Die wundersame Wirkung des Allheilmittels Power-Soundso gibt es leider nicht. Das muss man einfach so sagen. Wer sich ein Leben lang von Fastfood ernährt, raucht, trinkt, zu wenig bewegt und trotzdem dem Körper alles abverlangt, bekommt über kurz oder lang Probleme mit der Gesundheit.
Da kann man noch so viele Superpillen in sich hineinstopfen – es wird nichts helfen und den maroden Lifestyle nicht aufwiegen. Ein Blister Zink und Selen gleicht nun mal keinen Triple-Cheeseburger, zwei Portionen Spaghetti Carbonara oder einen Trog frittierte Chicken Wings aus. Unser Körper ist ein Wunderwerk. Er kann sehr vieles kompensieren, aber irgendwann ist das Maß voll. Und dann kennt er keine Gnade – nach dem Motto Altwerden ist nichts für Feiglinge! –, aber es geht auch anders.
Was sind Vitalstoffe und warum sind sie wichtig?
%CONTENT-AD%
Sie sind Nahrungsergänzungsmittel, die auf zellulärer Ebene wirken. Zu den Vitalstoffen gehören Vitamine und Mineralstoffe. Sie werden auch als Mikronährstoffe bezeichnet und sind neben den Makronährstoffen – Kohlehydrate, Eiweiß und Fett – für unseren Stoffwechsel wichtig. Spurenelemente gehören zur Gruppe der Mineralstoffe. Vitamine und Mineralstoffe unterscheiden sich grundlegend. Vitamine sind organisch, Mineralstoffe anorganisch. Neben Vitaminen und Mineralstoffen sind noch etliche weitere Stoffe für einen gesunden Vitalstoff-Haushalt wichtig:
Vitamin C
In einem Apfel steckt soviel Vitamin C wie in einem Gramm Ascorbinsäure. Und mit An Apple a day keeps the doctor away ist nicht das iPhone gemeint. Vitamin C nimmt der Mensch zu sich, wenn man sich pflanzlich ernährt. Paprika, Petersilie, Grünkohl, Brokkoli, Fenchel oder Gartenkresse. Hochdosiertes Vitamin C liefert auch eine Grapefruit und eignet sich gut beim Intervallfasten, wenn man eigentlich hungern sollte; denn es wirkt stoffwechselneutral.
Vitamin B12
Das ist wichtig für Blut und Zellstoffwechsel. Hat man zu wenig davon, spiegelt sich das im Blutbild wider. Der rote Blutfarbstoff fehlt, und ein Mangel an Vitamin B12 kann zu Depressionen führen.
Vitamin D3
Das Vitamin wirkt immunstärkend. Der Körper nimmt es über die Nahrung auf, kann es aber auch mithilfe von Sonnenlicht selber herstellen. Aber wir haben nicht so viele Sonnentage wie auf den Malediven, dort braucht man das nicht. Außer man ernährt sich als Malediver schlecht. Wir sitzen selbst an sonnigen Tagen vor dem geschlossenen Fenster. Während der Arbeit kann man nicht so leicht das Fenster aufreißen und das Gesicht in die Sonne halten. Übrigens: Von allen Patientinnen, die übers Jahr verteilt zu mir kommen, haben nur ein bis zwei einen normalen Vitamin-D-Spiegel, und selbst der ist bei ihnen nur im unteren Bereich.
Zink und Selen
Das sind Spurenelemente. Kein Enzym wirkt allein, es braucht Spurenelemente und Vitamine. Der Körper funktioniert wie ein Orchester. Da gibt es den biochemischen Dirigenten und die molekularen Musiker. Fehlen dem Konzert die zellulären Funktionen, liegen die Instrumente auf dem Boden herum und werden nicht gespielt. Der Dirigent kann machen, was er will. Es bleibt still im Saal.
Die meisten Menschen haben einen Mangel an Zink und Selen. Durch agrarindustrielle Bewirtschaftung verliert die Nahrung an Natürlichkeit; wir essen nicht so gesund, wie wir glauben. Deswegen lieber beim Bauern einkaufen, der nicht mit Spritzmitteln arbeitet. Wichtig dabei: saisonale und lokale Ernährung.
%MEDIUM-RECTANGLES%
Coenzym Q10
Das ist eines der wichtigsten Enzyme, die es in der Zelle gibt. Ihre molekularbiologische Aktivität lässt jedoch im Alter nach. Sprich, wenn wenig Q10 da ist, sinkt die Leistung der Zellen.
Omega-3
Diese ungesättigte Fettsäure kennen wir natürlich und sie ist – im Gegensatz zu Omega-6 – entzündungshemmend. Enthalten ist sie in Fisch und in Ölen – Hanföl, Leinöl, Leindotteröl und kaltgepresstem Olivenöl. Bitte da immer auf die Qualität und Herkunft achten.
Spermidin
Das biogene Polyamin regt die Autophagie – eine Art Recycling-Anlage der Zellen – an.
