Innere Stimme: Im Wechsel hören wir sie lauter
Im Beruf, in der Liebe und bei Gesundheitsfragen: Wann hören wir auf unsere Intuition, wann auf die Vernunft? Im Wechsel hilft das Bauchgefühl, sagt eine aktuelle Studie.
Gefühl und Verstand spielen immer eine Rolle, wenn wir uns entscheiden sollen oder müssen. Doch welche Rolle spielt das Bauchgefühl in unserem Leben? Wann und in welchen Lebensbereichen hören wir darauf? Als wie verlässlich stufen wir es ein? Und sind Frauen eher Bauchmenschen?
Diese und weitere Fragen hat Integral im Auftrag von Gynial, einem Pharmaunternehmen mit Fokus auf Gynäkologie und Frauen-Gesundheit, unter 1.000 Österreicher:innen im Alter zwischen 16 bis 75 Jahren in einer repräsentativen Studie erhoben.
Entscheidung nach Kopf oder Bauch?
Während die einen auf ihre innere Stimme und ihre Gefühle hören, vertrauen die anderen auf Rationalität und Fakten: Für 7 von 10 Österreicher:innen ist das Bauchgefühl wichtig, besonders für Frauen, und dabei schätzen sie die Verlässlichkeit des eigenen Intuition als hoch ein: 8 von 10 halten diese für sehr oder eher gut ausgeprägt. Besonders jene, für die das Bauchgefühl wichtig ist, haben bisher gute Erfahrungen damit gemacht. Und wie sieht es am anderen Ende aus? Als Kopfmenschen nehmen sich eher Männer, formal besser Gebildete, unter 30-Jährige sowie Wiener:innen wahr.
Im Wechsel wird die innere Stimme lauter
So viel zur Demographie, wie ist das bei Gesundheitsfragen?
- 62 Prozent der Österreicher:innen treffen Entscheidungen, die ihre Gesundheit betreffen, eher mit dem Kopf.
- Dennoch verlassen sich immerhin 31 Prozent bei der Arztwahl auch auf ihr Bauchgefühl.
Speziell währen der Schwangerschaft und der Wechseljahre spricht die innere Stimme bei Frauen da um einiges lauter mit: Bei der Wahl der Behandlungsmethoden (71 Prozent), bei Vorsorgeuntersuchungen sowie bei der Medikamentenauswahl (jeweils 70 Prozent) setzen sie dann doch lieber wieder auf ihren Kopf.
Gynial-Geschäftsführerin Elisabeth Pichler resümiert: Speziell Frauen setzen viel stärker auf ihre Intuition. Das zieht sich durch alle Lebensbereiche. Ich finde es schön, dass so viele Frauen während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren eine starke Verbindung zu sich und ihrem Bauchgefühl aufbauen. Gerade in Phasen, in denen sich unser Körper und Hormonhaushalt enorm verändert, ist es beruhigend einen inneren Kompass als Orientierungshilfe zu haben.
Bauchgefühl? Bauchgehirn!
Immerhin: Das berühmte Bauchgefühl ist kein Mythos, sondern kann wissenschaftlich und nachvollziehbar erklärt werden: Im Bauch verbirgt sich eine wichtige Schaltzentrale, ein Nervensystem, das ähnlich aufgebaut ist wie das Oberstübchen. Fachleute bezeichnen es als enterisches Nervensystem oder schlicht als Bauchgehirn.
Dass es zwischen Psyche und Verdauungstrakt eine physiologische Verbindung gibt, daran besteht kein Zweifel. So manche Kommunikation ist unüberhörbar – etwa wenn uns übel wird –, andere Informationen fließen eher unterschwellig. So kann das Bauchgehirn auch unser Wohlbefinden und damit unsere Entscheidungen beeinflussen. Manche Wissenschaftler:innen vermuten, dass wir ebendort Empfindungen speichern wie in einer Bibliothek. Steht eine Entscheidung an, wird nach vergleichbaren Situationen gesucht und Empfindung dazu überprüft. Die Entscheidung selbst fällt aber der Kopf.
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