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#wirsind1mio: Start der Wechseljahre-Kampagne in Österreich

Die Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe macht auf die Frau in den Wechseljahren aufmerksam. Was hinter der Kampagne steckt.

In Österreich leben rund neun Millionen Einwohner:innen. Eine Million davon sind Frauen in den Wechseljahren. „Eine relevante Anzahl“, die in vielerlei Hinsicht in ihrer Lebenssituation – von der Gesundheit bis zum Beruf – benachteiligt ist, betont Prof. Bettina Toth, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) und wissenschaftliche Leiterin der OEGGG-Jahrestagung, die heuer vom 23. bis zum 25. September in Salzburg stattfindet, gegenüber Wechselweise. Mit der Kampagne #wirsind1mio „wollen wir nicht nur Aufmerksamkeit erzeugen, sondern sowohl die positiven Seiten der menopausalen Lebenssituation als auch deren Probleme aufzeigen.“ Mit „Wir sind 9 Millionen“ ist Deutschland Vorreiter für eine bereits erfolgreiche Bewegung. 

Mehr als eine Million Frauen in Österreich sind zwischen 40 und 60 Jahren alt. Etwa zwei Drittel leiden unter mäßigen bis hin zu schweren Beschwerden. Diese zu ignorieren, hat massive Auswirkungen – auf das Gesundheitssystem, aber auch die Arbeitswelt. Nach wie vor ist die Menopause ein Tabuthema mit zudem großen Wissenslücken. Dabei betreffen sie die Hälfte aller Menschen im Laufe ihres Lebens direkt, die andere Hälfte indirekt. 

Diese Tabus müssen wir überwinden. Die Jahrestagung der OEGGG gilt als Kickoff für die Kampagne – zahlreiche Veranstaltungen bis hin zur Vernetzung wissenschaftlicher Fachgesellschaften sollen folgen. 

Aufklärungsbedarf durch Menstruationsgesundheitsbericht sichtbar 

Der aktuelle österreichische Menstruationsgesundheitsbericht 2024, der Ende August von Gesundheitsminister Johannes Rauch präsentiert wurde, macht den Aufklärungsbedarf deutlich. Demnach fühlt sich jede fünfte Frau über die Wechseljahre und die damit verbundenen Veränderungen wenig oder gar nicht informiert. Zehn Prozent der Befragten fühlen sich in Bezug auf ihre Beschwerden nicht ernst genommen. Knapp 30 Prozent empfinden die Veränderungen aufgrund des Wechsels als psychische Belastung. Der Bericht basiert auf der Befragung von mehr als 1.300 Mädchen und Frauen im Alter von 14 bis 60 Jahren. 

Womit beschäftigt sich die Jahrestagung? 

Dieses Jahr werden zahlreiche Meilensteine in der Frauengesundheit gefeiert. So etwa die Einführung des Mutter-Kind-Passes vor 50 Jahren. Derzeit wird an der Neugestaltung eines elektronischen Mutter-Kind-Passes gearbeitet, an der die OEGGG eng eingebunden ist. Vor 45 Jahren wurde das Mutterschutzgesetz verabschiedet – ein wichtiger Meilenstein für angestellte schwangere Frauen. In Tirol wurde vor 20 Jahren das Geburtenregister Österreich gestartet. Es ist ein wesentlicher Meilenstein zur Sicherung der hochqualitativen Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen. „Wir wollen bei der Tagung mit Politiker:innen und niedergelassenen Ärzt:innen in einen Dialog über Verbesserungspotenziale der Frauengesundheit in und außerhalb der Kliniken treten“, erklärt Prof. Toth. Die Schwerpunkte am Tag der Niedergelassenen Frauenärzt:innen werden vor allem in den Bereichen Hormone, Endometriose und Menopause gesetzt. 

Die Menopause bei der OEGGG-Tagung 

Vasomotorische Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche sind eines der Leitsymptome der Wechseljahre. Bei der Tagung werden im Rahmen eines Symposiums etablierte und neue Behandlungsoptionen erörtert. Darunter auch der jüngste Kandidat unter den neuen Therapiemöglichkeiten – Fezolinetant. Die nicht hormonelle Substanz wirkt auf das Wärmeregulationszentrum im Gehirn und soll so die Hitzewallungen lindern. Weitere Programmpunkte widmen sich etwa der Behandlung klimakterischer Beschwerden bei Vorerkrankungen und den Behandlungsansätzen bei Schlafstörungen. 

Wechseljahre am Arbeitsplatz 

„Menopausale Probleme sind ein Thema, dem wir uns – auch mit Blick auf die Arbeitswelt – dringend widmen müssen“, betont Prof. Bettina Toth. Frauen reduzieren aufgrund von Wechseljahresbeschwerden Arbeitszeit beziehungsweise hören ganz zu arbeiten auf. Die „MenoSupport Austria“-Studie zeigt deutlich die Auswirkungen der Wechseljahre auf Arbeitszeit und Karriere. Bei der Jahrestagung spricht wechselweise.net-Gründerin Veronika Pelikan über die Fakten. 

Frauen könnten im Wechsel neu durchstarten und sich mehr öffnen, da etwa familiäre Verpflichtungen gegenüber Kindern in dieser Lebensphase wegfallen. „Es ist schade, dass eine Neuorientierung an körperlichen Symptomen scheitert oder Einschränkungen nötig sind. Das muss nicht so sein.“ Deshalb wollen wir „dieser wichtigen Gruppe an Menschen mit #wirsind1mio eine Stimme geben“, erklärt Prof. Toth. 

Hier geht es zum Programm der OEGGG-Jahrestagung 


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