L-Carnitin
Die natürliche Eiweißverbindung kurbelt den Fettstoffwechsel an. Es wird auch zum Fitnesstraining verwendet, ist aber, bitte schön, kein Ersatz zur Bewegung.
NAC
(N-Acetylcystein) ist eine der wichtigsten Aminosäuren. Sie dient in Zellen der Abdichtung und damit dem Schutz der Zelle.
OPC
Das Kürzel steht für den Zungenbrecher Oligomere Proanthocyanidine. Sagen Sie das schnell dreimal hintereinander. Jedenfalls, Traubenkernextrakt und Resveratrol sorgen für Integrität der Zellwände und haben hohes Detox-Potenzial. Wir sollten uns antientzündlich ernähren, und OPC unterstützt die antioxidative Diät.
Auf die Ernährung kommt es an
%EVENT%
Das alles hilft freilich nicht, wenn die Ernährung in Dysbalance ist. Vor allem durch Zucker, der einen hohen glykämischen Index hat und schlecht für den Stoffwechsel ist. Ein ideales Verhältnis, um gesund über die Runden zu kommen, ist 30:70.
30 % Kohlenhydrate, 70 % Fette und Eiweiße. Das sollte man im Alter zu sich nehmen. Ketogene Ernährung optimiert den Stoffwechsel, und Eiweiße sorgen dafür, dass das Gewicht stabil bleibt.
Viele Gewichtbewusste schrecken sich, wenn sie das Wort Fett hören. Dabei hilft Fett auch beim Abnehmen. Gute Fette sind zum Beispiel in Papayas und Avocados enthalten. Sie reduzieren Gewicht und schützen vor Osteoporose.
Durchfall bekommt man, wenn man zu viele falsche Fette isst. Weil sie das Gleichgewicht des Mikrobioms im Darm stören. Je diverser die Darmflora, umso robuster der Mensch.
Die Darmflora hat heute übrigens nicht die gleiche Zusammensetzung wie vor Hunderten oder Tausenden Jahren. Durch die industrielle Ernährung verfügen wir nicht mehr über so viele Darmbakterien wie früher. Die Zellwände werden weniger gut aufgeschlossen, und ein Großteil der Vitalstoffe geht durch den Darm, ohne dass wir etwas davon haben.
Daran bemerkt man einen Vitalstoffmangel
%QUESTION%
Der Körper sendet uns Hinweise, wenn er zu wenige Vitalstoffe bekommt. Erste Mangelerscheinungen sind:
- Unruhiger Schlaf,
- sinkender Leistungsfähigkeit oder
- Konzentrationsschwäche.
Oft wird dieser Zustand Wechselbeschwerden zugeordnet, aber das ist eine Fehldeutung. In Wahrheit mangelt es an Vitalstoffen. Einen direkten Zusammenhang zwischen Vitalstoffmangel und der Menopause gibt es übrigens nicht.
Wann ist es sinnvoll, die Vitalstoffe bestimmen zu lassen?
Bei ersten Anzeichen eines flächendeckenden und nicht näher erklärbaren Unwohlseins. Der Vitalstoff-Check sieht einen Bluttest vor, den ein Spezialist interpretiert. Dabei werden die Werte der oben angegebenen und noch vieler weiterer Vitalstoffe ermittelt. Ein Vitalstoff-Check ist sehr umfangreich und wird nicht von jedem Labor durchgeführt. Von der Krankenkasse wird die Untersuchung leider nicht unterstützt, ist also privat zu begleichen. Ein kompletter Vitalstoff-Check kostet je nach Anbieter bis zu 400 Euro.
Alternativ dazu kann der mitochondriale Status festgestellt werden. Dabei wird die Funktion der Zellen – Mitochondrien sind quasi die Kraftwerke unserer Zellen – überprüft. Dabei spielen Vitalstoffe eine große Rolle. Fehlt das eine oder andere Rädchen, kann die Maschine nicht mehr gut arbeiten. Dieser Test wird aber ebenfalls nicht von der Krankenkasse übernommen und ist ähnlich teuer. Allerdings gibt es dazu gleich einen Therapieplan.
Beide Tests sind nicht ganz billig, aber in jedem Fall sinnvoller, als sich in der Apotheke mit Nahrungsergänzungsmitteln einzudecken, die man womöglich gar nicht braucht.
Wenn Sie eine Vitalstoff-Beratung suchen – bitte kontaktieren Sie mich, ich helfe gerne.
Weiterlesen: Mikrobiom: Auswirkungen auf Gewichtszunahme und Gehirn im Wechsel
Weiterlesen: Better Aging: 5 Ernährungs-Regeln für ein langes, gesundes Leben
Weiterlesen: Vitalstoffe und ihre Rolle in den Wechseljahren
Weiterlesen: Nährstoffe: Welche wir brauchen, wann ein Mangel vorliegt
Schreib einen Kommentar ( 0 )