Der Begriff der Wechseljahre ist ein etwas schwammiger. Ähnliches gilt für die Bezeichnung Klimakterium. Beide Begriffe stehen für die Phase der hormonellen Umstellung am Ende der fruchtbaren Lebensphase einer Frau. Genauer gesagt ist das jener weibliche Lebensabschnitt, in dem die Eierstöcke allmählich ihre Hormonproduktion reduzieren. Er umfasst circa das 45. bis 55. Lebensjahr, kann selten früher, aber auch später eintreten. Dieser Prozess verläuft zudem in mehreren Phasen, die je nach Frau unterschiedlich lange dauern können.
Bei manchen Frauen ist diese Umstellung des weiblichen Hormonhaushalts in wenigen Monaten abgeschlossen. Die meisten Frauen erleben aber im wahrsten Sinn des Wortes ihre Wechseljahre über einen längeren Zeitraum hautnah mit.
Wann beginnt diese Hormonumstellung?
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Die ersten Veränderungen im Hormonhaushalt setzen bereits vor dem Eintritt der eigentlichen Wechseljahre ein, ca. ab dem 40. Lebensjahr. Dann beginnt der weibliche Körper, die Produktion und Ausschüttung der weiblichen Hormone Progesteron und Östrogen zu reduzieren. Beide Hormone beeinflussen neben zahlreichen anderen Vorgängen im Körper vor allem den Zyklus. Deshalb ist es in dieser Phase möglich, dass die Menstruationszyklen kürzer oder länger werden.
Anzeichen wie unregelmäßige Regelblutungen kündigen den Beginn der Wechseljahre durchschnittlich im Alter von 47,5 Jahren an. Ab wann die Menstruation letztendlich ganz ausbleibt, lässt sich zu diesem Zeitpunkt für eine einzelne Frau nicht vorhersagen. Mit 51 Jahren befinden sich aber erfahrungsgemäß mehr als die Hälfte der Frauen im finalen Abschnitt der Wechseljahre und haben ihre letzte Blutung bereits ein Jahr hinter sich. Eher selten beginnen die Wechseljahre auch schon um das 40. Lebensjahr herum.
Typische Anzeichen der Wechseljahre
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Typische Beschwerden, die unabhängig vom Alter die Wechseljahre ankündigen, sind:
- unregelmäßiger Menstruationszyklus und Ausbleiben der Regelblutung
- zunehmende Hitzewallungen und Schweißausbrüche
- abnehmende Libido (weniger Lust auf Sex)
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Antriebslosigkeit und Stimmungsschwankungen
Natürliche Schwankungen
Die Aktivität der Eierstöcke kann während der Wechseljahre immer wieder aufflackern, was kurzzeitig zur erneuten Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron führt. Daraus ergibt sich die Erklärung von Schwankungen im Auftreten der Wechseljahresbeschwerden und von Zwischenblutungen.
Was bedeuten Menopause, Perimenopause und Postmenopause?
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Der Begriff Menopause umschreibt den Zeitpunkt der letzten Menstruationsblutung im Leben einer Frau mit Gebärmutter und ohne die Einnahme von Hormonen. Die Lebensphase davor und kurz danach, also drumherum, wird medizinisch Perimenopause genannt. Sind zwölf Monate nach der letzten Regelblutung vergangen, können Frauen davon ausgehen, dass das wirklich ihre letzte Blutung war. Das bedeutet, dass der Zeitpunkt der Menopause im Grunde erst rückblickend bestimmt werden kann. Nach diesen zwölf Monaten beginnt die sogenannte Postmenopause.
Zeitpunkt der Menopause: meist mit Anfang 50
Die Menopause tritt bei den meisten Frauen im Alter von 51 bis 52 Jahren ein. Rund 1% der Frauen überrascht sie bereits in jüngeren Jahren vor 40, eine von 1.000 Frauen ist unter 30 Jahren damit konfrontiert. In diesem Fall spricht man von vorzeitigen Wechseljahren.
Faktoren wie Rauchen und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), sowie weitere chronische Erkrankungen können den Zeitpunkt der Menopause früher eintreten lassen. Interessant ist auch, dass Mütter und Töchter sehr oft im selben Alter in die Menopause kommen.
Was passiert im weiblichen Körper in der Perimenopause?
