Wechseljahre am Arbeitsplatz: Die (alarmierenden) Studienergebnisse

Wenn es um Frauengesundheit in der Lebensmitte und betriebliche Gesundheitsförderung geht, ist die Datenlage miserabel. Wechselweise.net wollte es genauer wissen und ergriff die Initiative: Eine Studie der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin über die Auswirkungen der Wechseljahre im Arbeitsumfeld wurde zwischen Jänner und März 2024 auf Österreich ausgeweitet: 1.720 Arbeitnehmerinnen mit Wohnsitz in Österreich nahmen an daran teil und offenbarten, was bedauerlicherweise oft überhört wird. „Die Bedürfnisse von Frauen in den Wechseljahren werden offensichtlich nicht ernst genommen. Das schadet Unternehmen, denn sie verlieren erfahrene Mitarbeiterinnen. Gleichzeitig steigt das Risiko für Altersarmut“, so Wechselweise-Gründerin Veronika Pelikan. Gemeinsam mit den Studienleiterinnen Prof. Andrea Rumler und Julia Memmert wurden die Ergebnisse von MenoSupport Austria im Rahmen einer Pressekonferenz nun der Öffentlichkeit präsentiert. 

Alarmierende Ergebnisse: Unternehmen sollten den Wechsel ernst nehmen 

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Die Wechseljahre, das bestätigt die Studie, sind keine rein persönliche Angelegenheit, sondern haben eine gesamtgesellschaftliche Dimension. Beschwerden in dieser Lebensphase belasten nicht nur den Arbeitsalltag, sondern beeinflussen oft auch berufliche Entscheidungen. Anders als allgemeinhin angenommen, geht es aber nicht nur um Stimmungsschwankungen oder Reizbarkeit. Die Top-Nennungen der Beschwerden, die Frauen in ihrer Arbeitsleistung beeinträchtigen, sind  

• körperliche und geistige Erschöpfung (71,4%) 

• Schlafstörungen (61,9%)  

• sowie Hitzewallungen & Schwitzen (58,5%).
  

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Diesen Symptomen gegenüber steht erschreckendes Schweigen: Die Hälfte der Teilnehmerinnen gibt an, dass das Thema Wechseljahre an Ihrem Arbeitsplatz ein Tabuthema ist. Die Folge? Krankschreibungen und Karriereentscheidungen mit weitreichenden Folgen für den Arbeitsmarkt. Wenn es um die finanzielle Zukunft von Arbeitnehmerinnen geht, sind die Studien-Ergebnisse alarmierend:  

• 20,8% reduzierten die Arbeitsstunden auf Grund der Beschwerden. 

• 15,2% nahmen sich auf Grund der Beschwerden eine berufliche Auszeit. 

• 3% entschieden sich auf Grund der Wechseljahresbeschwerden, früher in den Ruhestand zu gehen. Bei den über 55-Jährigen steigt dieser Wert auf 14,4%. 

Prof. Rumler resümiert: „Betriebliche Gesundheitsprogramme für Frauen in den Wechseljahren können helfen, diese Nachteile abzufedern und die erfahrenen Mitarbeiterinnen länger im Unternehmen zu halten. Angesichts des hohen Fachkräftemangels sollten Unternehmen diesem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken.“ 

Die erwartbare Höhe ihrer Pension? Kennen viele Frauen nicht 

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„Schon mit einfachen Maßnahmen ließe sich viel erreichen. Wechselbeschwerden sind heute gut behandelbar“, unterstreicht Pelikan. Und weist darauf hin: „Weniger Versicherungszeiten bedeuten auch ein erhöhtes Risiko für Altersarmut.“ Rückenwind erhält sie dabei vom Studien-Sponsor Raiffeisen Capital Management: „Mit Blick auf unsere gesellschaftliche Verantwortung war es uns ein großes Anliegen, die Studie zu unterstützen. Frauen sind bei Kapitalmarktinvestments immer noch sehr zögerlich, weil sie tendenziell sehr sicherheitsorientiert sind. Sie lassen so finanzielle Möglichkeiten liegen, die Männer sehr wohl für sich zu nutzen wissen. Dadurch wird die Vermögenskluft zwischen Männern und Frauen, die ohnehin meist weniger verdienen, immer größer anstatt kleiner. Das wollen wir ändern und einen – wenn man so will, gesunden – Ausgleich schaffen“. 

Ein Blick auf die Studienergebnisse bestätigt die Dringlichkeit dieses Unterfangens. Dass auch Teilzeit-Arbeit Einbußen bei der Pension bedeutet, ist Frauen oft nicht bewusst bzw. wird das Thema gern verdrängt. Die Umfrage zeigt, dass 42% der Frauen nicht wissen, wie hoch ihre Pension ausfallen wird.  Immerhin: Etwas mehr als die Hälfte der Frauen (56%) haben Maßnahmen getroffen, die Pensionslücke zu füllen. 35% haben jedoch keine private Vorsorge für den Ruhestand getroffen. Bessere Aufklärung über den Zusammenhang von Arbeitszeit, Pensionshöhe und Pensionsvorsorge ist gefragt.?

Es könnte so einfach sein: Betriebliche Maßnahmen gegen Arbeitskraftverlust 

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Doch zurück zum Arbeitsplatz- und Umfeld: Jede fünfte Befragte befürchtet, wegen ihrer Wechselbeschwerden benachteiligt zu werden. Viele Frauen fühlen sich rund um die Menopause weniger wertgeschätzt als gleichaltrige, männliche Kollegen und/oder jüngere weibliche Kolleginnen. Damit weibliche Arbeitskraft nicht durch Krankmeldungen oder vorzeitiges Ausscheiden aus dem Unternehmen verloren geht, sind die Betriebe am Zug.  

• Mit unterstützenden Maßnahmen können weitreichende Folgen für den Arbeitsmarkt vermieden und dem Fachkräftemangel vorgebeugt werden – solche wünschen sich 53% der Befragten von ihrem Arbeitgeber.  

• An erster Stelle steht für Arbeitnehmerinnen eine Sensibilisierung der Führungskräfte für das Thema Wechseljahre am Arbeitsplatz (72,2%), gefolgt von flexiblen Arbeitszeitmodellen (70%) und der Etablierung einer wechseljahresfreundlichen Arbeitskultur (69,1%). 
  

Ihr wollt die ganze Studie lesen? Hier geht's zu den Ergebnissen! 

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