Die Wechseljahre sind kein Frühlingsspaziergang. Viele Frauen leiden an einer Verschlechterung des psychischen Befindens mit erhöhter Reizbarkeit, Nervosität und depressiver Verstimmung. Man fühlt sich gestresst – auch in Situationen, die man üblicherweise leicht wegstecken würde. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Oft spielt der Verlust der körpereigenen Produktion der Sexualhormone, insbesondere der Östrogene, eine Rolle. Dadurch ist der Körper nicht mehr in der Lage, den Cortisolspiegel so effektiv wie bisher zu regulieren.
In der Folge werden bestimmte Situationen schneller als stressig empfunden – denn Cortisol ist auch als Stresshormon bekannt. Bis zum Beginn der Perimenopause kann der Stoffwechsel den erhöhten Bedarf an Cortisol noch durch den sogenannten Hormon-Klau decken: Das im Eierstock gebildete Progesteron wird nicht mehr für den weiblichen Zyklus genutzt, sondern zu Cortisol weiterverarbeitet. Wird mit dem Fortschreiten der Wechseljahre die Bildung von Progesteron mehr und mehr eingestellt, dann fehlt es als Nachschub für dessen Bildung. Die Folgen können früher oder später zu deutlichen Beschwerden führen.
Weg mit dem Stressbauch – aber woher kommt der eigentlich?
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Eine große Rolle spielen aber auch die diversen psychosozialen und körperlichen Veränderungen, die Frauen in dieser Zeit erleben. Immerhin handelt sich um eine intensive Lebensphase. Und wenn dann noch die Waage bestätigt, dass sich eine (nur vermeintlich schützende) Schicht Kuschelspeck um die Leibesmitte legt, ist die Nervenruhe endgültig dahin. Ein Teufelskreis – denn Stress macht dick. Aber warum eigentlich? Ernährungsberaterin und Stresscoach Sina Schwenninger und Internistin Dr. Nicolle Lindemann verraten in ihrem neuen Buch Weg mit dem Stressbauch, welche unterschiedlichen Arten von Stress es gibt, warum er oft mit übermäßigem Essen kompensiert wird und wie der erwähnte Teufelskreis durchbrochen werden kann.
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Nahezu alle Patient:innen, deren Gewichtsreduktion nicht verlief wie erwartet, hatten eine Gemeinsamkeit: Dauerstress. Und dieser äußert sich sowohl auf der Waage als auch im Spiegel – so kamen wir zum Titel dieses Buches. Zu viel Fettgewebe im Bauchumfang ist jedoch nicht nur eine optische Erscheinung, sondern es sind vor allem gesundheitliche, medizinische Fakten, die das Thema so brisant machen, schreiben die Autorinnen – und erklären auch, was das alles entwicklungsgeschichtlich bedeutet:
Früher gab es, einmal abgesehen von Kriegen und Dürreperioden, eigentlich keinen wirklichen Dauerstress. Nimmt unser Körper eine länger dauernde Belastung wahr, die durch eine ultraschnelle Antwort nicht mehr bewältigt werden kann, kommt es zu einem Anstieg des Cortisols, das uns auf der Langstrecke wehrhaft macht. Dieses sichert die Bereitstellung von Energiereserven und fördert notwendige Anpassungsreaktionen. In der heutigen Zeit ist es aber selten das wilde Tier, das uns bedroht. Vielmehr sind wir psychischen Belastungen ausgesetzt, die Arbeit, die Kinder, die Partnerschaft, die Betreuung der Eltern oder Großeltern kann leicht zu Überforderung und Dauerstress führen. Diese modernen Stressfaktoren halten oft viel länger, manchmal sogar dauerhaft an, was unseren Körper in einen Dauerzustand der Bedrohung versetzen kann.
Wenn der Taillenumfang erhöht ist, wird es riskant
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Die Folge? Chronischer Stress verändert unseren Stoffwechsel in Richtung Appetitsteigerung mit vermindertem Grundumsatz und Insulinresistenz. Diese Faktoren führen nahezu unweigerlich zur Gewichtszunahme und damit zum Stressbauch. Sprich: Wenn in unserem Körper durch Dauerstress und erhöhten Cortisolspiegel der Stoffwechsel verlangsamt, weil er auf Nahrungsknappheit und Fettspeicherung programmiert wird, nehmen wir zu, obwohl wir unsere Ess- und Sportgewohnheiten nicht verändert haben. Es ist also nicht einmal nötig mehr zu essen, damit es zu einer Gewichtszunahme kommt, und ein Fettabbau ist dementsprechend schwierig.
Ein weiteres Problem: Manchmal fällt es schwer zu beurteilen, ab wann Übergewicht gefährlich werden kann. Wichtig ist hierbei nicht nur nach dem Body-Mass-Index (BMI) zu gehen, sondern den Taillenumfang zu betrachten. Denn manchmal schleicht sich Bauchfett ein, das zwischen den Organen gelagert wird, und wird erstmal gar nicht erkannt. Auch gar nicht auffällig Dicke können auch bereits erhebliche Mengen Bauchfett eingelagert haben. Spätestens wenn der Taillenumfang erhöht ist, haben wir eine eindeutige Orientierung, dass zu viel dieses gefährlichen Bauchfettes eingelagert ist. Und spätestens dann sollte man dringend abnehmen – aus gesundheitlichen Gründen, nicht nur aus optischen Gründen, so die Autorinnen.
Stressresistenz steigern und wohlfühlen
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Deshalb – das Buch zum Thema: In über 170 Seiten finden sich Selbsttests zur Stressresistenz, Übungen zur Stärkung der Bauchmuskulatur sowie zur Entspannung, Tipps für die persönliche Stressbewältigung und einfache Rezepte zum Nachkochen. Unser Fazit: Dieser Ratgeber eignet sich für alle, die sowohl dem Alltagstress als auch dem Stressbauch ein Ende bereiten wollen. Nicht nur in der hektischen Weihnachtszeit ein absolutes Must-Read und eine große Erleichterung für alle, damit hadern, warum sie nicht abnehmen können.
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