Fußpflege – oder: Wie ich lernte, andere ran zu lassen

Man sagt ja den Jungfrauen nach, dass sie sehr pingelig sind. Also sehr genau und ordentlich und adrett. Und das hört sich jetzt sehr spaßbefreit an. Ich bin Jungfrau. Froh darüber, schon in einem Alter zu sein, in dem ich nicht mehr grinsend dazusage: „vom Sternzeichen“. Ja, man blickt nicht immer voller Stolz auf sein jüngeres Ich zurück.

Doch darum geht es hier nicht, ich bin wieder mal vom Wesentlichen abgekommen. Um die Füße geht's heute. Genauer um Pediküre. Da bin ich nämlich voll die Jungfrau. Pingelig bis zum geht nicht mehr und lasse äußerst ungern fremde Menschen an meine Zehen. Es macht mich ur nervös, wenn jemand meinen Füßen nicht die Aufmerksam schenkt, die sie verdienen.

Wenn man sich selbst gut genug ist

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Von einer Stunde geht nicht viel ab, um meine Füße fit für den Schaulauf zu machen. Da wird ordentlich im Lavoir geplanscht, Hornhaut gerubbelt – meine Lieblingsfeile ist übrigens von The Bodyshop –, Nägel gekürzt, gefeilt und Nagelhaut gezwickt. Selbst weiß man halt doch am besten, wie welches der zehn Nägelchen wächst und was zu beachten ist.

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Ein Fakt, der mich leicht nervös macht, wenn ich im Pedikürstuhl sitze – so bequem kann der gar nicht sein. Oft gehe ich enttäuscht aus dem Beautytempel, weil zu wenig gemacht wurde – streicheln kann ich meine Füße selbst. Und selten, aber doch bin ich glücklich mit dem Ergebnis. Meist dann, wenn ein ähnlicher Monk wie ich dran gearbeitet hat.

Von der Schnecke zum Glöckner von Notre Dame

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Ein solcher ist mir letztens mit Olivia über den Weg gelaufen. Sie schafft es, mir perfekte Füße inklusive Lack in unter einer Stunde zu machen. Sie macht das auch sicher öfter als ich. Dass sie mir genau zur rechten Zeit passiert ist, finde ich schlichtweg super.

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Wie aufmerksame Leser:innen sicher schon gelesen haben – kann ich nämlich nicht mehr so gut sehen. Und wie ich bei meiner letzten DIY-Pediküre bemerkt habe, ist auch mein Bewegungsapparat nicht mehr der Gelenkigste. Also biegsam wie eine Brezel war einmal. Kennt eigentlich noch jemand den Schmerz, wenn man nach einer Stunde Zimtschnecken-Stellung aufsteht, um das Lavoir auszuleeren? Der Glöckner von Notre Dame hatte einen geraden Rücken dagegen. Olivia, ich komme!