Helena Bonham Carter: "Wir sind interessanter, weiser, mächtiger."
Direkt und schonungslos: Die britische Schauspiel-Ikone sprach über die Stigmatisierung der Wechseljahre und die Angst vor älteren Frauen.
Die nächste Prominente äußert sich zu den Tücken des Wechsels – und es ist noch dazu eine Frau, die wir mit Inbrunst lieben: Helena Bonham Carter, 56. Ob abgewrackt in "Fight Club", gnadenlos als Herzkönigin in "Alice in Wunderland, bösartig in Harry Potter oder blaublütig in The Crown – dieser Frau ist keine Rolle zu groß.
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In einem offenen Interview mit der Sunday Times verriet die Britin nun, wie sie mit der Rolle der wechselweisen Frau zurechtkommt. Immerhin dürfte sie durch recht holprige Zeiten gegangen sein: Sie erzählte, dass sie in die Wechseljahre kam, als ihre Kinder - Sohn Billy, 19 und Tochter Nell, 14 - gerade die Pubertät durchlebten. "Ich bin jetzt in der Postmenopause, glaube ich. Aber davor gab es doch einige recht interessante Phasen der Veränderung. Ich war mitten drinnen im Hormon-Chaos, die Kids ebenfalls., sagte sie. "Wir wurden im Grunde genommen zur gleichen Zeit wahnsinnig, das war eine interessante Herausforderung.
Wechseljahre? Wir sind mehr als nur unsere Eier!
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Abseits des zeitweisen turbulenten Familienlebens allerdings fühlt sich Bonham Carter, 56, pudelwohl: Ich bin froh, dass das Stigma, das Frauen in den Wechseljahren umgibt, heute weniger ausgeprägt ist. Früher war es eine Schande – wahrscheinlich, weil damit die absurde Vorstellung verbunden war, dass man als Frau obsolet ist, sobald man keine Eier mehr produziert", fuhr sie fort. "Das ist wirklich ungerecht. Natürlich ist es eine wunderbare Sache, ein Kind bekommen zu können. Aber zeichnet uns bloß unsere Gebärfähigkeit aus? Definieren wir uns denn nur über unsere Hormone? Aber ja: Natürlich gibt es ein paar Dinge, die am Altern stören, zum Beispiel die Falten, und wenn alles zu hängen beginnt. Koketter Nachsatz: Verrate ich eigentlich den Feminismus, wenn ich das denke? "
Reifeprüfung: Die Angst vor der selbstbestimmten Frau.
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Die Schauspielerin betonte aber, dass sie sich des Älterwerdens nicht schämt, sondern es sogar begrüßt – und dass sie sich niemals einer Schönheitsoperation unterziehen würde, um jünger zu erscheinen. "Veränderung ist nicht unbedingt etwas Schlechtes. Menschen werden mit den Jahren einfach besser. Ich denke, die Französ:innen haben da alles richtig gemacht: Man darf dort sexy und alt sein", sagte sie. Warum sollten wir uns auch klein machen lassen, wenn wir gerade erst in Fahrt kommen? Wir sind interessanter, weiser, mächtiger. Wir sind charakterlich reicher und wir haben mehr zu geben. Und das gilt nicht nur für den Schauspielerberuf - die Einstellung zum Altern ist überall pathologisch. Die Botschaft lautet: Wir müssen das Altern um jeden Preis vermeiden. Es gibt diese Indoktrination: Frauen sollen nur wegen des Aussehens geschätzt werden, Frauen sind nur wertvoll, so lange sie Eier produzieren. Dieses uralte, überholte Denken wird nun langsam, aber sicher endlich zu den Akten gelegt. Aber es wird ein beschwerlicher Weg: die Gesellschaft hat Angst vor älteren Frauen. Weil wir unsere Macht gefunden haben".
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