Hand aufs Herz: Es gibt Tage, da liest sich allein die Überschrift zu diesem Beitrag höhnisch. Angstzustände, Depressionen, Wut, Reizbarkeit und eine verminderte Fähigkeit, mit Alltagsstress umzugehen – die hormonellen Veränderungen während der Wechseljahre können unsere mentale Gesundheit durchaus ins Wanken bringen. Dazu kommen äußere Stressquellen wie Kinder im Teenageralter, alternde und zunehmend pflegebedürftige Eltern, berufliche Verpflichtungen oder eine problematische Partnerschaft.
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Jetzt mal ehrlich: Wofür soll man da bitte dankbar sein? Wie kann man mehr Dankbarkeit im Alltag aufbringen – vor allem angesichts der Tatsache, dass das menschliche Gehirn evolutionsbiologisch darauf trainiert ist, auf Unheil stärker zu reagieren als auf Positives? Gerade in den Wechseljahren ist es schwierig, sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf die vielen Veränderungen, die mit diesem Übergang einhergehen. Und wenn man noch dazu die täglichen Nachrichten liest, wird überdeutlich, wie leicht Negativität ins Rampenlicht geraten kann.
Die Dankbarkeit im Fokus der Wissenschaft
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Also – einfach mal dankbar sein? Was erstmal nach Esoterik klingt, sollte auch bei Pragmatikerinnen nicht gleich in der Schublade der unrealistischen Möglichkeiten verenden. Tatsächlich hat die wissenschaftliche Forschung herausgefunden, dass das Praktizieren von Dankbarkeit dabei helfen kann, Stress zu reduzieren, unsere Stimmung zu verbessern und unser allgemeines Glücksniveau zu steigern. Dazu gehören ein größeres emotionales und soziales Wohlbefinden, eine bessere Schlafqualität, ein geringeres Depressionsrisiko und verbesserte kardiovaskuläre Gesundheit.
Brandaktuelle Ergebnisse untermauern die wachsende Zahl von Belegen: So verdeutlicht etwa eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift JAMA Psychiatry veröffentlicht wurde, den Zusammenhang zwischen Dankbarkeit und Langlebigkeit gerade bei älteren Frauen und deutet darauf hin, dass eine einfache Änderung der Denkweise unsere Lebenserwartung tiefgreifend beeinflussen könnte.
Dankbarkeit trainieren: So funktioniert es!
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Die gute Nachricht: Dankbarkeit ist wie ein Muskel. Je mehr wir uns darin üben, dankbar zu sein, desto mehr kommen wir in den Genuss ihrer transformativen Vorteile. Am Anfang mag es mehr Anstrengung erfordern, mit der Zeit wird es zur Gewohnheit. Der Aufbau eines soliden Dankbarkeitsmuskels ist demnach eine gute Strategie, um unsere mentale Gesundheit in den Wechseljahren zu erhalten und zu schützen. Wir haben die gängigsten Strategien zusammengefasst:
- Jeden Abend vor dem Einschlafen: Denke an drei gute Dinge, die am Tag zuvor passiert sind. Diese Art der Würdigung macht durchwegs Sinn. Gläubige Menschen praktizieren sie, wenn sie beten und Gott für seine Segnungen danken. Denjenigen, die eher an Meditation interessiert sind, liegt es mehr wahrscheinlich mehr, sich in Zuge dessen zu verinnerlichen, wofür sie gerade dankbar sind.
- Momente schriftlich festhalten: Dankbarkeitstagebücher überschwemmen derzeit den Markt. Tatsächlich kannst du mit dieser Methode die Achtsamkeit trainieren und dankenswerte Momente und Ereignisse wieder besser wahrnehmen. Dafür genügt allerdings auch ein einfaches Notizbuch oder der Heimcomputer. Wichtig ist, dies täglich zu praktizieren, um die nötige Dankbarkeitsausdauer zu entwickeln.
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- Ab ins Glas damit: Eine wöchentliche Trainingsalternative ist das Dankbarkeitsgefäß – das kann eine hübsche Vase sein oder einfach ein altes Gurkenglas. Auf kleinen Zetteln wird festgehalten, wofür man spontan dankbar ist. Am Ende der Woche wird man überrascht sein, wie viele gute Dinge man erlebt hat – ob groß oder klein.
- Gezielte Erinnerungen setzen: Nicht der Typ für ein Tagebuch oder Zettelwirtschaft? Dann kann eine tägliche oder wöchentliche Erinnerung helfen, die dazu anregt, darüber nachzudenken, wofür man dankbar war oder gerade ist. Der Wecker am Handy kann eine gute Möglichkeit sein, dies in regelmäßigen Abständen zu tun.
- Sich mit anderen verbinden: Die Dankbarkeit unserer Mitmenschen hilft uns, selbst glücklicher zu werden. In einer aktuellen Studie der Universität von Ohio wurden Teilnehmer:innen mit erhöhten Depressions- oder Angstsymptomen beauftragt, eine zufällige freundliche Tat zu vollbringen. Die Studie ergab nicht nur, dass freundliche Handlungen positive soziale Beziehungen fördern, sondern auch, dass die Handlung einen größeren Nutzen für das Wohlbefinden mit sich brachte als herkömmliche therapeutische Techniken.
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