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Psyche/Seele

Progesteron-Mangel: Wenn man im Wechsel nichts mehr fühlt

Wie dauerhaftes PMS, nur eben im Wechsel: Nichts fühlen, sich selbst nicht mehr erkennen – dieses Phänomen kennen viele Betroffene. Eine Expertin klärt auf.

Progesteron spielt eine wichtige Rolle im Leben der Frau, es beeinflusst jede Phase des Fruchtbarkeitszyklus, von der Empfängnis bis zur Geburt. Progesteron hat aber auch viele nicht-reproduktiven Funktionen, darunter die Regulierung von Stimmung und Wahrnehmung – und das kann sich in den Wechseljahren auf höchst unangenehme Weise zeigen. Niedergeschlagenheit, Rastlosigkeit und das schwer zu definierende Gefühl, neben sich zu stehen und wenig bis gar nichts zu spüren. Man fühlt sich entfremdet – wie in einem emotionalen Panzer, der einfach nicht aufbrechen will.  

Wenn das eigene Identitätsgefühl wankt 

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Doch woran liegt das? Wir haben die renommierte deutsche Fachärztin für Gynäkologie und Expertin für gynäkologische Endokrinologie Dr. Elena Maria Leineweber, gefragt – sie macht sich auch abseits der Ordination als Medical Influencerin für mehr Transparenz stark. „Grundsätzlich wirkt Progesteron psychisch stabilisierend – das kennen ja nicht nur Frauen in den Wechseljahren, sondern auch deutliche Jüngere. Kommt es in der zweiten Zyklushälfte zu einem Progesteronmangel, dann triggert dieser im Wechselspiel mit dem Serotoninhaushalt das berüchtigte PMS, das prämenstruelle Syndrom. Progesteron hellt nicht a priori das Gemüt auf, aber es stabilisiert es, man fühlt sich in Balance. Östrogen gibt Power, man ist aktiv, gut gelaunt und belastbar. Progesteron wirkt eher regulierend.“ 

Progesteron-Blues? So kann man sich helfen! 

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Das Bild, das gerne von einer Frau mit Progesteron- Mangel gezeichnet wird, fällt eindeutig aus: Heulend, mies drauf, launisch, immer auf der Suche nach Schokolade – egal ob wechselbedingt oder PMS-geschüttelt. Doch das ist zu kurz gegriffen, meint Leineweber: „Viele meine Patientinnen beschreiben den Zustand wie eine Art Fühllosigkeit. Sie stehen neben sich, erkennen sich nicht wieder, sie sind nicht mehr sie selbst.“ Und das kann die Lebensqualität äußerst negativ belasten, vom Arbeitsplatz bis zur Partnerschaft, aber vor allem: Mit sich selbst. Doch was kann man dagegen tun?  

„Wenn es in Richtung Wechseljahre geht, ist Progesteron das erste Hormon, das in der Produktion deutlich sinkt,“ erklärt Leineweber: „Mit Beginn dieser Phase und einer etwaigen Hormonersatz-Therapie reicht es deshalb oft, zunächst nur dieses Hormon zu subsituieren, und zwar zyklisch – also dann, wenn es eigentlich seine höchste Konzentration hätte, also in der der zweiten Zyklushälfte. Man versucht, den Zyklus durch die Progesteron-Gabe nachzuahmen, ihn zu unterstützen. In jeden Fall sollte es oral eingenommen werden, denn so kann es auch seine stimmungsregulierende Wirkung entfalten.“ 

Die (positive) Dauer der Hormonersatz-Therapie  

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Und welches Hormon-Präparat soll es sein? „Das kommt auf die individuelle Lebensphase an. Generell hat bioidentes Progesteron am wenigsten unerwünschte Nebenwirkungen und ist am verträglichsten für alle Frauen, die gar nicht mehr bluten oder es noch regelmäßig tun. Bei unregelmäßigen Blutungen und gelegentlicher Eierstock-Aktivität empfehle ich häufig eher ein synthetisches Präparat, da dieses viel zyklus-stabiler ist. Sie stellen die verbliebene Eierstockaktivität ruhig und erlauben eine kontrollierte Therapie und erlauben einen regelmäßigen Zyklus.“  

Und wie lange? „In meinen Augen unbedingt solange man es braucht, auch in der Phase der Post-Menopause. So viele Studien belegen die positiven gesundheitlichen Nebeneffekte der Hormonersatz-Therapie, die insbesondere zum Tragen kommen, wenn man sie länger als zehn Jahre durchführt. Stichwort Gedächtnisleistung, Stichwort Alzheimer-Prophylaxe oder auch die verbesserte Knochendichte. Das minimal erhöhte Brustkrebsrisiko sollte dabei nicht überbewertet, aber auch nicht komplett negiert werden. Das Risko einer kognitiven Beeinträchtigung, einer kardiovaskulären Erkrankung, einer Osteoporose und der allgemeinen Verminderung der Lebensqualität ist allerdings im Vergleich weitaus höher als an Brustkrebs zu erkranken.“ Nachsatz: „Ich glaube aber, wir sind da auf einem guten Weg: Viele meiner Patientinnen sind mittlerweile sehr belesen und kennen die Pros und Contras bereits, wenn bevor sie zu mir kommen.“ 

Nicht auf den Hormonstatus fixieren 

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Wer sich nun erkannt fühlt und sich selbst unterstützen möchte, dem sei noch folgendes ans Herz gelegt: Ein Hormonstatus allein – und damit auch der darin für den Moment festgehaltene Progesteron-Wert – sagt noch nichts darüber aus, wie es einer Frau tatsächlich geht. Leineweber dazu: „Es heißt ja nicht umsonst Wechseljahre, nicht Wechsel-Wochenende. Es ist ein Prozess, in dem sich die Hormone verändern und weniger werden, das kann man nicht immer im Labor abbilden. Manchmal macht der Eierstock noch mit, dementsprechend sieht dann das Ergebnis aus. Ein weiterer Grund: Das Labor bildet nur gewisse Referenzwerte ab – Vergleiche zur vergangenen und ganz persönlichen Hormon-Konstitution gibt es allerdings nicht. Formell kann alles im grünen Bereich sein, individuell aber nicht.“  

Fazit 

Nur weil die Hormonwerte unauffällig sind und man noch ab und an blutet, bedeutet das nicht, dass Frauen keine Beschwerden haben „dürfen“. Die kommen oft weit bevor die Werte auch auf dem Papier zu niedrig erscheinen. Wichtiger ist es auf seine eigene Befindlichkeit zu achten und diese ausführlich mit dem/der Gyn zu besprechen – ohne Tabus, ohne Scham. Jede Frau, die den Progesteron-Blues singt, hat Hilfe verdient. Wichtig ist es, seine Bedürfnisse ernst zu nehmen, bevor man sich wieder wahrnehmen kann und der emotionale Panzer endlich wieder aufbricht. 


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