Weltherrschaft? WELTFRAUSCHAFT!
Die Geister, die wir riefen, bekommen ein Gesicht: Was passiert, wenn man lebensmittige Frauen in ihre Kraft holt und ihren Anliegen Sichtbarkeit gibt, hat enorme Wucht.
Ich möchte mich heute mit persönlichen Worten und Wahrnehmungen an euch wenden – und bitte verzeiht mir dabei die eine oder andere Sentimentalität. Aber ihn mir brodelt es. Seit dem wechselweise MenoDay insbesondere. Denn zum ersten Mal konnte ich in einem großen, offiziellen und tatsächlich prachtvollen Rahmen erfahren, was passiert, wenn nicht nur Antworten auf wichtige gesundheitliche Fragen gegeben werden. Sondern auch was passiert, wenn sich die ganze Kraft der Frau in ihrer Lebensmitte entfesselt. Ich schwöre: Die Wände des altehrwürdigen Palais Niederösterreich haben gebebt. Es wurde sich Luft gemacht. Es wurde diskutiert, yogiert, probiert, es wurde ohne Unterlass und in jeder Ecke kommuniziert. Es wurde gelacht – befreit gelacht!
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Nun richtet sich der MenoDay natürlich primär an Frauen, deren Östrogen-Spiel bereits sinkt, – aber doch war die Luft geschwängert von purer Weiblichkeit. Von streitbar bis schüchtern, von mutig bis dankbar, alle vereint und von einer Wucht und Power, die sogar mich anfangs in die Knie zwang.
Eine Bewegung. Nicht bereit, auf's Abstellgleis gestellt zu werden.
Jetzt kennt ihr mich als nicht gerade wortkarg oder schamhaft, noch bin ich der introvertierte Typ – aber die ersten beiden Stunden des MenoDays habe ich backstage verbracht und mein Leben nicht gepackt. Weil ich nicht im Stande war, zu verarbeiten, dass tatsächlich passiert, was wechselweise seit der Gründung anno 2021 proklamiert. Aus einer Idee wurden Gedanken, Gedanken wurden Konzepte, aus Konzepten Taten, und aus all dem eine ganze Bewegung. Eine wilde, wogende Bewegung. Nicht bereit, auf's Abstellgleis gestellt zu werden, erheben sich ganze Generationen (in diesem Fall GenX und Boomer-Frauen) und sagen: Nö, nicht mit uns. Wir wollen wahrgenommen werden, und zwar ganzheitlich: medizinisch UND gesellschaftlich. Wir haben spezifische Ansprüche an unsere Gegenwart und unsere Zukunft, wir wollen nicht unglücklich sein, wir werden nicht verschwinden, nur weil ein völlig verqueres wie auch antiquierteres Weltbild besagt, dass wir beim ersten Faltenwurf und Ausbleiben der Periode die Tarnkappe aufsetzen sollen.
Die große Befreiung: Keinen Bock auf toxische Muster
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Tatsache: Die bedauerliche Ignoranz gegenüber der Frauengesundheit speziell im mittleren Alter und das Tabu der Wechseljahre sind eine toxische Mischung – für unsere Gesundheit, für unser Arbeitsleben, für unsere Beziehungen, unsere Familien, für unseren Gesichtsausdruck. Die Wechseljahre markieren pars pro toto eine wichtige Erkenntnis: Frauengesundheit durchläuft viele Phasen, aber ALLE davon sind wichtig, auch die zwischen Peri- und Postmenopause. Wir stellen in diesem Window of Opportunity die Weichen für einen glücklichen, gesunden Lebensabend – und ja: Auch die Gegenwart wird besser genossen, wenn man weiß, wo und wie man Hilfe bekommt, wenn es pressiert. Und es kann ordentlich pressieren, wie wir alle wissen. Das Motto heißt bitte nicht Augen zu und durch, wie man es uns (offenbar erfolglos) eintrichterte – ganz im Gegenteil: Augen auf, Ohren auf, Mund auf – REDEN! Wechseljahre – weil wir es uns wert sind.
Wir sind gekommen, um zu bleiben. Bleiben wir renitent.
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Mein erstes Fazit – und ich wiederhole mich da gerne: Es ist unglaublich, was alles passiert, wenn ein Bedürfnis erfüllt wird, ein Bedürfnis nach Information, nach Austausch, nach Sichtbarkeit, nach Freude und Wohlbefinden, innerer und äußerer Schönheit, so mannigfaltig diese auch sein mag. Frauengesundheit, vor allem die der Lebensmitte, ist durch und durch feministisch. Und Frauen, vor allem die in der Lebensmitte, fordern mit Nachdruck, dass sie wahrgenommen werden. Und ja, es ist unglaublich, was passiert, wenn gemeinsam gelacht wird – über Barthaare am Damenkinn, über Pipi in der Hose oder Sex ohne Akrobatik oder Dauerfeuer. Lebensenergie durchfährt die manchmal bereits steifen Glieder, eine Frischzellenkur par excellence. Ob in Würde oder völlig würdelos: Altern ist ein Privileg, das gleichermaßen Wertschätzung und Augenzwinkern verdient. Die Alternative? Ist tödlich. Und was ich persönlich da am MenoDay alles erleben durfte, das war das volle Leben. Denn irgendwann habe ich mich dann doch aus meinem Backstage-Kammerl gewagt und bin mitten hinein getaucht.
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Wechselweise macht weiter. Wechselweise will mehr. Wir tun das, was wir tun, weil wir an euch glauben. Und euch ein zumindest ein Stück jener Torte schenken wollen, die ihr euch eigentlich im Ganzen verdient. Greift zu. Denn, meine verehrten Damen der Lebensmitte, die nicht dazu geboren wurde, um schweigsam zu erdulden: Die Weltfrauschaft – sie ist zum Greifen nahe. Bleiben wir einfach so wundervoll und renitent, wie ich es am MenoDay erleben durfte.
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