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Finanz-Check für Frauen: Stell dich deinen Ängsten!

Schlimmer als der Zahnarztbesuch? Iwo. Wechselweise-Bloggerin Janina Lebiszczak war bei der Finanzberatung und berichtet vom Sprung über ihren Schatten.

Kennt ihr das Gefühl der Unzulänglichkeit, des Unwissens, der Unlust und all die diffusen Ängste, die damit einhergehen? Für mich war das Thema Finanzen und Vorsorge zeitlebens ein Horror. Dazu müsse man alle Einnahmen und Ausgaben umfassen und seinen Steuersatz selbst im Schlaf rezitieren können, einen Überblick über Versicherungskosten und Pensionsvorsorge haben und die Möglichkeiten kennen, selbst bei geringen Vermögen ansparen zu können oder bei einem größeren Budget sogar investieren zu können. Nichts davon konnte ich bieten. Ich kann aus dem Stehgreif ein Gedicht schreiben, bei journalistischen Recherchen extrem hartnäckig sein, aber Geld – das kann ich nicht. 

Und vor allem: Für eine Finanzberatung – da muss man doch mathematisches Talent besitzen oder zumindest einen gewissen Sinn für Logik? Denn da, wo dieser üblicherweise im Gehirn verortet wird, wird man bei mir nichts finden. Ich bin ein kreativer, fleißiger Mensch – aber ich habe keinerlei Bodenhaftung, was das Wirtschaften betrifft. Wie auch? Während meiner (neusprachlichen) Schulbildung wurde das Thema ausgespart, zuhause ebenso, und von allein konnte ich kein Talent oder zumindest Interesse daran entwickeln. Finanzen? Das ist doch etwas für Männer, oder?  

Ich ahnte, warum mir das Geld unter dem Hintern wegschmolz 

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Bitte verfallt mir jetzt nicht in Schockstarre, ich huldige mit dieser Aussage nicht dem Patriachat, ich bin nur ehrlich. Etliche Studien untermauern, was ich ahne: Frauen trauen sich ein stabiles Finanzwissen weniger zu als Männer. Das Resultat? Mangelndes Selbstvertrauen kann zu großen Unterschieden im Finanzverhalten und in der Vermögensbildung führen. In einer Untersuchung der ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) neigten sie etwa dazu, auf Finanzfragen überproportional mit „Ich weiß nicht“ zu antworten. Gab es diese Vorgabe jedoch nicht, wählten sie oft die richtige Antwort.

Also, können wir es und wollen es nur nicht? Ich jedenfalls wollte es nie. Bis der Leidensdruck zu groß wurde. Bei steigenden Lebenserhaltungskosten und gleichbleibenden Honoraren (im freien Journalismus, aber ich denke: eh auch überall sonst) wurde es bei immer knapper am Konto, dazu kamen die vielen Abgaben für Steuer und Sozialversicherung. Ich ahnte also, warum mir das Geld unter dem Hintern wegschmolz. Aber Ahnungen allein reichen nicht aus, wenn man nicht in Dauerpanik leben möchte. Schlimmer allerdings als Ahnungslosigkeit – und hier findet sich eine Parallele zu dem Tabu der Wechseljahre – ist die Scham. Ich schämte mich, weil ich mich nicht auskannte. Vorsichtige Fragen im Freundeskreis wurden nur unzulänglich oder aus persönlicher Perspektive beantwortet. Und so großartig meine Steuerberaterin auch sein mag: sie nicht die allererste Ansprechperson, wenn es zu Gretchenfragen zum Thema Basiswissen Wirtschaft geht.  

Lampenfieber vor dem ersten Date mit Marietta 

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Dementsprechend hibbelig war ich bei meinem ersten Online-Termin mit „Damensache“-Finanzberaterin Marietta Babos . Eigentlich völlig bescheuert, ich geniere mich ja auch nicht beim Frisör, wenn ich nicht genau weiß, wie der chemische Prozess beim Bleichen abläuft. Im Supermarkt oder der Apotheke frage ich ohne nachzudenken nach Herkunft und Inhaltsstoffen, sogar in der KFZ-Werkstätte nerve ich so lange, bis man mir eingängig erklärt, wo das Problem liegt und wie es zu beheben sein. Ich bin eine selbstsichere Frau, aber eben eine Frau mit blanken Stellen – und diese wurde nun von Marietta feinfühlig bearbeitet.  

Ja, eine Finanzberatung für (ahnungslose) Frauen will auch psychologisch gut aufbereitet sein. Zu Anfang des Coachings also wurde mein Mut gelobt, sich dem zu stellen, was mir Angst bereitet. Und mir wurde vermittelt, dass ich damit nicht allein sei. Dass es keine dummen Fragen gibt, wenn man Neuland betritt – egal in welchem Alter. Ich jedenfalls hatte dieses Empowerment bitter nötig. Das Gespräch tat mir gut. Ich entspannte mich. Nur Mariettas Prophezeiung, dass ich eines Tages sogar Spaß an der Verwaltung und Verbesserung meiner Finanzen verspüren würde – an die glaubte ich nicht.  

