Eva Maria Marold: "Ich will die neue Leichtigkeit genießen!"

Servus zusammen! Vielleicht kennt ihr mich ja, falls nicht: Ich bin 55 Jahre alt, Sängerin und Schauspielerin, single, zwei großartige Söhne! Gebürtige Burgenländerin, aber bereits seit 1986 in Wien. Vor meiner Ausbildung am Musikkonservatorium habe ich Dolmetsch studiert (Italienisch/ Englisch) – Italienreisen liegen mir also im Blut, insbesondere solche nach Sizilien. Aber in nächster Zeit bleibe ich der Heimat treu und bin ab Oktober 2023 mit meinem Programm „Radikal Inkonsequent“ zu sehen. Es wird musiziert und lamentiert, gelacht und nachgedacht – es geht um Liebe und den Tod, um Glück und um die Männer, um Schurken und um Unschuldslämmer.  

Wechsel? Das ist doch nur was für "alte Damen"

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Mein Leben vor dem Wechsel war gut, sehr gut sogar. Ich hatte niemals Regelbeschwerden und eine sehr unregelmäßige Blutung – deshalb hab' ich es auch nicht gleich gecheckt, als er bei mir einsetzte. Für das Thema an sich hatte ich mich als junges Mädchen, als junge Frau nie sonderlich interessiert. Ich wusste, irgendwann bleibt die Periode aus, es verlangsamt sich der Stoffwechsel, die Collagen-Produktion lässt nach, etc. Aber das "betrifft nur ALTE Damen", dachte ich mir. Und ging davon aus, dass die Frauen in meinem Umfeld simulieren und übertreiben, wenn sie über Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen klagten. Wie sehr ich mich doch geirrt hatte. Denn jetzt bin ich im Wechsel und komme mir doch so überhaupt nicht wie eine alte Frau vor. 

Die Chronologie meines Wechsels 

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Allerdings fällt es mir nicht leicht, meinen Wechsel chronologisch zu beschreiben. Ich war die letzten 16 Jahre so sehr damit beschäftigt Kinder, Beruf, Haushalt - also den ganz "normalen" Alltag - zu schupfen, dass ich weder Zeit noch Energie dafür hatte, in mich hineinzuhören und groß auf die Symptome zu achten. Und da – wie erwähnt – meine Periode ja sowieso nie sonderlich regelmäßig daherkam, habe ich erst recht spät realisiert, dass es bereits los gegangen war. Ein paar merkliche Veränderungen gab es schon. Wenn ich öfter mal abends was gegessen oder zwei Bier zu viel getrunken hatte, machten sich gleich zwei Kilos mehr auf der Waage breit. Näher am Wasser gebaut, das war und bin ich nun ebenfalls – etwa bei Filmen, bei schlechten oder sehr berührenden Nachrichten oder einfach, wenn ich über meine Kinder rede.  

Wofür bitte soll ich mich genieren? 

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Geniert habe ich mich nie – wofür soll ich mich denn bitte schämen? Dafür, dass ich nun im Wechsel bin? Der ist völlig natürlich und, bitte schön, kein weiblicher Charakterfehler. Und die blöden Witze darüber reiße ich meistens selbst, etwa wenn ich bei argen Wallungen meinen Fächer auspacke und heftig in der Luft herumwedle. Mein Busen, der war nie gerade klein – jetzt im Wechsel ist er noch ein bisschen größer geworden.  

Soll ich mich deswegen aufhängen? Kränken? Extra darüber freuen oder stolz darauf sein? Nix von alldem! Es ist so, wie es ist. Wenn ich heute abnehmen will, muss ich halt noch weniger essen als ich das bei einer Diät vor 25 Jahren musste. Ich kann entweder lamentieren oder Kalorien zählen. Und natürlich rede ich mit meinen Freundinnen über die Wechseljahre. Die sind fast alle in derselben Situation, es geht uns eigentlich allen ziemlich ähnlich. Ich habe versucht mich mit Mönchspfeffer und Yamswurzel-Kapseln zu stabilisieren, andere setzen auf Hormone – da muss wohl jede Frau ihren eigenen Weg finden.  

Im Jetzt leben – besser früher als später

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Mit den Jahren wird vieles leichter und manches schwerer. Ich möchte nicht dem Verlust der Leichtigkeit von früher nachweinen, sondern die neue Leichtigkeit von heute genießen. Das Klimakterium habe ich nie als ein Tabu-Thema empfunden, aber ich teile meine Geschichte gerne. Weil ich weiß, dass es nicht allen Frauen so geht. Ich bin ein direkter, pragmatischer Mensch.  Nicht gerade wehleidig. Es ist was es ist, und da muss ich durch – und irgendwann ist es dann ja auch wieder vorbei. Nur eines wurmt mich: Dass weniger Zeit auf der Lebensuhr bleibt. Ich möchte noch so viel erleben! Wäre ich also heute noch mal 30 Jahre jung, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn mir jemand ganz deutlich sagt: Lebe JETZT! Lass dir von niemandem deine Lebenszeit stehlen, lass dich von niemandem bremsen und kleinmachen, mache alles, was du dir zutraust. Vielleicht liest eine jüngere Frau gerade meine Zeilen. Und entkommt dem Hamsterrad des Alltags. Freuen würde mich darüber sehr! 

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