Gehörst du auch zu den Frauen, die nachts mehrmals schweißgebadet aufwachen? An einen erholsamen Schlaf ist nicht zu denken. Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit erschweren den Alltag, der nicht selten ausgefüllt ist mit Job, pubertierenden Kindern und Haushalt.
Der Körper wandelt sich
Ab 40 beginnt der Körper sich zu verändern. Der Blick in den Spiegel lässt erste Fältchen erkennen und vielleicht bemerkst du, dass du zunimmst, obwohl du in deinem Essverhalten nichts verändert hast.
Vieles ist nun anders und bedarf einer Neufindung. Es ist die Suche nach uns selbst, nach den eigenen Bedürfnissen und einer neuen, anderen Weiblichkeit. Gerade wir Frauen beäugen diese Übergangszeit in den Herbst des Lebens mit Misstrauen.
Wechseljahre als Chance
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Doch Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein natürlicher Prozess im Leben jeder Frau, der Übergang von einer fruchtbaren in eine unfruchtbare Phase.
Als Wechseljahrbeschwerden nennen in den westlichen Industrieländern 80 Prozent der Frauen Hitzewallungen und Schweißausbrüche. In ostasiatischen Ländern hingegen sind nur etwa 10 Prozent der Frauen davon betroffen, während bei den Naturvölkern Wechseljahrbeschwerden unbekannt sind.
Ein möglicher Grund lässt sich im Umgang mit den eigenen Ressourcen in der Zeit vor den Wechseljahren finden. Der betriebene Raubbau an den eigenen Kräften, zu wenig Schlaf, ungesunde Ernährung und emotionale Unzufriedenheit führen zu Dysbalancen im Körper. Machen sich diese in jungen Jahren nicht wesentlich bemerkbar, drängen sich Defizite in der Zeit der Wechseljahre verstärkt in den Vordergrund.
Die Wechseljahre aus Sicht der TCM
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Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird das Leben einer Frau durch einen 7-Jahres-Zyklus bestimmt. Mit 49 Jahren beginnt damit der langsame Übergang in die letzte Phase des Lebens einer Frau, den zweiten Frühling.
Die von unseren Eltern mitgegebene Lebensenergie, die Essenz, ist nach TCM in den Nieren gespeichert. Diese wird im natürlichen Alterungsprozess langsam verbraucht. Ein sorgsamer Umgang mit den eigenen Ressourcen verhilft uns, diese Essenz möglichst lange zu erhalten, um auch im Alter gesund und aktiv sein zu können.
Durch das Ausbleiben der Menstruation spart der Körper Energie und Blut ein. Die Energie, die bisher für die Empfängnisbereitschaft und die Monatsblutung benötigt wurde, steht nun der Frau zusätzlich zur Verfügung.
Warum du schwitzt: das rennende Ferkel-Syndrom
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In der TCM haben Blut und Körperflüssigkeiten (Yin) die Aufgabe, den Körper zu kühlen und zu befeuchten. Yang steht für Wärme und Dynamik.
Ein stressiger Lebenswandel schwächt das Yin, so dass dem Körper nicht mehr ausreichend Kühle und Feuchtigkeit zur Verfügung steht. Es entsteht Hitze (Yang) die sich durch Unruhe, Schlafstörungen und Nachtschweiß bemerkbar macht.
Die Aufgabe der Menstruation ist nach TCM, den weiblichen Körper regelmäßig zu entgiften und überschüssige Hitze (Yang) auszuleiten. Findet dies, durch das Ausbleiben der Menstruation, nicht mehr statt, kann die Hitze nicht mehr abgeleitet werden.
Da das Yin zu schwach ist, kann es das aufsteigende Yang (Hitze) nicht mehr kontrollieren und entlädt sich anfallartig in einer Hitzewallung. Die TCM nennt dies das rennende Ferkel-Syndrom (Ben Tun Qi-Syndrom).
Was du gegen Hitzewallungen tun kannst
Auch wenn du bereits mitten in den Wechseljahren bist und unter Hitzewallungen oder Nachtschweiß leidest, kannst du mit einer passenden Ernährung deinen Körper unterstützen, wieder in die Balance zu kommen.
Durch eine ausgewogene Ernährung kannst du deine Verdauung unterstützen, damit ausreichend Blut und Körperflüssigkeiten (Yin) gebildet werden können.
Dies gelingt dir am einfachsten mit drei gekochten Mahlzeiten. Gekochte Nahrungsmittel werden vom Körper leichter aufgenommen und in wertvolle Energie umgewandelt als schwere verdaubare Rohkost oder rohes Getreide.
Mache es dir zu Gewohnheit regelmäßig, vor allem abends, Suppen und Kompotte in deinen Speiseplan einzuplanen. Damit unterstützt du den Aufbau von kühlenden Säften (Yin).
Darüber hinaus hat sich Salbeitee (1-2 Tassen pro Tag) bei Hitzewallungen sehr bewährt.
Das solltest du vermeiden:
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- Scharfe Gewürze wie Chili, Cayennepfeffer, Zimt, Nelke, Ingwer, Galgant, Piment
- trockene Mahlzeiten und häufige Brotmahlzeiten
- Nahrungsmittel und Kochmethoden, die eine austrocknende Wirkung haben (Grillen, Rösten, scharfes Anbraten, Räuchern, Pökeln)
- Kaffee hat eine erhitzende Wirkung. Reduziere vor allem bei Schlafstörungen oder Hitzewallungen diesen auf 1-2 Tassen am Tag – möglichst vormittags
Darauf solltest du achten:
- Bevorzuge Kochmethoden wie sanftes Anbraten, Dünsten, Dämpfen, Kochen mit viel Wasser, Blanchieren, Eintöpfe und Suppen – je saftiger, desto besser, da sie den Yin-Aufbau unterstützen.
- Rote und grüne Gemüsesorten unterstützen die Blutbildung, zum Würzen eigenen sich frische Kräuter und etwas hochwertiges Öl (Leinöl, Olivenöl)
- Plane täglich Eiweiß in Form von Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte, Pilzen, Samen und Nüssen in deine Mahlzeiten mit ein.
- Pseudo-)Getreide wie Hirse, Polenta, Quinoa, Dinkel oder Reis nähren und unterstützen deine Mitte und damit den Aufbau von Blut und Körperflüssigkeiten.
Fazit
In den Wechseljahren werden wir Frauen aufgefordert, sorgsam mit unseren Ressourcen umzugehen. Regelmäßige Mahlzeiten mit reichlich frischem, saisonalem Gemüse, kombiniert mit Getreide, (pflanzlichem) Eiweiß und hochwertigen Ölen, sorgen für Harmonie im Körper, geben uns Kraft und stärken den Geist. Auch die klassische Schulmedizin bestätigt dies.
Es ist jetzt die Zeit, sich selbst achtsam, liebevoll und mit Respekt zu begegnen, Innenschau zu halten und alten Ballast abzuwerfen.
Wir haben die Chance, die frei werdende Energie des zweiten Frühlings für unsere Träume zu nutzen, um dadurch nicht nur innere Reife, sondern auch Stärke und tiefe Zufriedenheit zu erlangen.
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