Sich gesund essen – geht das? Laut den AutorInnen des Buches Anti-entzündliche Ernährung - Für ein starkes Immunsystem: Aktiver Schutz vor Diabetes, Herz- und Autoimmunerkrankungen sowie Demenz. Stille Entzündungen gelten als versteckte Pandemie, die unser Gesundheitssystem beschäftigen und unsere Körper belasten. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Buch:
Was sind (stille) Entzündungen?
Grundsätzlich ist eine Entzündung ein normaler Mechanismus, um Wunden zu heilen oder Erreger im Körper unschädlich zu machen.
Die vier Phasen der Entzündung sind:
- Phase 1: Bakterien, Viren oder Stoffe aus der Umwelt dringen in den Körper ein und werden von weißen Blutzellen erkannt. Diese setzen Zytokine frei und aktivieren so weitere Immunzellen.
- Phase 2: Der Körper mobilisiert alle Kräfte, um die Entzündung zu bekämpfen. In vielen Fällen wird die Entzündung auf den gesamten Körper ausgeweitet.
- Phase 3: Die Gefahr ist beseitigt, die Abwehrkräfte ziehen sich zurück.
- Phase 4: Die Entzündung klingt ab und der Körper kann sich regenerieren.
Eine stille Entzündung hingegen ist ein chronischer Prozess, der den Körper schädigt. Faktoren wie Umweltgifte und -verschmutzung, Chemikalien aber auch Pestizide in der Nahrung, zu viel Zucker, zu wenig Nährstoffe sowie psychische Faktoren wie andauernder Stress führend dazu, dass unser Körper auf Hochtouren arbeitet, um die Schäden zu beheben. Werden durch die Nahrung oder die Lebensweise immer wieder solche Entzündungen ausgelöst, kommt unser Immunsystem nicht mehr nach und die Entzündung wird zum Dauerzustand.
Warum stille Entzündungen gefährlich sind
Viele Volkskrankheiten und chronische Krankheiten sind eng mit chronischen Entzündungsbildern verknüpft. Darunter:
- Diabetes mellitus, Typ 1 und 2, wobei deutlich häufiger Diabetes Typ 2 vorkommt
- Autoimmunkrankheiten wie Morbus Crohn (eine chronische Darmerkrankung), Schuppenflechte (Psoriasis), Morbus Bechterew (eine Versteifung der Wirbelsäule), die Schilddrüsenerkrankung Hashimoto sowie Lupus erythematodes (eine Autoimmunerkrankung, die Nierenversagen und die Abnutzung von Gelenken auslöst)
- Rheuma: steife, geschwollene und schmerzende Gelenke
- Asthma (allergisch bedingt) oder COPD (eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung)
- Herzinfarkt oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Depressionen
- Krebs
- Übergewicht und Fettleibigkeit
- Allergien und Neurodermitis
- Rücken- und Gelenksschmerzen
- Altersbedingte Senilität und Demenz
Ernährung gegen stille Entzündungen
Wer seinem Körper helfen möchte, stille Entzündungen langfristig zu bekämpfen, kann nach und nach gesunde Lebensmittel in den Speiseplan integrieren.
Sogenannte antientzündliche Superfoods wirken meistens auch verdauungsfördernd, und enthalten viele Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Dabei ist es auch wichtig, auf Bioqualität zu achten. Wer seine Ernährung von konventionellen auf biologisch hergestellte Lebensmittel umstellt, bei dem ist schon nach fünf Tagen ein Großteil der sonst in unserem Körper nachweisbaren Pflanzenschutzmittelrückstände und Chemikalien nicht mehr vorhanden. Auch Allergien kommen bei Menschen, die sich hauptsächlich Bio ernähren signifikant seltener vor.
Die wichtigsten Superfoods auf einen Blick:
- Schwarze Johannisbeere
- Stangensellerie
- Granatäpfel
- Hagebutten
- Artischocken
- Grünkohl
- Walnüsse
- Brokkoli
- Kaffe und Kakao
- Kurkma
- Grüner Tee
- Leinsamen
- Avocados
Bei Speiseölen sind Olivenöl, Sojaöl, Rapsöl, Avocadoöl, Walnussöl, Hanföl, Leinöl oder Kürbiskernöl in hoher Qualität die erste Wahl.
Auch Gewürze und Kräuter machen einen Unterschied: Zimt, Piment, Nelken, Muskat und Ingwer gelten als Superfoods. Ebenso Majoran, Thymian, Oregano, Rosmarin, Basilikum, Pfefferminze, Petersilie oder Salbei.
Fazit:
Es müssen keine exotischen Samen und Früchte in den Speiseplan integriert werden. Vielmehr zeigen die AutorInnen, dass wir in unserer Nähe alles haben, um unserem Körper aus dem Kreislauf der stillen Entzündungen heraus zu helfen. Im Rezepte-Teil gibt es praxisnahe Tipps für kleine Mahlzeiten Zwischendurch, schmackhafte Hauptgerichte aber auch Süßes und Desserts dürfen sein.
Über die Autor*innen:
Dr. med. Peter Niemann ist Facharzt für Innere Medizin, Integrative Medizin und Geriatrie. Er beschäftigt sich seit Jahren mit Entzündungsprozessen und mit ihren vielfältigen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Altern.
Diplom-Oecotrophologin Bettina Snowdon schreibt Bücher über Ernährung, gutes Essen und entwickelt Rezepte, die nicht nur gesund, sondern auch einfach gut sind.
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