20 Jahre Pink Ribbon Österreich: Die Gala der Heldinnen
Anlässlich der Jubiläumsveranstaltung in der Wiener Hofburg wurde Krebshilfe Österreich Geschäftsführerin Doris Kiefhaber das Goldene Ehrenzeichen der Republik verliehen
Seit nunmehr 20 Jahren setzt die rosa Schleife ein unverkennbares Zeichen der Solidarität mit an Brustkrebs erkrankten Menschen. Aber auch als lebensnotwendige Erinnerung soll sie dienen: Rund um den internationalen Brustkrebstag am 1. Oktober wird auf die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen wie die Mammographie aufmerksam gemacht.
Aus diesem Anlass und zum 30-jährigen Bestehen von Pink Ribbon weltweit luden die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures und die Österreichische Krebshilfe zur Jubiläumsveranstaltung in die Wiener Hofburg. Ein berührender Abend durch den Moderatorin Birgit Fenderl souverän führte und der von Inga Regens sanfter Stimme musikalisch begleitet wurde.
Woman oft he Year
Gleich zweimal gab es Standing Ovations: Mutmacherin Christa Bleyer wurde von Pink Ribbon-Unterstützerin Uschi Fellner als Woman of the Year geehrt werde und nahm diese Auszeichnung sichtlich gerührt entgegen. In den letzten 26 Jahren sei sie gleich sechsmal mit der Diagnose Krebs konfrontiert gewesen, wie Doris Kiefhaber, seit 2001 die beherzte Geschäftsführerin der österreichischen Krebshilfe, in ihrer Laudatio ausführte.
Der Umgang mit diesem Schicksal und der damit einhergehenden emotionalen und gesundheitlichen Achterbahn sei beispiellos und habe unzähligen Betroffenen Mut für ihren eigenen Weg gemacht. Ihre Lebensfreude habe Bleyer dabei nie verloren, sondern selbst in den dunkelsten Stunden noch an andere weitergegeben.
Laut, herzlich und konsequent
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Ehre, wem Ehre gebührt: Auch für die Laudatorin selbst erhoben sich die Gäste begeistert aus ihren Sesseln: Parlamentsdirektor Harald Dossi überreichte Doris Kiefhaber das Goldene Ehrenzeichen der Republik für ihre Verdienste um die Krebshilfe. Herz, Verstand und Konsequenz würden ihr Engagement kennzeichnen, das mehr als zwei Jahrzehnte andauere, in denen sie eine laute und verantwortungsvolle Stimme für die Betroffenen gewesen sei. Sie habe die Grundlagen dafür gelegt, dass der Kampf gegen Brustkrebs heute nicht mehr im Stillen geführt werde, sondern immer mehr zu einem gesellschaftlichen Anliegen werde, so Dossi.
Das goldene Ehrenzeichen sei als Ausdruck der Dankbarkeit und des Respekts für dieses außergewöhnliche Wirken zu verstehen. Kiefhaber erklärte, dass sie das Ehrenzeichen stellvertretend für die ganze Pink-Ribbon-Familie annehme: Die beste Idee sei nichts wert, wenn es nicht Menschen gebe, die diese glauben.
Solidarität für Sorgen und Ängste
Die rosa Schleife hat viel dazu beigetragen, Brustkrebs aus einem Tabu zu holen, in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, an die Wichtigkeit der Mammografie zu erinnern und Spenden zu sammeln für jene, die Unterstützung und finanzielle Hilfe brauchen. Die rosa Schleife legt aber auch den Finger dorthin, wo es wirklich weh tut, worüber noch immer niemand sprechen will: die Endlichkeit des Lebens, so Doris Kiefhaber nach der großen Ehrung zu wechselweise.net.
Auch wenn sehr viele Brustkrebspatientinnen nach der Therapie als geheilt gelten, weigere ich mich, einen Prozentsatz anzugeben solange es nicht 100% sind. Denn auf der anderen Seite stehen tausende Frauen, die eben nicht geheilt werden können – bei denen die Erkrankung zurückkommt und fortschreitet. Ich werde oft gefragt, wie ich mit all den Schicksalen umgehen kann, die ich höre und sehe. Ich sage dann immer, dass es nicht um mich geht. Dass ich mich jeden Tag voller Bewunderung frage, wie Frauen mit dieser unheilbaren Diagnose tagtäglich umgehen und ihre Lebensfreude behalten.
Und weiter: Ich werde nie vergessen, wie mir eine Frau im Rahmen eines Beratungsgespräches erzählte, dass sie im Spätsommer die ersten Wintermäntel in den Geschäften sah und sich spontan in einen pinken Mantel verliebt hatte. Als sie schon im Begriff war, das Geschäft zu betreten, traf es sie wie ein Blitz: wozu? Ich werde wahrscheinlich nicht mehr da sein. Bei allen Fortschritten in der Therapie von Brustkrebs dürfen wir nicht darauf vergessen, dass es nicht für alle ein Happy End gibt. Und wir schulden jenen, die nicht geheilt werden können, ebenfalls Sichtbarkeit für ihre Sorgen und Ängste. Auch dafür steht das Pink Ribbon.
Pink Ribbon – die Geschichte der rosa Schleife
1992 gründete die aus Wien stammende Evelyn H. Lauder in den USA die Breast Cancer Awareness-Kampagne mit dem Pink Ribbon als gut und deutlich sichtbarem Zeichen. Zu dieser Zeit starben Tausende an Brustkrebs, darüber wurde aber nicht gesprochen, sondern nur geflüstert. Lauder initiierte ihre Kampagne, um das Bewusstsein für diese Krankheit zu schärfen und Frauen überall auf der Welt zu ermutigen, auf ihre Gesundheit zu achten. Sie sammelte unermüdlich Spendengelder, um die Forschung zu finanzieren, um Heilmittel zu finden.
Seit 20 Jahren wird das Pink Ribbon von der Österreichischen Krebshilfe genutzt, um auf die Bedeutung der Früherkennung von Brustkrebs hinzuweisen und Spenden zu sammeln. Alle Infos: www.pinkribbon.at
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