Eierstockszysten (medizinisch: Ovarialzysten) kommen bei fast allen Frauen vor der Menopause vor. Nach den Wechseljahren ist ungefähr jeder 5. Frau davon betroffen. Die große Mehrheit der Zysten ist gutartig, manchmal bilden sie sich auch von selbst zurück.
Was ist eine Eierstockzyste?
Eine Eierstockzyste ist ein kleiner Hohlraum im Gewebe, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Die Zysten sind von einer Kapsel umgeben und meist nicht größer als eine Kirsche. Große Ovarialzysten können aber auch einen Durchmesser von über 5 cm haben. Am häufigsten treten Eierstockzysten kurz nach der Pubertät und in den Wechseljahren auf.
Wie werden Eierstockzysten diagnostiziert?
Eierstockzysten werden zumeist im vaginalen Ultraschall bei der gynäkologischen Routinekontrolle entdeckt, manchmal machen sie sich auch durch Beschwerden bemerkbar. Einige Zysten lassen sich sogar ertasten.
Können Eierstockzysten Schmerzen verursachen?
Ab einer gewissen Größe können die Zysten durch Druck auf die Nachbarorgane Beschwerden hervorrufen, etwa
- Schmerzen oder unangenehme Gefühle im Unterbauch wie Völlegefühl im Bauch
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Unregelmäßigkeiten bei der Verdauung, z.B. Verstopfung, Blähungen
- Schmerzen bei Stuhl- oder Harndrang
- Häufiger Harndrang
Kann eine Ovarialzyste gesundheitliche Probleme machen?
Eine Eierstockzyste kann in seltenen Fällen auch zu Komplikationen führen. Mögliche Folgen sind:
- Drehung des Eierstocks
Aufgrund der geringen Größe des Eierstocks kann eine Zyste, insbesondere ab einem Durchmesser von mehr als 4 cm, dazu führen, dass sich der Eierstock um die eigene Achse dreht. Diese Komplikation wird als Stieldrehung bezeichnet. Dabei wird meistens die Blutversorgung behindert. Die Stieldrehung führt häufig zu plötzlich auftretenden starken Bauchschmerzen, verbunden mit Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufbeschwerden. In diesem Fall ist eine rasche Operation nötig. - Zystenruptur
Wenn die Eierstockzyste reißt, kann dies als plötzlicher Schmerz zu spüren sein – ist aber meist ungefährlich. Betroffene Frauen berichten von einem schlagartig eingetretenen Bauchschmerz. Im Ultraschall kann dann etwas freie Flüssigkeit im Bauchraum nachgewiesen werden. In den meisten Fällen ist keine Operation notwendig, der weitere Verlauf sollte aber ärztlich kontrolliert werden. - Eierstockkrebs
Durch eine Zyste kann unter Umständen das Risiko für einen bösartigen Tumor steigen: In manchen Fällen entarten die Zystenzellen, und ein Tumor entsteht. Kann ein Tumor nicht ausgeschlossen werden, wird der Verdacht mittels Operation abgeklärt.
Sind Eierstockzysten in der Menopause problematisch?
In rund 98% der Fälle handelt es sich bei den im Ultraschallbild auffälligen Befunde am Eierstock um harmlose Veränderungen, die nicht unbedingt durch einen chirurgischen Eingriff behandelt werden müssen. Dennoch sollten Zysten am Eierstock ab dem 40. Lebensjahr auf jeden Fall weiter abgeklärt werden, da sich bösartige Tumoren ebenfalls als zystische Strukturen im Ultraschallbild darstellen können.
In der Regel wird im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) geklärt, ob es sich tatsächlich um einen bösartigen Tumor handelt bzw. bei diesem Eingriff gleich vorsichtshalber der betroffene Eierstock entfernt. Hinweise liefert auch ein erhöhter Spiegel des Laborwertes CA 125 im Blut. Ein erhöhter Wert kann auf (Eierstock)Krebs hinweisen, er steigt allerdings auch bei Entzündungen im Bauchraum oder bei Gallensteinen, weshalb auch in diesem Fall erst eine Bauchspiegelung Klarheit bringt.
Wie entstehen Eierstockzysten?
Die meisten Eierstockzysten entstehen durch das Heranreifen von Eizellen in den Eierstöcken und stehen mit dem Eisprung in Zusammenhang. Sie werden daher auch als funktionelle Zysten bezeichnet und bilden sich vor allem während der Pubertät oder den Wechseljahren. Sie können in einem oder beiden Eierstöcken gleichzeitig auftreten.
Vor der Menopause erhöhen folgende Faktoren die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Eierstockzyste bildet:
- Kinderwunschbehandlung mit Hormonen: Die hormonelle Stimulation fördert die Ausbildung mehrerer Eizellen. Dadurch erhöht sich auch das Risiko für Eierstockzysten.
- Antihormonelle Behandlung in der Krebstherapie: Die hormonelle Ruhigstellung des Eierstocks fördert ebenfalls die Entstehung von Eierstockzysten.
- Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft bildet sich der Gelbkörper deutlich stärker aus.
- Schilddrüsenunterfunktion: Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird vermehrt Schilddrüsen-stimulierendes Hormon ausgeschüttet. Dieses ist dem Hormon ähnlich, das die Eizellenbildung in den Eierstöcken anregt.
Wie werden Eierstockzysten behandelt?
Es gibt verschiedene Arten von Eierstockzysten.
- In den allermeisten Fällen (mehr als 98 %) sind sie harmlose Gewebeveränderungen. Sollten keine oder nur leichte Beschwerden bestehen, kann einfach abgewartet werden, da sich viele Zysten von allein zurückbilden. Je nach Befund ist es aber zumeist sinnvoll, die Zysten regelmäßig frauenärztlich kontrollieren zu lassen.
- Sollten sich die Zysten verändern oder nicht zurückbilden bzw. und die Beschwerden anhalten, ist eine Bauchspiegelung sinnvoll. Dabei lassen sich die Zysten genauer untersuchen und wenn nötig auch gleich entfernen.
- Nach einer Entfernung können sich jedoch erneut Zysten bilden. Handelt es sich um eine neu aufgetretene Ovarialzyste nach den Wechseljahren, ist ein weiteres Beobachten allerdings wenig sinnvoll. In diesem Fall wird meist zur Operation geraten, da es sich eventuell auch um einen bösartigen Tumor handeln kann, der entsprechend behandelt werden muss.
Da die Eierstöcke ihre Tätigkeit nach Ende der Wechseljahre weitgehend eingestellt haben, werden die Eierstöcke mit den Zysten im Normalfall mit dem Eingriff entfernt, um ein erneutes Auftreten von Zysten zu verhindern bzw. das Risiko für Eierstockkrebs zu minimieren.
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