Unverschämt schmutzig: Das reinste Vergnügen kommt ins Kino
Leicht, lustig, lustvoll: Wechselweise.net lädt zum frühlingshaften Kinovergnügen über die sexuellen Begehrlichkeiten von Frauen jenseits der 50.
Der Plot verspricht beste Unterhaltung ohne sonderlichen Tiefgang. Doch die Kunst der Komödie besteht darin, mit einem Lachen zu servieren, was nicht jedem schmeckt. Die australische Komödie – auf englisch: How To Please A Woman –handelt von großen Veränderungen, weiblicher Lust und echten Saubermännern.
Der Inhalt? Im Leben von Hauptdarstellerin Gina könnte es besser laufen: Rund um ihren 50. Geburtstag hat ihren Job an eine junge Kollegin verloren, die Ehe mit ihrem Mann lahmt. Bis eines Tages ein strippender Adonis vor ihrer Türe steht, und zwar mit dem Versprechen, wirklich jeden ihrer Wünsche zu erfüllen. Und Gina? Möchte eine saubere Wohnung. Aus dem eigentlichen Geburtstagsscherz wird kurzerhand eine Business-Idee: Sie verwandelt ein Team maskuliner Umzugshelfer in eine sexy Reinigungstruppe. Doch die Klientel verlangt nach mehr.
Einfordern, was man verdient: Lust kennt kein Alter
Inspiriert von einer wahren Begebenheit, stellt Regisseurin Renée Webster die Kluft zwischen den Geschlechtern ebenso in Frage wie unrealistische Beauty-Standards oder das ewige Klischee vom geilen Kerl und der lustlosen Frau. Das reinste Vergnügen möchte den Männern allerdings nicht eines auswischen, sie werden zum Objekt, aber immer mit ihrem Einverständnis.
Websters inklusives Casting und ihre einfühlsame Regie verleihen der freimütigen Erzählung eine körperfreundliche Note. In mehreren Szenen, unter anderem in der gemeinsamen Umkleidekabine, zeigt sie die Schönheit der Weiblichkeit in all ihren verschiedenen Formen und Größen, ohne zu sexualisieren. Auf Altersdiskriminierung, Rassismus oder Homophobie wird verzichtet. Für einen Film über das Putzen ist die Komödie unverschämt schmutzig und voller erotischer Anspielungen, und doch gibt er uns – egal ob Mann oder Frau – das Gefühl, dass einfordern können, was wir verdienen.
Ich litt ich unter fast jedem Symptom, das man im Wechsel bekommen kann.
Die britische Schauspielerin Sally Phillips (u.a. bekannt aus Bridget Jones's Diary) widmet sich der emotionalen Reise von Gina. Unter ihrer Lebhaftigkeit liegen Zweifel und Verzweiflung, immerhin geht es weder im Job noch im Liebesleben besonders gut voran. Und wie läuft es bei der 52-Jährigen privat? Die Symptome der Wechseljahre traten bei ihr zeitgleich mit einer unerfreulichen Scheidung auf: Ich stand unter Stress, konnte meinen Zustand anfangs noch nicht klar ein- und zuordnen, hatte auch keine Hitzewallungen und musste erstmal googlen. Denn ansonsten litt ich so ziemlich unter jede Beschwerde, die man im Wechsel haben kann – von schlimmen Gefühlsschwankungen bis zu Brain Fog und Wortfindungsstörungen, so Phillips, die sich im Rahmen der Eventserie Menopause Monologues für mehr Enttabuisierung stark macht. Die verschriebenen Anti-Depressiva setzte sie ab und fand mit einer Hormonersatz-Therapie wieder ins Gleichgewicht. Der Körper muss sich erst akklimatisieren, das geht glücklicherweise vorbei und man kann sich in dieser Phase gut unterstützen. Mittlerweile geht es mir wieder viel besser, und auch meine Libido ist wieder zurück!
Wechselweise-Kinoabend: Mitspielen und 5x2 Kino Tickets gewinnen!
Libido und Lachmuskeln werden auch am 16. April 2023 trainiert: Wechselweise.net und Filmladen laden zur Vorführung von Das reinste Vergnügen (OF mit Untertiteln) ins Votiv-Kino in Wien ein. Um 19h30 begrüßen wir euch dort persönlich, hier geht es zum Gewinnspiel.
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