Watchlist: Doku "Menopause - Frauen berichten"
Französische Frauen berichten offen und humorvoll von ihren Erfahrungen in den Wechseljahren. Aber auch Amerikas Filmbranche lässt aufhorchen.
Hitzewallungen, Blasenschwäche, Barthaare, Libidoverlust, sich absenkende Organe – die Kurzbeschreibung der ARTE-Dokumentation Menopause – Frauen berichten klingt wie ein Horrorfilm und scheint auch nicht viel Neues zu verraten. Davon sollte man sich auf keinen Fall abschrecken lassen: Schonungslos direkt erzählen zwölf Frauen von ihren Erfahrungen mit den Wechseljahren, ihre humorvollen und scharfsinnigen Geschichten werfen dabei grundlegende Fragen auf: Bis zu welchem Alter werden Frauen von der Gesellschaft als weiblich wahrgenommen? Warum verbergen wir die Symptome der Wechseljahre immer noch schamhaft oder spielen sie herunter?
Die letzte Generation, die den Wechsel mit Scham erlebt.
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Regisseurin Julie Talon stellt große Fragen und bekommt Antworten, die nicht den Anspruch erheben, die einzig gültige Wahrheit darzustellen. Man spricht von DER Menopause, aber es gibt keine Frau, die diese Phase auf die gleiche Weise erlebt. Für mich bestand die Übung darin, so viele Erfahrungen wie möglich zu schildern. Es ging mir nicht nur um Identifikation, sondern um Reflexion, so Talon und erinnert sich an die zähen ersten Schritte: Vor zwei Jahren, als ich mit den Dreharbeiten begann, gab es nur wenig Berichterstattung über die Wechseljahre und wenn nur aus medizinischer Perspektive. Ich musste also echte Überzeugungsarbeit bei meinen Interviewpartnerinnen leisten. Wenn ich heute noch einmal das Casting machen müsste, würde ich wohl mehr Frauen finden, die bereit wären, offen über ihre Erfahrungen zu berichten. Ich hoffe, dass wir die letzte Generation sind, die diese Phase mit Scham erlebt. Und ich habe den Eindruck, dass sich die Dinge bewegen. Unsere Töchter und Enkelinnen werden es besser haben.
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Unser Tipp: Nicht entgehen lassen! Talsons sensibler, aber niemals langweiliger Dokumentarfilm (noch bis in bis Jänner 2025 in der ARTE Videothek abrufbar) hinterfragt gesellschaftliche Normen, zeigt Wege zu mehr Selbstliebe und manifestiert die Wechseljahre als wertvolle Gelegenheit, sich intensiv mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen.
Auch The M Factor spricht Klartext
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Auch jenseits des großen Teichs wird fleißig zum Thema Nummer 1 produziert: Bis zum Erscheinen von The M Factor muss man sich aber noch ein wenig geldulden, am 18. Oktober, also genau zum Welttag der Menopause, ist es dann so weit: Der Film von Emmy-Preisträgerin Jacoba Atlas zielt vor allem darauf ab, Ärzt:innen aufzuklären und Frauen zu ermutigen, die richtige medizinische Unterstützung zu suchen. Die Wechseljahre? Es handelt sich um eine stille Epidemie, die Milliarden an entgangenen Löhnen, zerstörte Karrieren, zerrüttete Familien und emotionales Chaos verursacht, so die Filmemacherin: Wir wollen die 1,1 Milliarden Frauen weltweit, die im Jahr 2025 in den Wechseljahren sein werden, stärken und aufklären. Trotz ihrer drastischen Auswirkungen bereitet das Gesundheitssystem Mediziner:innen nur unzureichend darauf vor, was diese Lebensphase mental und körperlich so herausfordernd macht. Das muss sich ändern, und dieser Film ist der Anfang.
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Starke Worte – wir fiebern dem Erscheinungsdatum entgegen!
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