Chressen Regier & Hanne Marie Schröder: Grow older, but make it disco!

Als wir uns kennenlernten, waren wir beide noch total in der Baby-Bubble, mit drei Monate alten Säuglingen. Das schweißt zusammen, vor allem, wenn man daneben auch noch den gleichen Stil und viele Lebensansichten teilt. Und schließlich sind wir zwei Nordlichter, die sich in der Wahlheimat München gefunden haben, mit großen Söhnen und kleinen Töchtern. Aus den gemeinsamen Nachmittagen mit Babygebrabbel, Still-Talk und Fashion-Diskussionen wurde schnell etwas Tiefes.  

Wer wir sind, was uns antreibt 

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Ich – also Chressen, 41 Jahre alt – liebe meinen Job als Radiologin mit Spezialisierung Brustbildgebung und habe für all meine Patientinnen und Freundinnen immer ein offenes Ohr. Mein Wunsch war es noch mehr über die vielen Veränderungen in den Wechseljahren zu lernen – denn diese sind leider immer noch nicht Teil der Facharztausbildung oder des allgemeinen Medizin-Studiums. Dass sich der Körper und die Psyche der Frau bereits ab Mitte 30 verändern, das bemerkte ich allein an den vielen Fragen aus dem Bekanntenkreis dazu. Hier braucht es dringend mehr Aufklärung! Was mich persönlich betrifft: Ich stellte kurz vor der Schwangerschaft mit dem vierten Kind fest: Hoppla, ich habe plötzlich PMS. Und um 3 Uhr nachts auf einmal wachzuliegen, war auch neu. Dass das alles keine schwangerschaftsbedingten Veränderungen waren, wurde mir immer klarer, je mehr ich zum Thema Hormone recherchierte. 

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Auch für mich – Hanne, 44 – wurde das Thema immer präsenter, aber aus einer anderen Perspektive heraus: Ich bin ein so genannter „BRCA2-Previvor“. Das bedeutet: Ich habe auf Grund einer ererbten genetischen Veränderung ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. BRCA2 steht für „BReast CAncer Gene 2. Ich musste ich mich mit den Themen Ovarektomie (Eierstockentfernung) und Hormon-Therapie auseinandersetzen. Und das, obwohl ich mich als frisch gebackene Mami eigentlich in der Blüte meiner weiblichen Kraft fühlte. Nicht zuletzt klopften aber auch schon die Wechseljahre bei mir an – mit plötzlich sehr starken Regelblutungen, die ich zunächst der Geburt meines zweiten Kindes zuordnete. Ein Irrtum. 

Verstehen und annehmen: Wissen gibt dir Kontrolle! 

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„Ich will noch nicht älter werden, ich will doch noch jung sein und Party machen“, war der verzweifelte Ausruf, der quasi zur Geburtsstunde von „Disco Östrogeni“ wurde. Denn wir beide merkten: sich mit Hormonen und damit einhergehenden Veränderungen in den Wechseljahren zu beschäftigen und andere darüber zu informieren, hilft ungemein, die Dinge besser annehmen zu können. Wie Chressen immer so schön sagt: „Wissen gibt dir Kontrolle!“ Ob Progesteronmangel oder Östrogendominanz – wenn man einordnen kann, warum man sich plötzlich selbst nicht wiedererkennt, launischer wird oder nachts stundenlang grübelt, kommt man einfacher da durch. Und natürlich zählt auch die Community, der Austausch untereinander und das Wissen: „Du bist nicht allein”. Denn so haben wir uns selbst anfangs gefühlt: ziemlich allein mit den ganzen Beschwerden und Befürchtungen. Denn je mehr man über die Wechseljahre nachdenkt, desto mehr Angst macht das Thema – also anfangs. 

Das Wichtigste ist der Zusammenhalt der Frauen. 

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Die Generation unserer Mütter hatte noch das Gefühl, dass man durch diese Zeit „durchmuss“, sie still und leise ertragen sollte – wir wollen das mit „Disco Östrogeni“ ändern. Und vor allem wollen wir auch jüngeren Frauen zeigen, dass es zwar wichtig ist, sich mit den eigenen Hormonen auseinanderzusetzen, aber dass das Leben weiterhin bunt und voller Leben und Spaß sein kann. Selbst wenn die Haut etwas Spannkraft verliert, die Seele tut das nicht!  

Unser Ziel: Keine Frau muss sich mehr unsichtbar fühlen, wenn sie das nicht will! Wir wollen nichts beschönigen und erst recht nicht Dinge unter den Teppich kehren – ganz im Gegenteil: raus damit und dann mit Optimismus das Beste daraus machen. Unsere eigene Erfahrung? Dank „Disco Östrogeni“ können auch wir selbst viel befreiter und offener mit den Wechseljahren, in denen wir uns beide aktuell befinden, umgehen. Und das enorme Feedback motiviert uns, weiterzumachen. Auch unsere Männer sind viel sensibilisierter für das Thema – ein netter Nebeneffekt. Das Wichtigste für uns ist aber der Zusammenhalt der Frauen. Wir werden gemeinsam mit unseren Followerinnen älter– und darüber freuen wir uns inzwischen sehr! Also, los geht's: Grow older – but make it disco!? 

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