsinnig in die Höhe schnalzen lässt), aber ich musste mich mit den damit verbundenen Schmerzen abfinden. Da die Beschwerden vom hormonellen Zyklus abhängen, treten sie meist kurz vor oder beim Einsetzen der Blutung auf. Einmal im Monat litt ich wie ein Hund, ein Zustand, der von Spannungsgefühlen und Schwellungen begleitet wurde.
Einer der arriviertesten Spezialisten zum Thema sah mich in seiner Sprechstunde voller Mitgefühl an und meinte dann wissend, dieser Zustand würde mit der Menopause Geschichte sein. Ich habe ihm, ehrlich gesagt, nur mit halben Herzen geglaubt. Dieses Leiden hat seit der Pubertät zu meinem Leben gehört, echte Schmerzfreiheit konnte ich mir deshalb gar nicht vorstellen.
Das Leben nach den Schmerzen
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Aber das Leben danach ist eingetreten. Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich es gemerkt habe. Ungläubig habe ich tagelang alles abgetastet: Ich spüre sie noch ein wenig, die Zysten sind nicht ganz verschwunden, aber sie sind so klein geworden, man könnte fast glauben, ich hätte ganz normales Brustgewebe. Ich bin frei! Und das, meine Lieben, ist neben den ganzen anderen Vorteilen der Wechseljahre, von unschätzbarem Wert.
Ich weiß, dass ich damit ein neuer Mensch bin. Und möchte jeder Frau, die unter Zysten und damit verbundenen Brustschmerzen leidet, versichern: Das hat ein Ende! Die Jahrzehnte lang durch Leiden vergeudete Energie kann ich nun für ein glückliches, erfülltes Leben nützen. Ja, es erscheint mir, als ob mein Wechsel der Auslöser für ein neues, großes Abenteuer geworden ist, in dem ich stark und schmerzfrei die Hauptrolle spiele.
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