„And just like that“: Sex and the Schicki

Divers, etwas übervorsichtig, immer noch sehr modebewusst und mit Podcasts statt Kolumnen. In der Fortsetzung der Kult-Serie „Sex and the City“ sehen sich Carrie, Miranda und Charlotte weiterhin mit den Untiefen der Selbstverwirklichung konfrontiert – im Beruf, in der Partnerschaft und in der Familie. Ob „And Just like that“ das emanzipatorische Potential des Originals entfalten kann, darüber scheiden sich die Geister.

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Anwältin Miranda, einst das große Vorbild aller Intelligenzbestien, steht zwar zu ihren naturgrauen Haaren, ist aber in der zeitgeistigen Falle der politischen Korrektheit gefangen. Das Problem: Wer stets das Richtige sagt, bleibt leider kontourlos. Die biedere, aber gütige Charlotte vertieft ihre Rolle als Ehefrau und Mutter und Grande Dame Carrie setzt auf Podcasts statt Kolumnen und sieht sich mit dem Verlust ihrer Lebensliebe konfrontiert. Aber was ist mit der liebenswerten Sexbombe Samantha? Sie spielt leider nicht mit. Und das ist ein schmerzlicher Verlust für die langersehnte Fortsetzung. Denn ohne ihre freche, warmherzige und stets paarungsbereite Attitüde ist der Big Apple nur halb so schick.

Zeitgeist in the City

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Vielleicht jedoch hat einfach bloß die Zeit den Vibe gekillt – was vor 20 Jahren noch eine Sensation war und eine ganze Generation Frauen prägte, kann nicht eins zu eins ins Jetzt übersetzt werden. Die wechselweise-Redaktion kennt freilich noch nicht die Handlung jeder Folge der neuen Staffel – vielleicht kommen ja noch spannende und gesellschaftlich relevante Themen aufs Tapet – immerhin haben die mitproduzierenden drei Hauptdarstellerinnen Sarah Jessica Parker, Kristin Davis und Cynthia Nixon vorab vehement versichert, man werde auch Raum für Diskussionen über Geschlechteridentitäten, Schönheitsideale und Jugendwahn schaffen. Und auch für die Frauenfreundschaft als Familienmodel soll noch genügend Platz sein – auf ihr basiert immerhin der Erfolg der HBO-Serie.

Ageism und Beauty OPs

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Allerdings muss man kein Fan von „And just like that“ sein, um zu goutieren, was in der Natur der Sache liegt. „Es gibt so viel frauenfeindliches Gerede über uns, was niemals der Fall wäre, wenn es um Männer ginge", sagte Hauptdarstellerin Parker in einem Interview über die vielen altersfeindlichen Kommentare zu den Schauspielerinnen – denn die trauen sich einerseits mit feinen Linien auf den Bildschirm und zeigen andererseits teils deutliche Spuren von verjüngenden schönheitsmedizinischen Eingriffen. Darf man das? Auf das berühmte „Altern in Würde“ verzichten?

Bunt und schrill wie eh und je

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Immerhin: Die Outfits sind so bunt und schrill wie eh und je – und das ist gut so. „Sex and the City“ - das war immer auch ein bisschen wie modische Science-Fiction. Interessant ist auch was Sherri Berman Laurence, Leiterin der Make-up-Abteilung von „And Just Like That“, dazu sagt: „Ich bin 53, also bin ich mit Carrie und Co quasi aufgewachsen. Daher finde ich es aufregend, dass eine Unterhaltungsserie Frauen in ihren Fünfzigern feiert - und zwar auf eine echte und doch glamouröse Weise. Wir haben darauf geachtet, sie nicht jünger aussehen zu lassen, sondern die Schönheit, die sie bereits haben, zu verstärken.“

Fazit: Auch wenn die Fortsetzung der Kult-Serie nicht dasselbe Potential an revolutionären Gedanken in sich trägt, ist es offenbar immer noch revolutionär genug, Frauen in der Mitte ihres Lebens zu zeigen. Und jeder Schritt in die Sichtbarkeit ist wichtig.