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Wechselsymptome

Prämenopause: Wie die Wechseljahre beginnen, was im Körper passiert

Der Übergang zum Wechsel ist fließend und wird oft nicht als Vorstufe der Veränderung erkannt. Woran du merkst, dass die Prämenopause einsetzt.

Die Natur legt keinen Kippschalter um, sie dreht nur langsam die Regler zurück. Die Frau betritt Neuland. Oft scheint nicht klar, was los ist. Die Periode setzt aus, kommt unregelmäßig. Unterschiedliche Hormonwerte schauen aus, als würde die Biochemie im Körper verrückt spielen. Und dann ist einem plötzlich heiß. Wellenartig durchflutet die Frau ein Gefühl, als würde sie auf Mauritius in der Sonne stehen. Dabei regnet es im herbstkühlen Wien. Was zum Henker ist da los? Beginnt es schon? Zeigt sich jetzt das Alter von seiner unguten Seite?

Die Prämenopause ist der Anfang der Wechseljahre. Die Vorhut, wenn man so will. Eine Einbahnstraße jedenfalls – manche Frauen biegen früher ein, manche später. Altersmäßig lässt sich das nicht klar definieren.

Mit 32 in die Wechseljahre – auch das kann sein

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Ich hatte eine Patientin, die mit 32 in die Prämenopause kam. Das ist extrem selten, und niemand wird auf Facebook posten: Hey, Leute, wisst ihr, was mir gerade Cooles passiert ist? Ich bin total früh im Wechsel, juhu! Nein so etwas wird nicht geschehen.

Der Eintritt in die Zeit nach der Fruchtbarkeit, das Abflauen der Hormone, ist etwas, über das nicht gerne in der Gesellschaft geredet wird. Niemand will kompromittiert werden. Das Thema wird tabuisiert, als wären die Wechseljahre etwas Peinliches. Das ist natürlich falsch.

Schwanger mit 52 – ist das wirklich erstrebenswert?

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Andererseits wird es von der Allgemeinheit als wunderbar empfunden, wenn eine Frau mit 48 oder gar mit 52 noch Mutter wird. Selbstbestimmte Frau! Sie bekommt Komplimente auf Social Media. Wow! Du hast es geschafft. Die Glorifizierung ist ungerecht. Eine Schwangerschaft in dem Alter, vor allem eine, bei der das Kind gesund auf die Welt kommt und die Mutter wohlauf ist, ist genauso selten wie der Fall der 32-Jährigen, die in die Prämenopause gleitet.

Das Problem ist also weniger medizinisch, eher psychosozial konnotiert. Der Wechsel zeigt, dass sich die Frau ans Älterwerden gewöhnen darf, während die Schwangerschaft um die fünfzig signalisiert: Schaut her, Freunde, wie fruchtbar ich noch bin.

FSH und AMH geben Auskunft

Diese bipolare Denke macht es den Frauen nicht leichter. Medien zeigen gerne Extreme, selten die Norm. Und die Norm ist, dass die Frau in den Vierzigern sich anschickt, in die Wechseljahre zu kommen. Dazu braucht man nicht im Kaffeesud lesen oder das Pendel befragen. Klare Antwort liefert nur ein Hormonstatus aus dem Labor. Entscheidend sind zwei Messwerte:

  • das follikelstimulierende Hormon (FSH)
  • das Anti-Müller-Hormon (AMH)

Das FSH sollte bei einer Frau, sagen wir im Alter von 33 oder 34 Jahren, eine Obergrenze von 8, 9, 10 oder 11 haben. Das rechnet die Schwankungsbreite mit ein – wie bei politischen Umfragen.

Das AMH wiederum ist ein sensitiver Marker, der oft falsch interpretiert wird, weil man vergisst, das Alter der Frau miteinzubeziehen. Das Ausklammern des Geburtsjahrs beginnt im Labor und setzt sich bei der Diagnose fort. Gemeinhin heißt es, ein AMH-Wert zwischen 0,5 und 4,2 definiere den Status „Fruchtbarkeit normal“. Alles unter 0,5 ließe auf „mangelhafte“ bis „keine Fruchtbarkeit“ schließen. Das ist nicht immer richtig. Sogar Fachärzte sind mit dem Wert heillos überfordert.

