Im See, im Fluss oder in der Outdoor-Badewanne: Schwimmen bzw. Baden in eiskaltem Wasser ist ein Trend, um den man nicht mehr herumkommt. Was vor Jahren mit dem Kälte-Extremisten Wim Hof begann, hat nun den Mainstream erreicht. Egal ob auf Social Media oder den Ufern unserer Gewässer – wo man hinsieht, werfen sich Menschen freiwillig in frostige Fluten. Immerhin: Ein besseres Immunsystem und große Glücksgefühle sollen der Lohn sein – gewisse Hormone werden beim Eisbaden in größerer Menge produziert als sonst, Serotonin und Dopamin vor allem. Auch bei rheumatischen Krankheiten wird Kälte zur Schmerzlinderung eingesetzt, und beim Abnehmen soll sie auch noch helfen.
Im Wechsel: Kälte gegen Stress und Stimmungsschwankungen
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Nun gibt es aufsehenerregende News für Frauen in der Lebensmitte: Schwimmen in kaltem Wasser kann Wechselbeschwerden wie Stress, Angst, Hitzewallungen und Schmerzen lindern, so eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift Sage Journals veröffentlicht wurde. An der Studie nahmen 1.114 Frauen teil, von denen sich 785 mitten in den Wechseljahren befanden. Diese schwammen in kaltem Wasser, um herauszufinden, ob sich dadurch die Symptome der Peri-Menopause verringern lassen. Das Ergebnis?
- 47 % der Frauen berichteten über eine Verbesserung der Angstsymptome.
- 37 % sagten, es helfe bei Stimmungsschwankungen.
- 37 % sagten, es verbessere die Reizbarkeit.
- 34 % berichteten über eine Besserung bei Stimmungsschwankungen.
- 31 % fanden, dass es die Stimmung verbesserte.
- 30 % stellten eine Verringerung der Hitzewallungen fest.
Es hat mir das Leben gerettet. Alle Symptome verschwinden
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Die meisten Teilnehmerinnen (sie trugen Bade-, keine Neoprenanzüge) gaben außerdem an, dass sie ausdrücklich deswegen schwimmen, um Stress und Ängste abzubauen. Sie berichteten, dass die eiskalte Übung ihr Unwohlsein sofort linderte und waren auch der Meinung, dass die positiven Auswirkungen bei kälteren Temperaturen stärker ausgeprägt waren. Eine wechselgeplagte Frau beschrieb die Erfahrung folgendermaßen: Kaltes Wasser ist phänomenal. Es hat mir das Leben gerettet. Alle Symptome, körperliche und mentale, verschwinden, und ich fühle mich wie zu meinen besten Zeiten.
Joyce Harper, Professorin für Reproduktionswissenschaften am University College London und leitende Autorin der Studie erklärt dazu: Eisbäder werden seit langem zur Unterstützung der Muskelreparatur und -erholung bei Sportler:innen eingesetzt. Es wurde auch bereits festgestellt, dass kaltes Wasser die Stimmung verbessert. Unsere Studie unterstützt diese Behauptungen. Die anekdotische Evidenz unterstreicht, wie diese Aktivität von Frauen genutzt werden kann, um Symptome wie Hitzewallungen, Schmerzen und mentale Beschwerden zu lindern.
Ab ins Wasser: So funktioniert Eisbaden
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Die aktuelle Studie fand in Fachkreisen viel positive Resonanz, einige Expert:innen warnten aber davor, dass man sich nicht unvorbereitet in die Fluten stürzen soll. In einer Pressemitteilung erklärte Dr. Sharon Hame, Fachärztin für orthopädische Sportmedizin an der UCLA Health in Kalifornien, dass es ratsam ist, mit Arzt oder Ärztin zu sprechen, bevor die Kaltwasserkur beginnt, da es einige Risiken (Unterkühlung oder Herzrhythmusstörungen) geben kann. Sie schlägt vor den Beginn des Prozesses in die Dusche zu verlegen:
- Drehen Sie das Wasser auf unter 15 Grad.
- Beginnen Sie mit 30 Sekunden und steigern Sie langsam die Verweildauer im Wasser, bis Sie 2 oder 3 Minuten erreicht haben.
- Wechseln Sie zwischen heiß und kalt.
- Beginnen Sie mit drei Minuten kalter Dusche, gefolgt von einer Minute heißer Dusche.
Derart gestählt kann es dann ans Eingemachte gehen:
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- Davor und danach aufwärmen, etwa durch zügiges Gehen und dann ab in die gute Stube.
- Für den Notfall sollte immer jemand dabei sein, der helfen kann.
- Anfangs nur wenige Sekunden im Wasser bleiben. Dann langsam steigern.
- Nicht ins Wasser springen, sondern langsam und Schritt für Schritt eintauchen. Der Kopf sollte immer trocken bleiben. Hilfreich: Eine warme Mütze tragen.
- Am Hals befinden sich die meisten Ka?lte-Rezeptoren. Nach dem Bad unbedingt bedecken.
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