Antriebslosigkeit, Depressionen, Schlafstörungen sind höchst unangenehme Begleiterscheinungen der Menopause. Sie treten auf, weil sich die Eierstöcke zur Ruhe setzen und damit der Östrogenspiegel im Körper der Frau rapide abfällt. Geht das Östrogen verloren, dann wird auch weniger vom Glückshormon Serotonin produziert. Der Körper kommt in Fahrt – allerdings in eine Richtung, in die wir uns gar nicht erst bewegen wollen. Vitamin D kann das Ruder herumreißen, weil es über verschiedene Stoffwechselvorgänge den eigenen Serotoninhaushalt wieder erhöht.
Vitamin D für Knochengesundheit und Psyche wichtig
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Es wird geschätzt, dass 26 bis 33 Prozent der Frauen in den Wechseljahren die ersten depressiven Symptome ihres Lebens durchmachen. Denn die Menopause hat einen erheblichen Einfluss auf das Stressempfinden. Stress wiederum ist die Reaktion des Körpers auf innere und äußere Bedrohungen und die entsprechenden Folgen. Menschen mit Depressionen sind zudem für gewöhnlich weniger körperlich aktiv und verbringen mehr Zeit in geschlossenen Räumen. Da gerade die Sonne einen wichtigen Faktor zur Produktion von Vitamin D im eigenen Körper spielt, eröffnet sich ein Teufelskreis.
Lange Zeit war das Vitamin, das eigentlich ein Hormon ist, nur für die Knochengesundheit und das Immunsystem von Bedeutung. Heute weiß man, dass auch die Psyche unter einem Mangel leidet. Denn Vitamin D hat einen wichtigen Einfluss auf viele Körperfunktionen. Es ist ein neuroprotektiver, also die Nervenzellen schützender, Faktor, der eine Rolle etwa bei der Entwicklung des Gehirns, dem Zellwachstum und der Zellteilung oder der Entzündungshemmung spielt.
Wie entsteht Vitamin D im eigenen Körper?
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- Das Hormon wird über seine durch die Nahrung aufgenommenen Vorstufen vorwiegend durch direkte Einwirkung von UV-B-Strahlen, also Sonnenlicht, im Körper gebildet.
- Leber und Nieren wandeln die Substanz in seine aktive Form, das sogenannte Calcitriol, um.
- Es regelt den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel und moduliert damit die Aktivität der Zellen.
- Aktiv kann es durch Nahrungsmittel wie fetten Fisch oder Eier zugeführt werden.
- Die Notwendigkeit einer zusätzlichen Gabe von Vitamin D in Form von Tropfen oder Tabletten zeigt ein Blutbild.
Wie hoch sollte der Vitamin D-Spiegel liegen?
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Neuesten Leitlinien zufolge soll das Mindestmaß an Vitamin D im Blut bei 50 Nanomol pro Liter (nmol/l) liegen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, während der Wintermonate 800iE (Internationale Einheiten) pro Tag in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich zu nehmen. Doch damit lassen sich 50 nmol/l gar nicht halten, geschweige denn ein optimaler Spiegel erreichen, betont der Mikrobiologe und Leiter des Wissenschaftsteams der Miracon Science, Michael Wäger, im Gespräch mit wechselweise.net. Er setzt auf eine Supplementierung von 4000 iE täglich ein Leben lang.
Freilich ist die nötige Zufuhr auch abhängig etwa vom Körpergewicht, der Ethnie sowie Kultur oder wo auf der Welt ein Mensch lebt. Die Sonnenallianz, ein Projekt der Deutschen Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention sieht gar eine Zusatzgabe von 5000 iE bei 70 Kilogramm Körpergewicht bei gesunden Erwachsenen als sicher und sinnvoll an. Der Zielwert sollte der Sonnenallianz zufolge bei 80 bis 150 nmol/l liegen. Mit Vitamin D-Rechnern im Internet lässt sich der individuelle Bedarf sogar schnell selbst errechnen.
Ernährung, Sonne und Supplemente
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Dass die Vitamin D-Versorgung europaweit unzureichend ist, zeigt die Biogena Good Health Study unter der Leitung von Michael Wäger. Demnach liegen immerhin in Österreich 91,4 Prozent der 1377 Studienteilnehmer:innen unterhalb des Optimalbereichs und ganze 81 Prozent weisen gar einen Mangel auf. Der Umfrage zufolge war der Vitamin D-Status in der Altersgruppe der 50 bis 59-jährigen Frauen etwas weniger dramatisch, aber dennoch ungenügend. Frauen 60 plus waren insgesamt am besten versorgt. Ein Grund für die bessere Versorgung der älteren Kohorte könnte die höhere Verwendungsrate von Vitamin D-Supplementen sein, die mit zunehmenden Alter nachweislich steigt, erklären die Studienautor:innen.
Möglicherweise verbringen Frauen in dieser Altersgruppe auch wieder mehr Zeit draußen. Das ist gut so, denn die Sonne ist keine tödliche Naturgewalt, sondern eine lebenswichtige Ressource für den Menschen. Freilich gilt es, korrekt damit umzugehen, um Schäden auf der Haut zu vermeiden. Tatsache ist allerdings, dass weniger Aufenthalt im Freien, Schminkprodukte mit Sonnenschutzfaktor oder ein Leben mit Feinstaub, Stickoxid oder Ozon, Experten zufolge, die wichtigsten Ursachen für einen UV-B-Mangel sind. Ein Mix aus gezielter Ernährung, Sonne und, wenn laut Blutanalyse und gewünschtem Zielwert angebracht, Nahrungsergänzungsmitteln scheint eine gute Basis zu sein, um die optimale Versorgung des Körpers mit Vitamin D sicherstellen zu können.
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