Schlecht hören kann viele Ursachen haben: genetisch bedingte ebenso wie Erkrankungen, Infektionen, Medikamente, ein Unfall, Alkohol oder Rauchen. Wer sein Gehör immer wieder ohne Schutz Lärm aussetzt, riskiert ebenso Schäden, und auch mit zunehmendem Alter kann das Hörvermögen abnehmen. Von letzterem handelt dieser Beitrag.
Warum nimmt das Hörvermögen ab?
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Eine sogenannte Hörminderung kann sich schon ab dem 40. oder 50. Lebensjahr einstellen. Schuld sind Verschleißerscheinungen an den so genannten Haarzellen des Innenohres. Das sind hochspezialisierte Zellen, die Schallwellen in Signale umwandeln, die vom Gehirn verarbeitet werden können. Auch der Hörnerv und das Hörzentrum werden durch den Alterungsprozess nicht fitter. Und übermäßiger Lärm, den wir im Laufe unseres Lebens über uns ergehen lassen, zieht unser Hörvermögen ebenfalls in Mitleidenschaft.
Nun ist es selten so, dass man von heute auf morgen nichts mehr hört. Meist nimmt das Hörvermögen schleichender ab. Irgendwann stellt man fest, dass man in einer lauten Umgebung den Worten des Gegenübers nicht gut folgen kann oder den Fernseher immer lauter stellt. Vielen Menschen ist ihr vermindertes Gehör peinlich, sie werden unsicher und ziehen sich sozial zurück. Doch unbehandelte Presbyakusis – so bezeichnen Ärzte den Hörverlust – kann zu ernsthaften Störungen bis hin bis hin zur Demenz führen.
Erste Anzeichen für vermindertes Hörvermögen
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Das Ticken des Weckers, das Surren des Kühlschranks, das Rascheln der Blätter, das Rauschen der Meeresbrandung oder das Schrillen der Türklingel: Nimmt man diese Geräusche nicht mehr wahr, so ist das ein erstes Anzeichen, dass das Gehör nicht mehr auf Hochtouren läuft. Ebenso wenn man in einem Gespräch wiederholt nachfragen muss, weil man den Eindruck hat, dass das Gegenüber nuschelt oder wenn man vom Partner oder den Kindern darauf aufmerksam gemacht wird, dass das Radio oder der Fernseher zu laut sind.
Bei diesen ersten Anzeichen sollte man sein Gehör von einem HNO (Hals-Nasen-Ohren-Arzt) überprüfen lassen. Idealerweise wird die Untersuchung nach einem Jahr wiederholt, damit festgestellt werden kann, ob das Gehör besser oder schlechter wurde oder gleichgeblieben ist.
Hörgeräte sind so weit verbreitet wie Brillen
Interessanterweise macht es uns nichts aus, eine Brille zu tragen, wenn wir schlechter sehen. Hörgeräte hingegen sind immer noch tabubehaftet. Oder wusstest du, dass Stars wie Jodie Foster, Halle Berry oder auch der Österreich Christopher Waltz nicht auf die Hilfe eines Hörgerätes verzichten? Die sind mittlerweile so klein, dass sie entweder direkt im Ohr getragen oder dahinter versteckt werden können und damit so gut wie unsichtbar sind.
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Wir haben uns von Martin Höffinger, Geschäftsführer bei United Optics, erklären lassen, worauf man bei einem Hörgerät achten muss und wie es funktioniert.
Wie funktionieren Hörgeräte?
Grundsätzlich besteht ein Hörgerät aus einem Mikrofon, einem Verstärker und einem Lautsprecher, der die Lautstärke im Ohr verstärkt: Das Mikrofon nimmt den Schall auf und wandelt ihn in elektrische Signale um, die in einem Mikrochip aufbereitet und als Ton an das Ohr gesendet werden.
- Bei einem In-dem-Ohr- oder IdO-Hörgerät sitzt das System direkt im Ohr,
- bei einem Hinter-dem-Ohr- oder HdO-Hörgerät wird der Apparat entweder über einen Schallschlauch mit einem im Ohr platzierten Ohrpassstück verbunden oder der Hörer direkt im Gehörgang platziert.
Wie groß sind Hörgeräte?
Das Design der Hörhilfen hat sich über die Jahre verändert, der aktuelle Stand der Technik ermöglich sehr kleine, leichte, unauffällige und ansprechend designte Hörhilfen. Sogar Modelle mit Bluetooth-Verbindungen oder Smartphone-Schnittstellen gibt es mittlerweile.
Ab wann braucht man ein Hörgerät?
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Bereits bei geringem Hörverlust lohnt sich ein Hörgerät – es verbessert die Lebensqualität erheblich!
Wegen mangelndem Gehörschutz bei Livekonzerten oder bei der Arbeit mit Maschinen und Geräten ist Schwerhörigkeit übrigens immer häufiger auch bei Jugendlichen festzustellen. Darum ist es wichtig, auch in jungen Jahren darauf zu achten, ob Unterhaltungen in einer Gruppe oder Hintergrundgeräusche bei der Kommunikation zum Problem werden.
Braucht man ein Hörgerät für jedes Ohr?
Beide Ohren orten Töne und Geräusche und ermöglichen gemeinsam das Richtungshören. Dieses räumliche Hörvermögen ist bei einem Hörverlust beeinträchtigt und sollte rekonstruiert werden, darum sind auf jeden Fall zwei Hörgeräte notwendig.
Verlernt das Gehirn durch das Hörgerät richtig zu arbeiten?
Nimmt das Gehirn gewisse Töne nicht mehr wahr, verlernt es diese und kann die Töne nicht mehr interpretieren. Ein Hörgerät hilft, das Gehirn fit zu halten – darum ist eine Früherkennung so wichtig.
Wird Tinnitus durch ein Hörgerät verstärkt?
Im Gegenteil. Hörgeräte können so programmiert werden, dass sie dem Ohr helfen, einen Tinnitus zu überhören. Diese Art der Hörgeräte sind auch für Personen ohne Hörminderung geeignet, da der störende Tinnitus merklich gelindert und dadurch erträglicher gemacht wird.
Muss ein Hörgerät regelmäßig angepasst werden?
Genauso wie eine Brille sollte auch ein Hörgerät regelmäßig durch eine/n Hörakustiker:in angepasst werden. Nur so ist die volle Funktionsfähigkeit gewährleistet.
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