Filmtipp mit Top-Besetzung: Der Book Club ist zurück!
Das literarische Quartett Jane Fonda, Candice Bergen, Mary Steenburgen und Diane Keaton stimulieren ab 11. Mai in Kino nicht nur unsere grauen Gehirnzellen.
Kennst du Angst vorm Fliegen? Mit dem Erscheinen dieses Klassikers hat anno 1973 vieles zu wachsen begonnen, was heute noch Früchte trägt: Das Buch von Erica Jong hatte einen bedeutenden Einfluss auf die Frauenbewegung und zeigt das Streben nach Selbstverwirklichung und das Lösen von traditionellen Rollenbildern. Die offene Darstellung von weiblicher Sexualität in "Angst vorm Fliegen" trug dazu bei, die patriarchale Vorstellung von Frauen als passive Wesen zu durchbrechen und beeinflusste damit auch den Diskurs über Abtreibung und Empfängnisverhütung.
Willkommen im Buchclub: Egal, ob du 50 oder 70 bist: Es gibt immer neue Anfänge.
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Und mit eben diesem literarischen Manifest öffnete im Jahre 2018 auch der Book Club seine Pforten – ein ganz besonderer Buchclub – nämlich einer, den man nur im Kino besuchen kann. Seine Mitglieder? Vivian (Jane Fonda), Sharon (Candice Bergen), Carol (Mary Steenburgen) und Diane (Diane Keaton) waren schon damals allesamt alt genug, um vom Fliegen bereits ordentlich geträumt zu haben – aber werden die Damen auch in Zukunft abheben? Im ersten Teil vom Book Club (Regie: Bill Holderman) wird mehr über das Gewesene (Ex-Männer, Ex-Jobs, Ex-Libido) gesprochen als über das Gelesene, aber immerhin ist der Film ja auch als Komödie angelegt. Das Motto, wie es eine der Leseratten so schön formuliert: Es ist egal, ob du 50, 60 oder 70 bist. Dein Leben ist nicht vorbei. Es gibt immer neue Anfänge. Es ist eben nicht vorbei, bis es vorbei ist.
Das nächste Kapitel: Mit Fonda und Keaton nach Italien
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Und jetzt? Kommt die Fortsetzung der Star-besetzten Komödie um vier Frauen zwischen Lesefieber und Lebenshunger am 12. Mai in die Kinos im deutschsprachigen Raum. In "Book Club 2: Das nächste Kapitel" verlegen die Freundinnen des Buchclubs ihre literarischen Eskapaden nach Italien. Inspiriert von Paulo Coelho (In seinem Buch steht, dass wir unser Schicksal nicht ablehnen können. Vielleicht haben wir nie wieder die Chance, so etwas zu tun, sagt Mary Steenburgen im Film) wollen sie einen Frauenurlaub erleben, von dem sie immer geträumt haben, aber für den auch immer zu wenig Zeit blieb. Doch einmal in Europa geht schnell alles schief, was schief gehen kann, alte Geheimnisse kommen ans Licht und plötzlich verwandelt sich die Reise in ein Abenteuertrip, der den Book Club bis an seine Grenzen bringt. Schließlich ist man für Amore nie zu alt, und schon bald schlägt so manches Herz höher oder jedenfalls: in anderen Tönen. Dabei wollte man doch bloß gebührend den Jung-Gesellinnen-Abschied von Vivian (Fonda) in der ewigen Stadt feiern – denn Rom fällt wenigstes ebenso auseinander wie wir.
Jane Fonda: Das Selbst, das wir zurückbekommen, kann besser und mutiger sein!
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So weit, so Sommerkomödie. Trotzdem können wir nicht aufhören zu betonen, dass jede Publikation, jeder Film, jede Serie, jede Fotostecke in einem Magazin, einfach jedes Medium, das zeigt, dass ältere Frauen existieren und sehr gerne am Leben sind, wichtig ist. Jede gezeigte Falte, jede graue Strähne, jeder gezeigte Augenring trägt zu Enttabuisierung des Älterwerdens bei – da ist uns ein Blockbuster mit Starbesetzung nur recht.
Und wie äußern sich die Hauptdarstellerinnen zu Ageism, Wechseljahren und Jugendkult? Frauenrechtsaktivistin Jane Fonda, unglaubliche 85 Jahre alt, nahm sich in dieser Hinsicht nie ein Blatt vor den Mund: Ich fühle mich jetzt öfter glücklich als in meinen 20ern oder 30ern – und ganz sicher öfter als in meinen 40ern. Die 40er Jahre können für Frauen wirklich hart sein, weil wir uns da auf eine bedeutsame Veränderung zubewegen, eine hormonelle Verschiebung, die sich für - nicht alle, aber viele - Frauen so anfühlen kann, als ob wir uns selbst verloren hätten und dieses Selbst vielleicht nie wieder zurückerhalten. Peri-Menopause nennt man das, schreibt sie auf ihrem Blog: Die Wahrheit ist, dass wir dieses Selbst nicht zurückbekommen. Aber das Selbst, das wir zurückbekommen, kann besser, mutiger und sicherer sein. Wir kümmern uns weniger darum, was andere von uns denken. Wir neigen dazu, freundlicher zu uns selbst zu sein. Wir stressen uns weniger. Wir sehen die Gemeinsamkeiten zwischen uns und anderen mehr als die Unterschiede. Wir sind nachsichtiger und weniger voreingenommen.
Ihre Kollegin, das ehemalige Kultmodel Candice Bergen, 76, ergänzt: Ich bin jetzt zu 100 Prozent klüger als früher. Ich fühle mich lebendiger und wacher. Man kümmert sich nicht mehr um die kleinen Dinge, und die großen Dinge sind einem ehrlich gesagt auch eher egal.
Menocore und Mode: Vorbildwirkung für die junge Frauen-Generation
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Und Stil-Ikone Diane Keaton, 77? Ihr Kunstlehrerinnenchic mit dem lässigen Leinen-Style und zeitlosen Accessoires initiierte sogar einen Modetrend: Menocore nennt man seit ca. 2017 ganz offiziell diese Art sich zu kleiden, dabei ist die Bezeichnung als Kombination aus Menopause und Normcore zu verstehen, wobei letzteres eine Stil-Bewegung beschreibt, bei der bewusst auf Modetrends gepfiffen wurde. Keaton ist bekannt dafür sich selten besonders ausführlich zu äußern, aber immerhin kommentierte sie den von ihr gesetzten Fashiontrend mit einer Begründung, die viel Freude macht: Frauen zwischen 20 und 30 schauen inzwischen zu den Frauen der der älteren Generation auf. Wahrscheinlich liegt's daran.
Der Film Book Club ist übrigens für Frauen (und Männer) jede Altersstufe bestens geeignet. Zum Lachen, Träumen und Hoffen.
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