Spezielle Diäten, eiserne Disziplin und Verzicht – das alles liegt Dr. Antonie Danz nicht. Die Ernährungsexpertin will, dass wir uns auch in einem tieferen Sinne genährt fühlen, um Beschwerden des Stoffwechsels, der Verdauung oder in den Wechseljahren hinter uns zu lassen.
Im Rahmen meiner Doktorarbeit habe ich vor vielen Jahren eine große Interventionsstudie mit Frauen in den Wechseljahren durchgeführt. Seitdem habe ich in Seminaren, Vorträgen und individuell zu diesem Thema beraten und weiter geforscht. Im Laufe dieser Zeit ist mir etwas Grundlegendes klar geworden – und das zieht sich wie ein roter Faden durch meine Betrachtung der Wechseljahre. Es gibt eine alte tibetische Weisheit, die diese Erkenntnis sehr gut beschreibt. Sie besagt: Ein Baum, der fällt, macht mehr Krach, als ein ganzer Wald, der wächst, so die Autorin.
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Unsere Aufmerksamkeit wird auf das gerichtet, was Krach und Lärm macht, auf das, was Schmerz bereitet und Angst macht. Das gilt auch für die Wechseljahre. Doch Frauen, die mit dieser Lebensphase – diesem spürbaren Eintritt in das Älterwerden – keinen Verlust verbinden, die sich in ihrem sozialen Gefüge eingebunden fühlen, in einer erfüllten Beziehung leben, sich mit ihrer Arbeit wohlfühlen oder einfach zufrieden sind, haben seltener Beschwerden – und wenn, können sie gut damit umgehen. Es gibt in den Bereichen Ernährung, Sport, Entspannung, Gesprächstherapie etc. viele gute Möglichkeiten, für mehr Wohlbefinden und Vitalität zu sorgen.
Aus der Mitte kommt die Kraft
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Eine dieser Möglichkeiten hat sie in ihrem aktuellen Buch TCM-Ernährung für die Wechseljahre (Trias Verlag) zusammengefasst. Die Ernährungswissenschaftlerin verbindet damit die Jahrtausendealte ganzheitliche Erfahrungslehre der Chinesischen Medizin mit aktuellem Wissen. Und da heißt es gerade im Wechsel: die Mitte stärken, damit das Qui, also die Lebensenergie, harmonisch fließen kann.
Neigst du, zu kalten Händen oder Füßen? Ist dir eher schnell zu kalt, als zu warm? Und brauchst du Socken im Bett? Nimmst du schnell zu oder hast oft Verdauungsbeschwerden? Das sind alles Hinweise darauf, dass das Verdauungssystem mit rohen und kalten, sowie allen anderen Lebensmitteln, die viel Feuer benötigen, eher überfordert ist. In einem solchen Fall sind gekochte, warme Mahlzeiten passender, um ausreichend Energie bereitzustellen, das Normalgewicht zu halten und das Wohlbefinden zu erhalten. Da die Kraft des Organpaares Magen und Milz ab dem 35. Lebensjahr, unabhängig von der individuellen Veranlagung, kontinuierlich nachlässt, ist die Stärkung der Mitte mit zunehmendem Alter, spätestens jedoch in den Wechseljahren, elementar.
Bei Hitzewallungen und Schlafstörungen hilft es außerdem, mit regelmäßigen Mahlzeiten und den passenden Lebensmitteln (darunter Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Getreide, Rote Beete, Ziegenkäse, etc.) gegenzusteuern oder Substanz aufzubauen, wie es in der TCM heißt.
TCM-Suppen nähren Körper und Seele
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Unser Eindruck vom Buch: Ein bisschen sollte man sich schon mit der Materie auskennen, sonst kommen die Schilderungen und Formulierungen manchmal etwas exotisch daher. Dafür sind die über 40 Rezepte einfach nachzukochen und sehr schmackhaft. Denn Suppen sind in der TCM der Inbegriff einer wärmenden, umsorgenden Mahlzeit, die uns nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf emotionaler Ebene das Gefühl gibt, genährt und versorgt zu sein. Sie können Kraft spenden, Abwehrkräfte stärken, Hitze ausleiten, den Schlaf verbessern und Ausgeglichenheit und Gelassenheit fördern. Sie sind besonders leicht in Energie umzuwandeln und pflegen in hohem Maße unsere Mitte. Das ist laut TCM für alle Wandlungsphasen, wie es auch die Wechseljahre sind, besonders hilfreich. Zwei dieser Super-Suppen wollen wir hier vorstellen und wünschen beim Probieren viel Qui und Freude!
Indische Linsen-Kokos-Suppe: Kräftigend zu jeder Jahreszeit
4 Portionen
10 Min. + 45 Min. Garzeit
200 g Belugalinsen
1 Lorbeerblatt
1 L Wasser
Salz
1 EL weißer Balsamicoessig
1?2 TL Paprika edelsüß
200 ml Kokosmilch
1?4 TL Garam Marsala, mittelscharf
Linsen waschen, in einen Topf geben, Lorbeerblatt zufügen und Wasser angießen.
Alles zum Kochen bringen und für 40 Min. köcheln.
Im Anschluss Salz, Essig, Paprika edelsüß, Kokosmilch und Garam Marsala einrühren. Nochmals kurz aufkochen und für 5 Min. bei milder Hitze durchziehen lassen.
Variante: Weißer Balsamicoessig kann durch Apfelessig und Garam Marsala durch Curry, mittelscharf, ersetzt werden.
Harmonisierende Hirsesuppe: Belebendes Rot und mildes Getreide
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Für 4 Portionen
20 Min.+ 60 Min. Garzeit
4 mittelgroße Rote Bete (ca. 800 g)
1 TL Bohnenkraut, getrocknet
1,5 l Wasser
1 saurer Apfel
1?2 TL Paprika edelsüß
70 g Hirse
1 TL frischer Meerrettich (Glas)
3 Msp. schwarzer Pfeffer
Salz
4 TL Rahm oder Sojacreme
Rote Bete schälen, in Würfel schneiden und in einen Topf geben. Bohnenkraut in einen Teebeutel füllen, mit einem Faden zubinden und zu den Rote Bete legen. Wasser eingießen, zum Kochen bringen und 40 Min. köcheln.
Nach 40 Min. das Bohnenkraut entnehmen, den Apfel waschen, reiben und zugeben sowie Paprika edelsüß ein streuen. Hirse gut waschen und zugeben. Alles kurz aufkochen und weitere 15 Min. köcheln lassen.
Danach den Topf von der Herdplatte nehmen und die Suppe pürieren.
Meerrettich, schwarzen Pfeffer, Salz einrühren und den Topf noch 5 Min. auf der warmen, ausgeschalteten Herdplatte stehen lassen.
Zum Schluss jeweils 1 TL Rahm oder Sojacreme auf die Tellerportionen setzen.
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