Im Brain Fog des Grauens
Unfreiwillig bekifft und eigenartig verwirrt: Janina Lebiszczak hat sich schon mehrmals im Gehirnnebel verirrt. In den Wechseljahren könnte es wieder diesig werden.
Gehirnnebel – der breiten Öffentlichkeit ist er erst seit Corona ein Begriff. Während der Erkrankung bemerkten einige Infizierte eine temporäre Verblödung, Long-Covid-Patient:innen klagen über neurologischen Symptome, die man vereinfacht als Einschränkung der kognitiven Leistung verstehen kann. Eine Kollegin meinte dazu man fühlt sich bekifft ohne etwas geraucht zu haben. Quasi unfreiwillig dusselig, das reicht von Abgeschlagenheit bis zu Wortfindungsstörungen. Ich etwa habe nach meiner Erkrankung sicherlich drei Wochen nach dem Wort Idealismus gesucht und es glücklicherweise wieder gefunden.
Verwirrt, vergesslich, vernebelt
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Doch Brain Fog ist ein weitverbreitetes Phänomen, auch abseits der Pandemie, das uns die Konzentration raubt und den Blick aufs Wesentliche vernebelt. Man vergisst die einfachsten Sachen und fühlt sich wie in Watte gepackt. Kennt ihr nicht? Dann verzichtet einfach sechs bis acht Stunden aufs Trinken. Das Gesamtvolumen unseres Gehirns besteht zu 75 Prozent aus Wasser, schon bei einer minimalen Dehydrierung reduzieren sich die kognitiven Fähigkeiten drastisch. Man wird doof und fahrig.
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Das funktioniert übrigens auch bei einer radikalen Ernährungsumstellung. Ich verirrte mich im Zuge eines Experimentes mit Paleo in den Brainfog, nachdem ich temporär auf Kohlenhydrate und Zucker verzichtete. Aber das fiel wohl eher unter Entzug. Nein sorry, ich habe brainfog-artig etwas Wichtiges vergessen: Bereits lange vor Paleo musste ich meine Erfahrungen machen – als meine Hormone aufgrund eines Hypophysen-Adenoms verrückt spielten. Auch Testosteron, Östrogen, Progesteron und sogar Prolaktin (sorgt für die Bildung von Muttermilch) pendelten zwischen Nulllinie und Eskalation, ich bekam Medikamente, die mich komplett vernebelten. So drastisch, dass ich nach langem Leiden auf einer Operation bestand.
Wenn das Gehirn schlapp macht
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Heute bin ich wieder klar im Kopf. Aber wie lange noch? Denn wie ich ja erfahren musste, können akute Hormonschwankungen einen Gehirnnebel mit sich bringen – und die stehen mir mit meinen 47 Jahren (eventuell) noch mal bevor. 7 von 10 Frauen – so eine aktuelle Studie aus Großbritannien – fühlen in der Menopause verwirrt, vergesslich, vernebelt. Auch mein Freundinnenkreis singt aktuell ein Lied davon – so sich die Ladies an den Text erinnern können. Warum? Einer der vielen Gründe: Östrogen. Dieses bringt das Gehirn dazu zu Glukose zu verbrennen und aus dieser dann wieder Energie zu erzeugen. Da Östrogen mit der Peri-Menopause abnimmt, reduziert sich das Energieniveau im Oberstübchen ebenso.
Wo sind meine Schlüssel?
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Die gute Nachricht ist: Früher oder später pendelt sich alles wieder ein, die Symptome sind nur eine temporäre Erscheinung. Die britische TV-Journalistin Davina McCall hat sich anlässlich ihrer Wechseljahre übrigens ein treffliches Shirt bedrucken lassen. Diesem möchte ich die Schlussworte überlassen – und euch sagen: Ihr seid nicht allein ... im Brainfog des Grauens.
MENOPAUSING
Fuck off.
Where are my keys?
It's hot.
Did I already tell you this?
I am tired.
What was I doing?
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