Der Ende 2022 erstmals nach 10 Jahren wieder veröffentlichte österreichische Frauengesundheitsbericht zeigt, dass die Lebenserwartung von Frauen zwar kontinuierlich ansteigt, aber Frauen nicht unbedingt gesünder alt werden. Das liegt laut einem der führenden Hormonexperten Österreichs, Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber, oft auch an schlechter Beratung für Frauen im Wechsel. Das sogenannte Window of Opportunity verstreicht, ohne dass Frauen über die Möglichkeiten zur Linderung ihrer Beschwerden aufgeklärt wurden.
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Die Wechseljahre als Schlüsseljahre für unsere Gesundheit
Das Window of Opportunity beschreibt die Zeitspanne 10 Jahre nach der letzten Regelblutung. Meist liegt dieses Zeitfenster noch vor dem 60. Lebensjahr. Genau dann beginnen bei den meisten Frauen auch die ersten Wechselbeschwerden, die vielleicht anfangs nicht als solche erkannt werden. Wenn man dieses Fenster verpasst, können Beschwerden ernsthafte körperliche Folgen nach sich ziehen., so Huber.
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Ein Beispiel: Laut dem Experten ist es beispielsweise kein Zufall, dass Frauen bis 55 Jahre so gut wie nie einen Herzinfarkt bekommen. Das hat mit der Funktionsweise des weiblichen Körpers zu tun und wie er sich durch ein ausgeklügeltes System selbst schützt. NO oder Stickstoffmonoxid ist ein Molekül, das Frauen vermehrt in den Eierstöcken bilden, solange diese aktiv sind. Es wird in den Endothelzellen gebildet, die die Blutgefäße auskleiden und hat viele positive Effekte: Es erweitert die Gefäße, wirkt antientzündlich und vermindert die Entstehung von Blutgerinnseln. Fallen die Hormone im Wechsel ab und passiert das über einen längeren Zeitraum, kann das das unser Herz-Kreislauf-System so sehr belasten, dass die Gefäßwände irreparabel geschädigt sind. Eine gute Beratung und gut abgestimmte Hormontherapien im Window of Opportunity können gegensteuern.
Symptome von Hormonmangel im Wechsel
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Hormone haben einen schlechten Ruf, aber nichts zu tun bei Beschwerden schadet dem Körper und der Gesundheit langfristig, so Huber. Eine weitere, sehr typische Folge von Östrogenmangel sind Gelenksschmerzen bei Frauen im Wechsel. Man sucht Rheumafaktoren, gibt Antirheumatika, aber nichts wirkt. Anstatt zu wissen, dass lokal auf die Gelenke geschmiertes Östrogen die Beschwerden lindern würde., so Huber. Ähnlich ist es bei trockenen Augen oder vaginaler Trockenheit. Bei richtiger Behandlung sind die Beschwerden innerhalb von Tagen weg.
Die Angst vor Hormonen möchte Johannes Huber den Frauen nehmen: Östrogen gibt es seit 800 Millionen Jahren. Mutter Natur hat kein Gift gewählt um die Fortpflanzung sicherzustellen. Es hat das beste Molekül gewählt, dass es im Repertoire hat. Und es kann auch Frauen im Wechsel zu mehr Lebensqualität verhelfen.
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Wenn du dir unsicher bist, ob deine Beschwerden richtig erkannt und behandelt werden, lass einen Hormonstatus von einer Expertin oder einem Experten machen und nutze das Window of Opportunity.
Das Gespräch mit Johannes Huber fand im Rahmen seines Vortrages Kraftwerk Frau im Alpin Resort Sacher in Seefeld in Tirol statt. Elisabeth Gürtler lädt einmal jährlich zum Women´s Symposium nach Seefeld und bietet Frauen dort einen Rahmen für Austausch und Empowerment.
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