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Hormone

Was du über Hormon-Selbsttests wissen solltest

Ärzt:innen raten von Hormon-Selbsttests ab. Doch warum? Es hängt nicht unbedingt vom Hersteller ab, ob sie aussagekräftig sind. Welche Faktoren beeinflussen das Ergebnis?

Ein Hormontest kann schnell Klarheit über den eigenen Hormonstatus verschaffen. Als Frau in den Wechseljahren interessieren wir uns sehr für die Werte von Progesteron, Östrogen oder Testosteron. Zyklusstörungen, Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen oder Gelenkschmerzen sind erste Anzeichen dafür, dass die Menopause in Greifweite liegt. Und wir wollen wissen, ob unsere nervigen Symptome schon etwas mit dem Wechsel zu tun haben. In Online-Shops, Apotheken oder auch Drogerien erhältliche Hormon-Selbsttests scheinen die Lösung zu sein, um ein Bild über die hormonelle Lage zu bekommen. 

Wir greifen zu Selbsttests und werden damit selbst tätig – einerseits, weil wir nicht länger auf einen Arzttermin warten wollen oder andererseits wir uns dort mit unseren Beschwerden nicht ernst genommen fühlen. Vom Hormontest erwarten wir uns Erkenntnisse und Antworten. Doch scheinen diese auszubleiben. Auf Facebook und Co stellen deshalb viele Frauen ihre Testergebnisse offen zur Schau und erhoffen, von Gleichgesinnten oder mehr oder weniger Expert:innen Antworten auf das bunte Bild an Werten, Referenzwerten und die vielen offenen Fragen zu bekommen. 

Welche Ergebnisse liefern Hormon-Selbsttests? 

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Die Tests setzen an vielen Seiten an. Gemessen wird – bezogen auf die Wechseljahre – etwa Estradiol, Estriol, Progesteron, Testosteron, DHEA, FSH (Follikelstimulierendes Hormon), aber auch Cortisol, Melatonin oder Serotonin. Es sind Einzeltests und Kombipakete erhältlich. Solch kommerzielle Hormon-Selbsttests für zu Hause gibt es erst seit einigen Jahren. Sie sind einfach in der Handhabung. Einmal online oder in der Apotheke gekauft, nimmt man eine Speichel- oder Urinprobe und schickt sie an ein Labor. Innerhalb weniger Tage wird das Testergebnis zugestellt. 

Tests sind eindeutig bei klarer Fragestellung – ja oder nein? 

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„Bei einer klaren medizinischen Fragestellung können Selbsttests ein hilfreiches Instrument sein“, erklärt Prof. Dr. Alexander Mann, Sprecher der Sektion Angewandte Endokrinologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. Sowohl bei einem Ja, als auch einem Nein ist jedem klar, was mit der Antwort zu tun ist. Schwanger? Ja oder nein? Auch der Blutzuckerwert, der mit einem Selbsttest ermittelt wird, ist eine eindeutige Aussage, wonach gehandelt werden kann. 

Bei Hormonen ist die Fragestellung viel komplexer und die Antwort um ein Vielfaches mehr. Und je komplexer die Fragestellung ist, umso riskanter ist ein Test, betont Prof. Mann. Zudem kann diese Selbst-Diagnostik zu unnötiger Sorge führen, falls die Ergebnisse falsch oder ungenau sind. Findet kein Beratungsgespräch mit Fachärzt:innen statt, „hat der Test für Laien im günstigsten Fall geringe oder keine, im schlimmsten Fall eine irreführende Aussagekraft.“ 

Die Tücken von Hormon-Selbsttests 

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Selbsttests beherbergen Schwachstellen – diese reichen von unklarer Qualität bis hin zur Ungenauigkeit der Ergebnisse. Im Idealfall wird ein zertifiziertes und überprüftes qualitätskontrolliertes Verfahren eingesetzt, bei dem Normwerte eingehalten werden und damit die Ergebnisse korrekt sind. Ob ein solches von statten geht, ist abhängig vom Hersteller. 

Doch auch ein Test hoher Qualität kann nur so gut sein, wie es die Handhabung zulässt. Die Konzentration der Hormone, für die die Tests ausgelegt sind, ist schwerer zu messen, da diese von verschiedenen Faktoren abhängt. Dabei ergeben sich auch in der Anwendung selbst häufig Fehler. Folgende äußeren Bedingungen können das Ergebnis beeinflussen: 

  • Tageszeit (morgens, mittags, abends) 
  • Zyklusphase 
  • Arzneimittel 
  • Zugeführte Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel 
  • Art der Probennahme 
  • Lagerung, bevor die Probe ins Labor kommt (kühl, heiß) 

Mit Testergebnissen an Expert:innen wenden 

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Es ist wichtig und gut, sich zu informieren – wichtig ist dabei die Auswahl der Quellen: „Es gibt ärztlich begleitete Foren, die die Themen aufgreifen und seriöse Internetseiten, die von Fachgesellschaften gemacht oder begleitet werden“, erklärt Prof. Mann. Er rät, sich an Fachärzt:innen zu wenden. Diese verschaffen sich einen Eindruck über die Situation ihrer Patientinnen und werden im Idealfall die passenden Tests anordnen – es hängt nämlich auch von den Symptomen ab, wann welcher Test angebracht ist – und bei Bedarf auch Ergebnisse erläutern. Noch ein Vorteil: Krankenkassen übernehmen die Kosten für ärztlich verordnete Hormontests, wenn ein begründeter Verdacht auf eine hormonelle Störung vorliegt. 

Wichtig ist, dass keine Patientin mit Testergebnissen alleine gelassen wird und die Beratung bekommt, die sie dringend benötigt.  


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