Progesteron und Östrogen sind jene Geschlechtshormone, die im Leben einer Frau die spürbarsten und sichtbarsten Veränderungen hervorrufen – zuerst in der Pubertät, später in den Wechseljahren. Ob Falten auf der Haut, mehr Fülle auf Hüfte und Taille, oder Hängebusen – Zeichen der Alterung, die früher oder später jede Frau treffen. Auch die weiblichen Geschlechtsorgane selbst verändern sich sichtbar und spürbar, sobald die Hormone in der Prämenopause abfallen, keine Gleichmäßigkeit mehr im Zyklus besteht und die Eierstöcke schließlich kein Östrogen mehr produzieren.
Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter werden kleiner
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Studien haben gezeigt, dass die Eierstöcke zu den am frühesten und schnellsten alternden Organen im weiblichen Körper zählen. Mit der Zeit verlieren sie Eizellen, bis der Eisprung schließlich aussetzt und die Frau in der Regel um das Alter von 50 Jahren ihre letzte Monatsblutung – die Menopause – erlebt. In diesem Prozess stellen die Eierstöcke die Produktion von Progesteron und Östrogen bis zur Endgültigkeit ein.
Das spüren wir nicht nur in Form von den bekannten Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Co.
- In dieser Phase und den darauffolgenden Jahren verringert sich auch die Größe der Eierstöcke und Eileiter bis sie schließlich eine ähnliche Größe wie zu Beginn des Lebens erreichen. Das führt dazu, dass die Organe auf dem Ultraschallbild kaum bis gar nicht mehr sichtbar sind.
- Auch die Gebärmutter durchlebt eine ähnliche Veränderung. Das Alter verringert die Muskel- und Bindegewebsmasse auch in diesem Organ. Die Schleimhaut wird dünner. Das hat übrigens den Vorteil, dass sich auch vorhandene Myome zusammenziehen, erklärt der Gynäkologe Dr. Sándor Forgács im Gespräch mit Wechselweise.
Infolgedessen kann es allerdings passieren, dass die Scheidenwände, im späteren Verlauf eventuell auch die Gebärmutter, absinken, weil sie nicht mehr so gut vom Bindegewebe und der Muskulatur gestützt werden. Das kann zu einem sogenannten Prolaps, einer Senkung der Scheidenwände führen, was sich manchmal wie eine Kugel anfühlt, die sich im Schritt meldet. Im ausgeprägten Fall kann es auch zu einem Druckgefühl oder sogar zu Schmerzen im Unterleib kommen.
Muskelgewebe nimmt ab – Harninkontinenz ist ein Anzeichen
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Lässt die Spannkraft von Binde- und Muskelgewebe ab, meldet sich oft die Harninkontinenz als Erstes. Dies lässt sich mit gezieltem Beckenbodentraining eindämmen. Reicht dies nicht aus, kann die Muskulatur mittels Elektro- oder Magnetfeldstimulation wieder gestärkt werden. Lässt sich die Senkung der Scheidenwände nicht verbessern, gibt es noch die Möglichkeit einer Laserbehandlung mittels CO2- oder Erbium Yag-Laser, um das Gewebe zu straffen und das Kollagen wieder zur Neubildung zu stimulieren.
Zeigt sich ein Prolaps bereits als Kugel, dann steht nicht mehr der Harnverlust im Vordergrund, sondern die Überlaufblase. Diese entsteht durch das Abknicken der Harnröhre, die sich dann wie ein abgeknickter Gartenschlauch verhält. Abhilfe schafft hier oft das bereits genannte Training in Kombination mit einer Pessartherapie oder einem Würfel, der in die Vagina eingeführt wird, um die Senkung oben zu halten. Kann die Muskulatur nicht mehr reaktiviert werden, kann ein Band um die Harnröhre gelegt werden (TVT-Operation – Tension-free Vaginal Tape), um die erschlaffte Harnröhre zu unterstützen. Im schlechtesten Fall muss das Gewebe um den Prolaps operativ gestrafft werden.
