Testosteron ist das bekannteste Sexualhormon des Mannes. Es hat eine Vielzahl von Funktionen, die für die männliche Entwicklung wichtig sind. So steuert es schon beim Embryo die Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane. In der Pubertät wird durch Testosteron die Stimme tiefer und die Produktion der Samenzellen aktiviert. Später steuert es die Fortpflanzungsfähigkeit und Sexualfunktionen, reguliert die Knochendichte, das Muskelwachstum oder den Fettstoffwechsel.
Ab der Mitte des Lebens, mit etwa 40, nimmt die Produktion des Hormons ab. Er sinkt jährlich um ein bis zwei Prozent. Und es ist nicht vergleichbar mit dem plötzlichen Absinken des Östrogenspiegels bei Frauen in den Wechseljahren, das das Ende der Fruchtbarkeit bedeutet. Testosteron bei Männern sinkt einfach ein bisschen. Die meisten Männer bemerken das nicht einmal.
Wie macht sich ein Testosteronmangel bemerkbar?
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Der Testosteronwert wird mit Hilfe eines Bluttests bestimmt. Der Normwert liegt zwischen 3,5 bis 11,5 ng/ml. Ein Testosteronmangel, also wenn das Hormon in zu geringen Mengen im Körper vorhanden ist, ist nicht immer leicht zu erkennen. Die auftretenden Symptome können sehr unterschiedlich sein. Sie entwickeln sich langsam – das kann Monate oder gar Jahre dauern. Eine verringerte Libido macht dabei meist den Anfang. Auch Erektionsstörungen können auftreten.
Weitere Beschwerden, die mit einem Testosteronmangel einhergehen, sind:
- Reduktion der Muskelkraft,
- Zunahme des Bauchfetts,
- Müdigkeit und Schlafstörungen,
- depressive Verstimmungen,
- Abnahme der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit
- Vergrößerung der männlichen Brust
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Treffen eines oder mehrerer Symptome zu, sollte ärztliche Hilfe gesucht werden. Denn ein Testosteronmangel führt nicht nur zu einer erheblichen Verschlechterung der Lebensqualität, auch zahlreiche Organfunktionen können negativ beeinflusst werden. Außerdem steigt das Risiko für Diabetes oder Bluthochdruck.
Was sind die Ursachen eines Testosteronmangels?
Testosteron wird hauptsächlich in den Hoden produziert. Ist der Mangel auf eine Fehlfunktion der Hoden zurückzuführen, handelt es sich um einen primären Hypogonadismus. Mögliche Ursachen dafür sind:
- eine Hodenentzündung,
- eine Hodenverletzung,
- Hodenkrebs,
- systematische Erkrankungen wie eine Leberzirrhose.
Der Mangel kann aber auch an einer Fehlfunktion im Hypothalamus oder der Hypophyse liegen. Dieser Bereich im Gehirn ist für die Bildung der Hormone zuständig und steuert somit auch die Testosteronproduktion. Der dann sogenannte sekundäre Hypogonadismus kann aufgrund verschiedener Ursachen ausgelöst werden:
- Geschwulst in der Hypophyse
- Funktionsmangel der Hypophyse,
- Gehirnverletzungen,
- Kallmann-Syndrom (Entwicklungsstörung der Keimdrüsen)
Der sogenannte Altershypogonadismus ist eine Mischform der beiden Ursachen.
Aber: Die verschiedenen Symptome eines Testosteronmangels können auch von anderen Erkrankungen verursacht werden. Daher bedarf es zur Abklärung einer ärztlichen Untersuchung.
Wie wird die Diagnose für Testosteronmangel erstellt?
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Für die Anamnese wird der oder die Ärzt/in zuerst auf einen bekannten Fragebogen zurückgreifen. Den ADAM-Score (Androgen Deficiency in Aging Men). Der beinhaltet zehn Fragen, deren Antworten Aufschluss darüber geben, ob ein Testosteronmangel beim Patienten vorliegen könnte. Der Test ist bereits im Internet auf etlichen Seiten verfügbar, darum haben wir uns auch entschieden ihn zu veröffentlichen.
Fragebogen ADAM-Score:
- Hat deine sexuelle Lust (Libido) abgenommen?
- Hast du weniger Energie?
- Hast du weniger Kraft oder Ausdauer?
- Bist du kleiner geworden?
- Verfügst du über weniger Lebensfreude?
- Bist du oft traurig oder launisch?
- Hast du weniger starke Erektionen?
- Bereitet es dir mehr Mühe, Sport zu treiben?
- Schläfst du nach dem Abendessen sofort ein?
- Bereitet es dir mehr Mühe, zu arbeiten?
Wenn du mehr als drei Fragen mit Ja beantwortet hast, vor allem Frage 1 und 7, könnte bei dir ein Testosteronmangel vorliegen.
Wieviel Testosteron ist tatsächlich im Körper?
Die Menge des Testosterons im Körper lässt sich mit einem Bluttest feststellen. Diese Blutabnahme muss morgens erfolgen – am besten zwischen 8 und 10 Uhr – weil der Testosteronspiegel bei Männern in der Früh am Höchsten ist. Eine zweite Messung muss das Ergebnis bestätigen.
97 Prozent des Testosterons ist im Blut an Proteine gebunden. Nur drei Prozent schwirren als freie Hormone durch die Blutbahn. Im Labor wird deshalb auch das Luteotropen Hormon (LH) und das Follikel stimulierenden Hormon (FSH) analysiert, weil diese beiden Hormone die Testosteronproduktion in den Hoden stimulieren.
- Sind LH und FSH – im Falle eines Testosteronmangels – erhöht, besteht eine Unterfunktion der Hoden (primärer Hypogonadismus).
- Sind die beiden Werte ebenfalls niedrig, handelt es sich um eine Funktionsstörung der Hirnanhangdrüse (sekundärer Hypogonadismus).
Die Testosteronersatztherapie
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Ziel einer Testosteronersatztherapie ist es, den normalen Testosteronspiegel wiederherzustellen. Die Therapie ist mit oralen Medikamenten, Injektionen oder Gels heute gut steuerbar. Bei der Therapiekontrolle werden weitere Bluttests gemacht. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Prostata und dem roten Blutbild (dabei werden die einzelnen Zellarten im Blut bestimmt, untersucht und berechnet).
Medikamente, die Testosteron enthalten, sind rezeptpflichtig. Denn zu viel Testosteron kann dem Körper auch schaden. Der Missbrauch, etwa zur Förderung des Muskelwachstums, kann schwere Gesundheitsschäden nach sich ziehen.
Was fördert einen gesunden Testosteronspiegel?
Wir können versuchen möglichst gesund zu leben. Denn der Testosteronspiegel kann von verschiedenen Faktoren negativ beeinflusst werden:
- Ungesunder Lebensstil (Übergewicht, Bewegungsmangel, einseitige Ernährung)
- Alkohol, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch
- psychischer Stress
- chronische Erkrankungen
Ein Testosterontest tut – bis auf das kleine Jaukerl bei der Blutabnahme – nicht weh. Die eventuell darauffolgende Therapie auch nicht. Aber die Lebensqualität wird sich umgehend bessern.
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