Die Kinder sind aus dem Haus oder zumindest aus dem Gröbsten raus. Du hast jede Menge berufliche Erfahrungen gesammelt, bist mittlerweile Expertin auf deinem Gebiet, hast genügend Eigenkapital angespart und über viele Jahre ein gutes Netzwerk aufgebaut. Du bist in der Lebensmitte angekommen, willst dich nun endlich selbst verwirklichen und dich der Erfüllung deiner Herzenswünsche widmen. Du hast genügend Selbstbewusstsein entwickelt und konkrete Vorstellungen von dem, was du willst. Du möchtest endlich deine eigene Chefin sein, flexibler Arbeiten und deiner Kreativität freien Lauf lassen. Dann ist jetzt womöglich der beste Zeitpunkt, um den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen.
Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmerin
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Als Unternehmerin brauchst du viel Selbstdisziplin und klare Ziele. Dein Sicherheitsdenken sollte nicht extrem ausgeprägt sein. Wenn es für dich wichtig ist, dass jeden Monat ein fixer Betrag auf deinem Konto einlangt, ist die Selbstständigkeit wohl nicht der optimale Weg für dich.
Auch schwierige Lebenssituationen – etwa Arbeitslosigkeit oder ein ungeliebter Job – sollten nicht die primären Gründe sein, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Doch Unternehmertum birgt neben den Risiken auch viele Chancen. Darum möchte ich dir an dieser Stelle Mut für den beruflichen Neuanfang machen und verraten, was du dabei beachten solltest.
Fokussiere dich auf deine Zielgruppe
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Bedenke stets, dass deine Idee wahrscheinlich bereits von jemand anderem in irgendeiner Form umgesetzt wurde, vielleicht unter einem alternativen Namen oder mit marginalen Unterschieden. Überlege dir darum im Vorfeld so konkret wie möglich, was du wie und warum machen möchtest. Du wirst etwa eine 45-jährige und eine Zwanzigjährige nicht mit dem gleichen Angebot ansprechen können.
Definiere deine kleine, aber feine Zielgruppe bereits vor der Gründung so klar wie möglich und fokussiere dich darauf. Erstelle deine ideale Kundin als Avatar und frage dich, wo sie unterwegs ist und welche Interessen sie verfolgt. Liest sie Frauen- oder Wirtschaftsmagazine, hat sie einen Facebook- oder einen TikTok-Account? Wenn du das für dich eingegrenzt hast, kannst du in jenen Medien oder auf diesen Social Media-Plattformen zielgerichtet deine Botschaft platzieren. Doch die größte Geheimwaffe einer Unternehmerin ist und bleibt die Mundpropaganda. Hab keine Scheu und bitte zufriedene Kundinnen stets um eine Weiterempfehlung.
Lass dich beraten und bilde dich weiter
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In Österreich kannst du den Gründerservice der Wirtschaftskammer nutzen. Lass dich dort beraten und besorge dir die nötigen Gewerbescheine. Besuche regelmäßig die dort angeboten Workshops, die für Mitglieder kostenlos sind, etwa den Businessplan-Workshop. Gönn dir pro Quartal einen Tag oder einmal im Monat einen Halbtag eine Weiterbildungsveranstaltung, damit du dich stetig verbesserst und weiterentwickelst. Die Wirtschaftskammer bietet viele großartige Dienstleistungen: etwa Rechtsberatung, Standortanalyse, Hilfe beim Finden von Kooperationspartnerinnen und einiges mehr. Außerdem empfehle ich das Webportal Port41.at, auf dem alle Informationen rund um das Thema Selbstständigkeit wunderbar aufgelistet und ausführlich erklärt werden.
Konzentriere dich auf deine Expertise
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Du musst nicht alles alleine machen. Erhebe keinen Anspruch auf Perfektion, sondern konzentriere dich auf deine Stärken. Ein Beispiel: Falls du Grafikerin bist, ist es nicht nötig, dass du Buchhaltung beherrschst. Hol dir stattdessen externe Unterstützung von einer Buchhalterin. Als Expertin auf ihrem Gebiet erledigt sie die Aufgaben erstens besser und zweitens schneller als du. Verwende die gewonnene Zeit, um mit deiner eigenen Expertise neuen Umsatz zu generieren.
Such dir Netzwerke und pflege sie
Besuche einmal im Monat eine Netzwerk-Veranstaltung, um neue Kooperationspartnerinnen zu finden. Schau dir am Beginn einer Selbstständigkeit viele unterschiedliche Netzwerke an und entscheide dich dann für zwei oder maximal drei. Denn ein Netzwerk funktioniert nur dann, wenn du dich regelmäßig darin bewegst. Such dir einerseits ein Netzwerk, um dir dort Inspiration zu holen und dich über deine Branche zu informieren. Andererseits solltest du auch in Gruppen unterwegs sein, in denen du auf (potentielle) Kundinnen triffst.
Finanzielle Faustregeln
Wenn du 100 Euro einnimmst, lege 50 Euro auf die Seite. Dann kannst du deine Zahlungen wie z.B. die Sozialversicherungs-Beiträge jederzeit problemlos begleichen und es bleibt sogar noch ein kleiner Puffer. Letzteren solltest du in Wertpapiere oder Fonds investieren oder zusätzlich auf dein Pensionskonto einzahlen. Verzichte außerdem vom ersten Tag an auf die Kleinunternehmerregelung (Umsatzsteuerbefreiung für kleine Unternehmen) und bezahle freiwillig Umsatzsteuer. (Detaillierte Informationen zur Kleinunternehmerregelung findest du hier: https://www.port41.at/artikel/was-bedeutet-kleinunternehmer-regelung ).
Warum ich dir das empfehle: Bist du als Selbstständige erfolgreich, wirst du bald über die vorgegebenen Kleinunternehmer-Grenzen verdienen. Ab jenem Zeitpunkt musst du verpflichtend Umsatzsteuer zahlen. In diesem Fall müsstest du deinen Privatkundinnen erklären, warum deine erbrachte Leistung plötzlich um 20 Prozent teurer ist. Und Businesskundinnen halten ohnehin nur Unternehmen, die Rechnungen mit ausgewiesener Umsatzsteuer stellen, für seriös.
Mit Kopf, Herz und Bauch
Bevor du gründest, musst du viele Entscheidungen treffen und gut planen. Der Kopf macht sich oft Sorgen, und das ist auch wichtig und oft berechtigt. Doch wenn dein Bauchgefühl passt und dein Herz für das Projekt schlägt, dann sei mutig. Setze die nächsten Schritte, die dich bei deinem Vorhaben weiterbringen. Sei selbstbewusst, bleibe dabei aber immer demütig. Du musst nicht so tun, als ob du alles wüsstest und alles kannst. Man braucht viel, um eine erfolgreiche Unternehmerin zu sein, doch Perfektion gehört nicht dazu.
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