Vaginale Atrophie – die Schleimhaut baut sich ab
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Nach der Menopause wird auch das Gewebe der Schamlippen, der Klitoris, der Scheide und der Harnröhre dünner – vor allem auch hier die Schleimhäute. Diese Ausdünnung verursacht häufig eine chronische Reizung und Trockenheit in der Scheide, da sich eben auch die vaginale Schleimhaut fortschreitend abbaut. Man spricht dabei von vaginaler Atrophie.
In der Jugend ist die Vagina sehr gut durchblutet. Das zeigt sich in einem vollen Aussehen des Intimbereichs. Mit der Zeit verändert sich das Erscheinungsbild der Schamlippen. Die äußeren Schamlippen werden deutlich schmäler, die inneren werden dunkler – und schlaffer.
Vaginale Atrophie macht sich durch Jucken, Brennen oder Schmerzen beim Sex bemerkbar. Von ihr sind bis zu zehn Jahre nach der Menopause bereits 50 Prozent der Frauen betroffen. In der Postmenopause sind es schätzungsweise bis zu 75 Prozent der Frauen, die darunter leiden.
Die Haut wird immer dünner und damit empfindlicher. Zunehmend verliert die Vagina an Elastizität. Je weniger sexuelle Aktivität, umso weiter schrumpft die Scheide, bis sie so eng ist, dass sowohl ein Penis als auch Sexspielzeug Schmerzen bereiten.
Regelmäßiger Sex baut die Vaginalflora wieder auf
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Diesen Verfall der Vagina als sexuelles Organ wollen wir vermeiden. Laserbehandlungen oder Östriolsalben können hier entgegenwirken. Und vor allem Sex mit einem Mann, betont Sándor Forgács. Der Verlust der natürlichen körpereigenen (endogenen) Hormone kann durch das Sperma mit exogenen Hormonen kompensiert werden. Es hat nämlich nicht nur einen positiven Einfluss auf das Vaginalgewebe, sondern auch auf das gesamte Erscheinungsbild der Frau. Voraussetzung ist, dass das Ejakulat im Körper oder auf der Haut bleibt und nicht gleich mit dem Duschen oder WC-Gang abgewaschen wird, betont der Gynäkologe.
Regelmäßiger Sex kann also zu einem Wiederaufbau der Vaginalflora führen. Gleitcremes oder Hormonsalben können helfen, anfängliche Schwierigkeiten wie Schmerzen zu vermeiden. Zudem verhilft Sex zu einem starken Beckenboden – sofern die Frau auch einen aktiven Part einnimmt.
Im Übrigen sind es nicht ursächlich die altersbedingten Veränderungen der Geschlechtsorgane, die sich auf die Libido auswirken. Vielmehr sind es die beschriebenen Folgeerscheinungen, die der Frau das Sexleben verleiden können. Lösungsansätze sind vorhanden. Und es lohnt sich offensichtlich, denn viele Frauen genießen den Geschlechtsverkehr nach den Wechseljahren mehr, da die Angst vor einer möglichen Schwangerschaft wegfällt und die Kinder üblicherweise schon aus dem Haus sind.
Libidoverlust ist eine natürliche Sache
Jedoch ist auch der Libidoverlust eine natürliche Sache, da sich nach einer mehrere Jahrzehnte währenden Partnerschaft die Prioritäten verändert haben und einfach das Umarmen des Partners, das Kuscheln, wichtiger geworden ist. Bleiben die Sexualhormone aus, ist der Drang zur Fortpflanzung und damit zur Erhaltung der Art bei den Frauen meist stark abnehmend. Das Liebeshormon Oxytocin wird auch beim Kuscheln aktiviert. Deswegen ist der körperliche Kontakt so wichtig, auch wenn es nicht zu weiteren Intimitäten kommt.
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