Vagina Dialoge
Achtung, explizit: In Janinas wechselweiser Welt geht es um das beste Geschenk, das uns von Mutter Natur mitgegeben wurde - und das wir viel zu selten in Szene setzen.
Wann habt ihr das letzte Mal eure Vagina näher betrachtet? Gefällt euch, was ihr da seht? Und, wenn wir heute schon so intim miteinander sind: Habt ihr eure Vagina (Anmerkung: mir ist bewusst, dass Vagina nicht der medizinisch-korrekte Terminus ist, aber Vulva klingt schrecklich und Pussy nach Katze. Muschi geht notfalls auch.) schon mal fotografiert?
Ich frage das aus wahrhaftigem Interesse. Denn meine wirklich wüsten Jahre liegen bereits hinter mir – und nur ein einziges Mal habe ich
- meine Vagina fotografiert – und ich schieße echt verflucht viele Selfies.
- dieses Bild dann auch verschickt.
Jenseits der Generation Dick Pic
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Mir ist bewusst, dass ich nicht mehr ganz der Generation Dick Pic angehöre, und ich gestehe, dass mich (noch dazu unaufgeforderte) Bilder von fremden Penissen nicht erregen. Sie befremden mich nicht, aber ich betrachte sie eher mit medizinischem Interesse. Bei mir bereits bekannten Penissen sieht das schon anders aus, aber – aus jetzt: Ich möchte heute über Muschi-Fotografie reden. Es war ein Prozess, ein Wechselbad der Gefühle, mit sehr viel anfänglicher Scham behaftet und von einem kilometerweiten Sprung über meinen eigenen Schatten geprägt.
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Doch bevor ich meiner Vagina-Schönheit vertrauen konnte, tat ich, was eine Frau tun muss. Ich habe gegoogelt. Und siehe da: Im Netz findet man tatsächlich Anleitungen, die dem angestrebten Foto Würde und Klasse verleihen – auf das es nicht in einem Anatomie-Buch endet oder noch schlimmer: Auf einem Porno-Server.
Tipps für die Muschi-Fotografie
Es gibt viele Arten der Muschi-Fotografie, von romantisch bis in your face. Wichtig scheint, dass man sich vorher für einen Stil entscheided. Bloss schüchtern den Venushügel abzubilden oder sie nur keck hervorlugen zu lassen, schien mir zu wenig. Wenn ich das schon durchziehe, dann Vagina. Aber bitte mit Anspruch. Ein bisschen zwischen Courbets Ursprung der Welt (nur weniger haarig) und einem David Lynch-Filmplakat.
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Ebenfalls wichtig ist die Beleuchtung (eh klar, Neon-Oberlicht ist da nicht so geeignet) und die Pose. Viele Frauen – las ich im Netz – neigen dazu, sich mit gespreizten Beinen auf einer harten Unterlage zu platzieren. Das entspricht in der Selfie-Fotografie ungefähr einem Bild von unten – es nicht vorteilhaft. Die Arschbacken sind flach wie eine Flunder. Also: Becken heben. Ist auch ein gutes Training. So viel zu den Basics.
Fortgeschrittene achten noch darauf, dass Feuchtigkeit für einen gewissen vitalen Glanz sorgt. Und darauf, dass ihr Gesicht nicht zu erkennen ist. Und sie besitzen einen Selfie-Stick oder kennen sich zumindest gut mit dem Selbstauslöser aus.
Ein wahrlich wunderliches Organ
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Ich kann mich für solche Aufgaben herrlich begeistern, es ist ein Ausflug von den Anstrengungen des Alltags, es ist einfach lustig und erweitert den Horizont. Ich schreibe jetzt seit so vielen Jahren über Sex, aber glaubt mir: Die Beziehung zu meiner Vagina ist immer noch ausbaufähig. Und da war sie. In my Face. Auf meinem Display. Und: Bis auf die 23 Fotos, die ich ohne weitere Vergrößerung gleich löschte, blieben tatsächlich ein paar übrig, die ich mit Freude und Wohlwollen betrachten konnte.
Es ist ein wahrlich wunderliches Organ, es passt so überhaupt nicht in diese strukturierte, korrekte, stramme, hochglanzpolierte Welt. Geheimnisvoll und stolz, wie ein exotisches Tier aus einem tiefen Ozean, schillernd, schön und bedrohlich zu gleich. Ich bin froh, dass wir uns wieder mal getroffen haben, meine Vagina und ich. So viel Freude bereitet sie und so selten betrachtet man sie. Das hat sie nicht verdient.
Deswegen: Riskiert ruhig mal wieder einen Blick. Oder sogar einen Klick.
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