Zu spät zum Frauenarzt und der Fehler im System

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Hauptproblem ist: Die Frau geht zu spät zum Gynäkologen. Der Arzt kennt sich mit dem Spezialthema der Fruchtbarkeit vielleicht nicht hundertprozentig aus und der Kassenarzt hat sowieso zu wenig Zeit. Ein paar Minuten Kontrolle, schon heißt es: Die Nächste, bitte. Wer dafür büßt, ist die Patientin. Das ist der Fehler im Gesundheitssystem. Es gibt keine Vorsorgeuntersuchung hinsichtlich Fruchtbarkeit und Wechselj­ahre. Man schaut, was passiert, und damit hat sich’s.

Und auf einmal ist sie da, die Prämenopause. Wir Ärzte nennen das ein heterogenes Kollektiv an Symptomen. Heißt: Im Körper ist allerhand los. Ein Kuddelmuddel an hormonellen Interessen – ein molekulares Rambazamba.

Auf diese Symptome sollten Sie achten

Zysten bilden sich, unregelmäßige Zyklen lassen die Frau an sich zweifeln, kombiniert ist das Ganze mit einem Hitzegefühl. Die Leistung ist gemindert, man kommt sich vor, als hätte man drei Tage nicht geschlafen. Und überhaupt wird die Nacht zur Tortur. Der Schlaf ist leicht, die Träume sind wild. Beim kleinsten Geräusch schrickt man hoch. Damit nicht genug. Die Haut verändert sich. Die Schleimhäute trocknen aus. Die Konzentration lässt nach, und das Lernen klappt nicht mehr so leicht, wie früher. That’s life, singt Frank Sinatra. Ja eh. Können wir bitte was anderes hören?

Die Fruchtbarkeit nimmt ab, weil die Eizellen weniger werden – irgendwann sind keine mehr da. Die Zellstruktur altert. Die Eierstöcke stellen ihre Arbeit ein, als wäre es höchste Zeit für einen Streik. Genug geleistet in diesem Leben, jetzt ist sense.

Die Eizelle ist die größte Zelle der Frau. Sie fällt dem Alterungsprozess als Erstes zum Opfer. Mit 45 haben Frauen kaum mehr Eizellen. Sie verabschieden sich wie Freundinnen, die einen lange begleitet haben, jetzt aber nach Costa Rica auswandern, um dort glücklich zu werden. Das ist der Lauf der Dinge. Adieu, liebe Zellen.

So funktioniert die Evolution

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Man kann die Natur nicht überlisten. Aushebeln schon gar nicht. Wichtig ist, sich rechtzeitig um die neue Lebensphase zu kümmern. Sie kommt nicht „vielleicht“, sondern „ganz sicher“. Für ein Drittel der Frauen begleitet mit starken Symptomen, die sich niemand gewünscht hat.

Dem lässt sich aber gut beikommen. Die Medizin hat eine Vielzahl von Möglichkeiten, um der Frau das Leben zu erleichtern. Auch für den Fall, wenn sie noch ab vierzig Mutter werden will.

Ein Blick durch den Feldstecher der Zukunft

Das ist mein Spezialgebiet. Die reproduktive Vorsorge. Ein Blick durch den Feldstecher in die Zukunft. Was hat die Frau vor? Was ist ihr größter Wunsch – doch noch ein Kind? Wie hoch sind die Chancen, dass es klappt? … Das muss man offen besprechen.

Es hat keinen Sinn, die Prämenopause auszuklammern, als wären das Kopfschmerzen, die lästiger Weise auftreten. Das Wunder Frau braucht Ehrlichkeit, um die Fährnisse des Lebens gut umschiffen zu können. Sie verdient es, umfassend beraten zu werden.


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