Seine Finanzen ohne Doppeldoktor in den Griff bekommen 

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Was nun folgte, war die Übermittlung einer To-Do Liste inklusive aller Quellen anhand der man sie schnell, effizient und ohne Doppeldoktor bewältigen kann. Das beginnt beim Blick aufs persönliche Pensionskonto – Altersarmut bei Frauen ist ein Thema für das Marietta brennt – und geht bis zur Übersicht über privates Vermögen, egal wie mickrig. Selbst eine Notreserve ist ausbaufähig. Auch eine rudimentäre Haushaltsrechnung und Prognose der zukünftigen Einnahme standen auf der Checklist, ebenso wurden meiner Versicherungen auf Kosten und Nutzen geprüft.  

Zum zweiten Termin und zur Präsentation der Recherchen über mich selbst kam ich schon etwas selbstbewusster. Wer nichts weiß, muss alles glauben, heißt es so schön. Ich wusste jetzt immerhin schon etwas mehr. Meine große Angst etwa, nämlich im Alter komplett zu verarmen, wurde mir etwa bei Hochrechnung der Nettopension mit 65 ein wenig genommen. Natürlich, das sind nur Prognosen – aber hier macht sich Kinderlosigkeit tatsächlich bezahlt. Dank durchgehender Beschäftigung – die Teilzeitfalle ist real! – darf ich mich über eine menschenwürdige Summe freuen. Und nachdem sich Marietta auch anhand der übrigen Auskünfte nun einen guten Blick über meine Ist-Zustand verschaffen konnte, wurde nun verständlich, geduldig und freundlich am Soll-Zustand gearbeitet.  

Kam mein Sprung über den Schatten zu spät? Nein! 

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Große Erkenntnis: Es ist keine Raketenwissenschaft, und das sage ich als Frau, deren Kopfrechen-Künste im Addieren beim zweistelligen Bereich enden. Ins Detail meiner finanziellen Situation kann und werde ich nun nicht gehen, nur so viel: Am Ende des Tages zahle ich dank der Beratung nun weniger Abgaben und spare auch bei den Kosten meiner Versicherungen. Und – heureka –Ich habe nun den sprichwörtlichen Tau einer Ahnung über meine Situation und das genügt völlig. Es genügt, um ohne Angst und Scham zu leben und sich dem zustellen, was mich eines Tages ruinieren könnte.  

Kam mein Sprung über den Schatten zu spät? Nein! Deswegen veröffentliche ich meine Erfahrungen ja hier auf wechselweise.net. Die Lebenserwartung von Frauen in Mitteleuropa klettert in Richtung 90. Es ist immer der perfekte Zeitpunkt, sich mit dem Thema Geld auseinanderzusetzen – auch mit 45 und ebenso später. Es wird bis heute auch häufig übersehen, dass wir locker zwei Jahrzehnte oder mehr in der Pension verbringen. 

Weniger Existenzängste, mehr Lebensfreude 

Fazit: Meine Finanz-Schwellenangst ist spätestens nach dem ersten Damensache-Beratungsgespräch gegessen. Ich bin stolz auf mich. Meine Existenzängste haben sich minimiert.  Und was ist mit Mariettas Prophezeiung, dass ich eines Tages sogar Spaß an der Verbesserung meiner finanziellen Situation und Vorsorge verspüren würde? Je mehr ich mich mit den Möglichkeiten auseinandersetzte (die ich vor der Beratung ja gar nicht kannte), desto mehr Bewegungsfreiheit verspüre ich. Desto mehr Selbstbewusstsein und Zuversicht stellt sich ein. Deswegen habe ich diesen Blog verfasst. Ich kenne meine Pappenheimerinnen da draußen, die wenigsten konfrontieren sich mit diesem (nachträglich betrachtet: zu Unrecht als unangenehm empfundenen) Thema. Tut es. Tut es und stellt jede (vermeintlich) noch so doofe Frage. Dafür zahlt ihr, dafür werdet ihr bekommen. In dieser höchst volatilen Welt ist ein gewisses Sicherheitsgefühl Luxus und Seelenbalsam gleichermaßen. Und gewisse Ängste verschwinden tatsächlich, wenn man sich ihnen stellt. 

P.S.: Wer sich selbst die Schwellenangst nehmen möchte, einen Wissensbooster gibt es zum Tag der finanziellen Selbstbestimmung für Frauen! Wir sehen uns dort. 


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