Körpereigene Hormone: Mythen und Missverständnisse
Der Ratgeber "Nährstoff-Therapie" von Dr. Orfanos-Boeckel plädiert für einen gezielten Einsatz von Nährstoffen und Hormonen in den Wechseljahren.
Die klassische Medizin nutze Nährstoffe und Hormone erst, wenn es zu spät ist, und dann werde oft zu pauschal behandelt. So lautet die Botschaft der deutschen Ärztin Dr. Helena Orfanos-Boeckel, Internistin, Nephrologin und Expertin auf dem Gebiet der orthomolekularen Medizin sowie der bioidentischen Hormontherapie. In ihrem neuen Buch Nährstoff-Therapie - Orthomolekulare Medizin & Bioidentische Hormone: Mangel ausgleichen, Beschwerden lindern, Alterungsprozesse aufhalten (TRIAS Verlag) geht sie mit Hormon-Mythen und Vitamin-Missverständnissen ins Gericht.
Warum der Stoffwechsel nicht funktioniert
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Dr. Orfanos-Boeckel erklärt, warum viele Menschen trotz gesunder Ernährung, Sport und Meditation keinen gut funktionierenden Stoffwechsel haben und warum es sinnvoll ist, präventiv und kurativ zu agieren. Obwohl Einigung darüber herrsche, dass Nährstoffe und Hormone lebenswichtig sind, würden sie nicht systematisch in der Medizin genutzt. Eine gewaltige Wissenslücke. In Zukunft braucht es Nährstoff- und Hormonwissenschaften – analog zu Sport- und Ernährungswissenschaften, fordert Dr. Orfanos-Boeckel.
Die Magie der körpereignen Hormone
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Während bei Nährstoffen noch Unwissenheit herrsche, werde bei Hormonen gestritten, widersprochen und gewarnt: Hormone seien gefährlich. Warum?
Auf meiner Suche nach der Gestaltung von Gesundheit habe ich viele Schritte durchlebt und erforscht. Alles, was ich hilfreich gefunden habe, habe ich aufeinander aufbauend miteinander kombiniert, alles ergänzt mit dem therapeutischen Einsatz von Nährstoffen. Das war schon eine tolle Kombination. Bei vielen Problemen konnte ich wirklich helfen, insgesamt die Grundproblematik besser einzustellen. Aber erst nachdem ich strategisch konsequent die körpereigenen Hormone in den Therapiecocktail mitaufgenommen hatte, bekam ich den Erfolg, den ich mir für meine Patient:innen gewünscht hatte, so Dr. Orfanos-Boeckel.
Östrogene, Progesteron, Testosteron & DHEA
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Auch den Wechseljahren widmet sich die Medizinerin. Was viele Frauen nicht wissen: Die hormonellen Veränderungen beginnen schon in den 40ern, also bis zu 10 Jahre vor der letzten Blutung. Warum erzähle ich das? Weil es wichtig ist, wenn man die Hormonkritik verstehen möchte, dass man zuerst einmal begreift, was von alleine mit unseren Hormonen passiert. Oft wird Alters-Hormonmangel-Normalität als Hauptargument genannt. Der Wegfall dieser Hormone sei natürlich, das will die Natur so, und deswegen dürfe man das nicht stören, denn die Natur zu stören sei schädlich.
Oder, wenn nicht schädlich, dann zumindest nicht nötig, denn an Hormonmangel sterbe man ja nicht. Dazu Dr. Orfanos-Boeckel: Für mich klingt das Argument unlogisch, denn in anderen Bereichen in der Medizin lassen wir den natürlichen, altersgemäßen Verlauf nicht auf sich beruhen. Wir tragen etwa Brillen und Kontaktlinsen. Ganz normale medizinische Leistungen, auf die alle ein Recht haben, die nicht gut sehen können.
Kleine Erhöhung, große Wirkung
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Ihr Fazit: Klimakterische Beschwerden wie Schwitzen, Hitzewallungen, Schlaf- und Kreislaufprobleme, Bluthochdruck, Gelenkschmerzen, Haarausfall, LDL-Anstieg, Knochenabbau usw. lassen sich mit kleinen Dosen der körpereigenen Hormone (wie Estradiol und Progesteron) wunderbar lindern.
Dafür braucht man die körperfremden und sehr starken Östrogen-Derivate der alten Hormonersatztherapie nicht, schon gar nicht oral mit erhöhtem Thromboserisiko. Mit den üblichen eher zarten Dosierungen der modernen Hormonersatztherapie zaubert man auch nicht wieder junge Spiegel im Blut, nein, es bleibt sichtbar, dass die Frau in der Menopause ist. Aber diese kleinen Erhöhungen reichen für Wohlsein und eine gute Einstellung!
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