Rund um die letzte Regelblutung beginnt im weiblichen Körper die entscheidende Phase in der Umstellung des Hormonhaushalts. Dabei nimmt die Menge des Gelbkörperhormons Progesteron deutlich ab, so dass der Körper mit einem zeitweiligen Überschuss des Gegenspielerhormons Östrogen konfrontiert ist. Dadurch kann es zum Beispiel zu den ungeliebten Wassereinlagerungen im Körper kommen, die unerwartet zu einigen Kilos mehr auf der Waage führen.
In der Folge reduzieren die Eierstöcke die Produktion von Östrogen, so dass Östrogen und Progesteron wieder ungefähr im gleichen Verhältnis vorkommen. Stellten die Eierstöcke ihre Funktion gänzlich ein, geht auch der Anteil beider Hormone insgesamt stark zurück. Das führt dazu, dass schließlich kein Eisprung mehr stattfindet und die Regelblutung endgültig ausbleibt. Die Menopause ist erreicht. Geringe Mengen von des männlichen Sexualhormons Testosteron werden weiterhin im Eierstock gebildet.
Mehr Sex, spätere Menopause – gibt es da einen Zusammenhang?
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Einen möglichen Einflussfaktor für den Zeitpunkt der Menopause haben zwei britische Forscherinnen, Megan Arnot und Ruth Mace vom University College London, näher untersucht. Sie nutzten dafür die Erkenntnisse der sogenannte SWAN-Studie aus den USA (Study of Women`s Health Across the Nation). Sie enthält Daten, die von knapp 3.000 Frauen über einen Zeitraum von zehn Jahren erhoben wurden. Die teilnehmenden Frauen waren zu Beginn der Datenerhebungen zwischen 42 und 52 Jahren alt.
Anhand der Analyse der SWAN-Daten kamen die britischen Wissenschaftlerinnen zu einem erstaunlichen Ergebnis: Frauen, die wöchentlich Sex hatten, kamen deutlich später in die Wechseljahre als jene, die einmal im Monat oder noch seltener als Häufigkeit für Geschlechtsverkehr angaben.
Wie lange dauern Wechseljahrbeschwerden?
Es ist auch für die betreuende Frauenärztin/den betreuenden Frauenarzt nicht vorhersehbar, ob überhaupt oder wenn ja, in welchem Ausmaß Wechseljahrbeschwerden auftreten. Ein Drittel der Frauen hat keinerlei Beschwerden, ein weiteres Drittel bemerkt nur leichte Beschwerden, die nicht sehr belastend sind, und nur das letzte Drittel der Frauen leidet unter derartigen Beschwerden, dass eine medizinische Behandlung sinnvoll ist.
Wohl jede Frau hofft auf möglichst milde und kurz anhaltende klimakterische Beschwerden. Die Angaben zur Dauer von Wechseljahrbeschwerden in den wissenschaftlichen Daten variieren: Die Ergebnisse von Untersuchungen, die konkrete Daten aus der weiblichen Bevölkerung heranziehen, zeigen eine Bandbreite von 5 bis 13 Jahren.
Hitzewallungen und Schweißausbrüche: weitere Ergebnisse der SWAN-Studie
Eine genauere Vorhersage der Dauer klimakterischer vasomotorischer Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche lieferte die erwähnte SWAN-Studie. Die teilnehmenden Frauen wurden auch zu Häufigkeit und Schwere klimakterischer Beschwerden, zu psychologischen Symptomen und zu ihrem physischen Allgemeinzustand befragt.
Dabei stellte sich heraus, dass Frauen, die bereits in der Perimenopause über Hitzewallungen und Schweißausbrüche berichtet hatten, diese Beschwerden am längsten erdulden mussten, nämlich im Durchschnitt 11,8 Jahre bzw. 9,4 Jahre von der letzten Regelblutung an gerechnet. Dagegen dauerten diese Wechseljahrbeschwerden am kürzesten, nämlich 3,4 Jahre, wenn sie erst in der Postmenopause, also nach der letzten Regelblutung eingesetzt hatten. Insgesamt berichteten die befragten Frauen im Durchschnitt 7,4 Jahre lang über typische Beschwerden. Nach der letzten Regelblutung vergingen statistisch gesehen durchschnittlich 4,5 Jahre, bis die Beschwerden wieder verschwanden.
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