Gudrun Sageder: "Danke Lebenswechsel, ich bin fitter als je zuvor!"
Ein Burnout und die Feststellung einer Genvariante, die Brustkrebs begünstigt, wurden zur Nervenprobe. Heute geht die Unternehmerin mit mehr Achtsamkeit durchs Leben.
Hallo liebe wechselweise Frauen! Ich bin 54 Jahre alt, Unternehmerin im Gesundheitsbereich und alleinerziehende Mama von drei Kindern: Linda, 28, Yasmin, 22 und Omar, 19. Ich bin sehr tierlieb und seit bald sechs Jahren in einer Beziehung mit einem Tierarzt. Als gebürtige Linzerin wohne ich nun seit 10 Jahren in Wien, habe von 1996 bis 2013 in Tunesien gelebt und als Unternehmerin im Baugewerbe gearbeitet. Ich male gerne, habe Kurzgeschichten über mein Leben in Tunesien veröffentlicht, bin großer Afrika-Fan und engagiere mich u.a. im Verein Worktank Africa-Europe für Business und Kulturaustausch auf Augenhöhe. Ich bin ich sehr wissbegierig und neugierig. Mein großes Steckenpferd, das schließlich auch mein Job wurde, sind Gesundheitsthemen – nach dem Prinzip: Selbstverantwortung übernehmen, sich nicht nur auf Pharmazeutika verlassen, Lebensmittel und Medikamente kritisch hinterfragen. Ich mache täglich Sport, bin sehr aktiv, das Gegenteil einer Stubenhockerin also.
Burnout, Blasenschwäche und "künstlicher" Wechsel
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Die Wechseljahre waren für mich nie wirklich ein Thema, ich haben den Wechsel auch bei meiner Mama nur en passant mitbekommen. 2016 hatte ich ein massives Burnout, war lange auf der Akutpsychiatrie, dann in der Tagesklinik und schließlich noch auf Reha. Mehr als ein Jahr verbrachte ich im Krankenstand und bemühte mich, gesund zu werden und psychisch wieder auf die Reihe zu kommen. Ich wollte wieder arbeiten können – als alleinerziehende Mama ein großes Thema.
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2018 wurde eine Mutation des BRCA2 Gens bei mir festgestellt, bei der die Gefahr des Brustkrebsrisikos um 70%, eines Eierstockkrebs um 25% erhöht ist. Meine Ärzt:innen rieten mir zur Amputation der Brüste und der Entfernung der Eierstöcke. Doch meine Befürchtung war, durch das plötzliche Einsetzen der Menopause nach der Eierstockentnahme wieder in die Depression zu rutschen. Nach längerem Überlegen und Konsultationen verschiedener Expert:innen habe ich mich dazu entschieden, nur die Eileiter zu entfernen und dem Wechsel seinen natürlichen Lauf zu lassen.
Endlich wieder lachen und hüpfen
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Bei der OP wurde mir auch ein Blasenband eingesetzt und meine Inkontinenz beendet – juhu, ich kann wieder lachen und hüpfen! Nach dem Eingriff fühlte ich große Erleichterung, der Druck, dass eine künstlich ausgelöste Menopause meine Psyche wieder durcheinanderbringen könnte, war weg. Damals habe ich beschlossen mein Wohlergehen selbst in die Hand zu nehmen, gesund (mental wie essenstechnisch) zu leben, mehr Sport zu machen und auf meinen Körper zu achten. Die Brust kontrolliere ich zwei Mal pro Jahr – einmal via Mammografie, einmal via MRT. Und ich habe diese Erfahrungen zum Anlass genommen, die Gesundheit zu meinem Beruf zu machen. Heute berate ich Menschen, die ihre Lebensqualität beibehalten oder wiedergewinnen wollen.
Die Gesundheit in die eigene Hand nehmen
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Der natürliche Wechsel bereitet mir glücklicherweise keinerlei Beschwerden, keine Hitzewallungen, keine Depressionen. Ab und zu schlafe ich schlechter, aber das hat nur wenig mit der Menopause zu tun. Als Mama und Businessfrau sind immer wieder viele Dinge unter einen Hut zu bringen. Ich bin umgeben von gesundheitsbewussten, selbstverantwortlichen Menschen, die wenig krank sind, die auch mit 50 Jahren nicht unter den typischen Zivilisationskrankheiten leiden, sondern sportlich und ernährungsbewusst leben. Seit fast vier Jahren nehme ich zur Unterstützung Nahrungsergänzungsmittel: Omega3 mit Olivenöl, ein Safranextrakt sowie Vitamin D und Magnesium helfen mir, ausreichend Serotonin bzw. Melatonin zu produzieren und wirken vorbeugend gegen typische Frauenprobleme über 50 wie Osteoporose oder Depressionen.
Abnehmen im Wechsel? Es ist möglich!
Ein wichtiges Anliegen war mir auch, trotz Wechseljahren mindestens 10 Kilo abzunehmen. Ich hoffte, das durch mehr Bewegung und bewusstes Essen zu erreichen, war zunächst aber nicht erfolgreich. Der Life Changing Moment passierte, als mir eine befreundete Therapeutin empfahl, mehr Proteine zu essen. Eine Freundin, die Fastenbegleiterin ist, riet mir außerdem zum einer Woche Basenfasten und zu sporadischem Intervall-Fasten. Diese Umstellungen ließen mich innerhalb von vier Monaten 11 kg abnehmen. Ich habe jetzt das Gewicht wie als 25-Jährige und gehe regelmäßig laufen – obwohl mir seit meiner Jugend gesagt wurde, dass mit meinen schweren Knochen dafür nicht gemacht bin. Ich bin so glücklich über diese Veränderungen, fit und motiviert, sehe jünger aus als ich bin und fühle mich wohl in meinem erschlankten Körper. Ich denke, jetzt geht mein Genussleben erst so richtig los.
Ich fest überzeugt, dass wir unser Glück und Unglück, unser Wohl- oder Unwohlfühlen, unser Gesund- oder Kranksein zum Großteil selbst beeinflussen können. Mein Motto? Bewusst und mit einem Lächeln im Gesicht jeden Tag in die Welt hinausgehen, achtsam sein mit mir und meiner Umwelt – dann bekommt man voraussichtlich weniger Falten, einen freundlicheren Gesichtsausdruck und hat wohltuende Freunde um sich. Das Schöne am Wechsel? Mein Lebenswechsel!
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