Paulina Porizkova: „Ich weiß, dass ich jederzeit Sex haben kann.“

Mit fast 58 Jahren hat für das Super-Model der 1990er Jahre eine neue Ära als wahrheitsliebende, emotionsgeladene und knallhart offenherzige Persönlichkeit begonnen.

Als Paulina Porizkova auf Instagram ein Foto von sich in zarten Dessous postete, hatte sie nicht mit den üblen Kommentaren gerechnet, die ihr entgegengeschleudert wurden. Mit dem Bild wollte sich die gebürtige Tschechin nach eigenen Angaben als „ältere Frau – immer noch sexy und lebensfähig“ darstellen und ihr Leben als stolze Stiefgroßmutter von fünf Kindern zeigen. "Warum werden Sexyness und Nacktheit in der Jugend einer Frau bejubelt und später dann geschmäht?" Sie beendete die Bildunterschrift mit dem Hashtag #SexyHasNoExpirationDate.

"Ich muss wahrgenommen werden, um nicht unsichtbar zu sein."

%CONTENT-AD%

Gut, mit ihrem schlanken, durchtrainierten Körper ist Porizkova zugegebenermaßen nicht die durchschnittliche Oma. Aber wenn man die Kommentare unter dem Posting liest, bekommt man einen Einblick in eine neue Dimension von Ageism. Ihre Antwort? "Viele unfreundlichen Kommentare scheinen sich darauf zu konzentrieren, dass ich Bestätigung brauche – was zum Teil stimmt: Ich muss wahrgenommen werden, um nicht unsichtbar zu sein. Die Kommentare, die mir am wenigsten gefallen, sind jedoch jene, die meinen, weil ich groß und schlank bin, nicht das Recht habe, Frauen meines Alters zu repräsentieren. Weil ich nicht wie eine typische Frau meines Alters aussehe. Also: Ich versuche nicht, alle Frauen in meinem Alter zu repräsentieren. Wie könnte ich das? Wie könnte das irgendjemand? Sehen wir nicht alle anders aus, und liegt nicht gerade darin unsere Schönheit: In unserer Einzigartigkeit?"

"So etwas wie würdevolles Altern gibt es nicht!"

%MEDIUM-RECTANGLES%

In der aktuellen Vogue Skandinavia, deren Cover sie auch ziert, legt Paulina Porizkova nun nach: "Fuck aging with grace – so etwas wie würdevolles Altern gibt es nicht", sinniert sie und befasst sich mit der komplexen Erfahrung des Älterwerdens in der Modeindustrie, mit der Bewältigung von Trauer und dem Umgang mit der Midlife-Crisis. "Ich bin weiser, intelligenter und witziger. Ich habe das Gefühl, dass ich über 50-jährige Frauen gut vertrete. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir mehr Repräsentation brauchen. In Wahrheit ist das Älterwerden wunderbar, nur redet niemand darüber.“

Unsichtbarkeit Ü50: Wer will schon ein Geist sein?

%EVENT%

Sie selbst möchte auch in Zukunft nicht schweigen und hofft, dass ihre Beiträge einen Effekt auf die Überschneidung von Sexismus und Altersdiskriminierung haben. "Das wichtigste Ziel eines jeden Menschen ist es, wahrgenommen zu werden. Und das geht nicht, wenn man unsichtbar ist. Wenn wir nicht mehr sichtbar sind, ist es, als ob wir nicht mehr existieren. Und doch existieren wir, aber werden dabei zu Geistern. Wer will schon ein Geist sein? Altersdiskriminierung ist immer noch so tief verwurzelt wie eh und je. Sie ist die nächste Grenze, die fallen muss."

%QUESTION%

Privat kann sich die schöne Paulina allerdings nicht über allzu große Unsichtbarkeit beschweren. "Ich weiß, dass ich jederzeit Sex haben kann," verrät sie der "Vogue Skandinavia": "Und ich habe herausgefunden, dass er mit dem Alter sogar besser wird. Ich hatte lange Zeit Angst vor diesem Thema, denn ich hörte immer wieder Horrorgeschichten darüber, wie man in den Wechseljahren seine Lust verliert und keinen Sex mehr haben will", so Porizkova. Allerdings kommt ihr kein Mann ins Bett, der nicht die „Großartigkeit einer großen Frau" erkennt: "Ich bin nicht da, um zu gefallen, sondern um zufrieden und glücklich zu sein."

Weiterlesen: Emma Thompson über die Wechseljahre: "Respektiert die Veränderung!"

Weiterlesen: Rod Stewart: "Männer müssen mit Frauen im Wechsel besser klarkommen!"

Weiterlesen: Candace Bushnell: „Die Botschaft lautet: Geh und sei eine Oma!“