Von der Rolle: Sieben Schauspielerinnen für mehr Sichtbarkeit
Die Initiative Heldinnen in Serie macht darauf aufmerksam, dass ältere Frauen in der Filmbranche nach wie vor unterrepräsentiert sind.
Sie sind erfahren, beliebt, begabt und nehmen sich kein Blatt vor den Mund: Die Schauspielerinnen Adele Neuhauser, Barbara Wussow, Susi Stach, Brigitte Kren, Michou Friesz, Michaela Rosen und Konstanze Breitebner sorgen mit einem Kurzfilm für Aufmerksamkeit. Dieser kommt punktgenau zum Finale des Drehbuchwettbewerbs Heldinnen in Serie – Let`s change the picture. Gesucht wurden Exposés mit mindestens einer weiblichen Hauptfigur über 55 Jahre. Und die soll noch dazu im MINT-Bereich tätig sein, also in der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik. Dahinter wiederrum steckt eine Initiative des österreichischen Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft. Warum? Die Erhöhung der Sichtbarkeit und Förderung von Frauen in MINT-Jobs ist dringend nötig: Aktuell sind in Österreich allein rund 30.000 offene Stellen ausgeschrieben.
Frauen ohne Unterleib: Unsichtbar in der Lebensmitte?
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Auch in Filmen, Serien und in der Filmbranche sind Frauen unterrepräsentiert. Das manifestiert sich in selteneren Auftritten, geringerer Redezeit und weniger einflussreiche Rollen. Ebenso sind Frauen hinter der Kamera seltener vertreten als Männer. Der aktuellen US-Studie The Celluloid Ceiling zufolge waren 2023 in den 250 finanziell erfolgreichsten Filmen lediglich 22 Prozent der Jobs in Regie, Drehbuch, Produktion, Schnitt und Kamera oder anderen Schlüsselrollen von Frauen besetzt.
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Das deutsche Ü47-Frauen-Portal Palais F*luxx der Journalistin Silke Burmester kämpft mit verschiedenen Aktionen schon länger gegen diese Ungerechtigkeit und unterstützt auch das rotweißrote Vorhaben. Wenn ich Fernsehen schaue, dann sehe ich uns nicht. Dann sehe ich Frauen, die betrogen werden, verlassen, gern für eine jüngere. Verbitterte, traurige Frauen, vom Mann und dem Leben enttäuscht. Sollte eine Frau Chefin sein, dann sind ihre Lippen schmal und das Kostüm eng. Oder der Mann gestorben und das Chaos groß, sagt sie: Glauben die Film- und Fernsehmacher:innen wirklich, wir seien nur innerhalb einer Beziehung glücklich? Wir wären gramgebeugt, wenn wir niemanden hätten, um den wir uns kümmerten? Glauben sie wirklich, wir seien Frauen ohne Unterleib? Ohne Erotik und Libido? Nachsatz: Die Wechseljahre bedeuten ja nicht nur körperliche Veränderung. Die Jahre des Wechsels sind die des Wandels. Sie stehen für einen Prozess, in dem bei vielen Frauen das Leben auf den Kopf gestellt wird. Mehr noch: in dem viele Frauen sich neu erfinden, sich neu ausrichten, aufbrechen. Das Ziel? Eine aufregende Gegenwart und auch in zwanzig, dreißig Jahren noch ein Leben zu führen, das sich wohl viele Filmmachende nicht vorstellen können: ein wildes. Ein wagendes. Ein interessantes. Ein engagiertes!
Konstanze Breitebner: Unsere Generation gestaltet diese Gesellschaft mit!
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Ähnlich klare Worte findet auch Austro-Schauspielerin Konstanze Breitebner: Wir sind die Tiger-Women, die Best Ager, die Super-Grannys, die Greyhoppers – die Frauen 55+. Wir haben Jobs, wir feiern, wir machen Bergtouren und Krafttraining, wir sharen qualitiy time mit unseren Enkelkindern, zahlen Steuern, gehen im Superwahljahr zu den Urnen, kurzum: Wir sind in unserer Generation die Hälfte der Gesellschaft, und wir gestalten sie mit. Es ist verdammt schade, dass es unsere Lebenslinien, unseren Humor, unsere Wut und unsere Begeisterung noch so selten in TV und Filmgeschichten gibt. Und ihre Kollegin Michou Friesz verrät Ich habe schon mit 41 meine erste Großmutter gespielt. Aber seit dem 50 Geburtstag spätestens wurschtel ich mich ein bisschen durch. Dabei haben wir doch so einiges zu erzählen!
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Nun sind wir sind mehr als gespannt, welche Autorin das Rennen macht und welche Abenteuer die Hautdarstellerinnen nun endlich erleben. Wild und wagend.
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