Unsere Leber ist ein lebenswichtiges Organ und spielt eine zentrale Rolle in unseren Stoffwechselprozessen. Sie entgiftet unseren Körper jeden Tag und laufend – und das von ganz alleine. Wenn ein schlechter Lebensstil und Umweltgifte allerdings die Überhand gewinnen, kann das auch die Leber belasten. Ein Übermaß an Fetten und Zucker aus der Nahrung kann dann nicht mehr abgebaut und in Energie umgewandelt werden, sondern lagert sich in der Leber und rund um die Organe an.
Eine gesunde Leber
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- baut Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate aus der Nahrung ab und um und sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel konstant bleibt.
- produziert Gallensäuren für die Fettverdauung und bildet wichtige Bluteiweiße
- speichert Energie und baut Giftstoffe wie Umweltgifte, Medikamente, Alkohol oder andere Gifte ab
Fettleber nicht nur durch Alkohol
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Die Fettleber ist mittlerweile ein weit verbreitetes Problem und Folge eines Ernährungsstils mit zu viel Fructose, Fett, Alkohol, Softdrinks und stark verarbeiteten Lebensmitteln. Die gute Nachricht: Eine Fettleber ist reversibel, man kann sie also (sogar relativ schnell) wieder loswerden. Schon drei Wochen gesunde Ernährung und einige Lifestyle-Adaptionen machen sich positiv bemerkbar.
Wichtig zu wissen: Nicht alle Patient:innen mit Fettleber sind übergewichtig. Mediziner sprechen von sogenannten TOFI Typen: Thin on the Outside, Fat on the Inside. Also nach außen hin schlank, aber mit einem relativ hohen Fettanteil im Körper. Wenn das Verhältnis von Fett- und Muskelmasse aus dem Gleichgewicht gerät, kann das Gewicht im Normalgewichtsbereich liegen, dennoch sammelt sich zu viel Fett rund um die Organe an.
Ein Bluttest in einer allgemeinärztlichen oder internistischen Praxis gibt Aufschluss, ob man eine Fettleber entwickeln könnte oder eventuell schon hat. Gemessen werden Leberwerte, Triglyceride sowie Bauchumfang und Body Mass-Index. Auch der Körperfettanteil im Körper kann gemessen werden.
Bauchfett – ein Thema in den Wechseljahren
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Die schlechte Nachricht: Frauen im oder nach dem Wechsel sind gefährdeter für Fettlebererkrankungen, weil der Stoffwechsel durch die Hormonumstellung aus dem Gleichgewicht gerät. Nach der Menopause kommt es bei Frauen zum Abfall des Östrogenspiegels. Dadurch ändert sich auch die Körperform – von der Birne zum Apfel. Der Bauchumfang wächst, der Körper setzt vermehrt in der Körpermitte Fett an. In Folge steigt das Risiko für Diabeteserkrankung Typ II,-Kreislauf-Erkrankungen sowie entzündlichen Prozessen im Körper.
Und: Östrogen hat auch eine positive Wirkung auf die Gefäße. Fällt es weg, steigt das LDL-Cholesterin und erhöht das Risiko für Stoffwechselerkrankungen zusätzlich. Auch deshalb ist es wichtig, mit einem gesunden Lifestyle gegenzusteuern. Die Leber als Stoffwechselorgan kann dabei helfen.
Allgemeinmediziner Dr. Martin Krizmanits aus dem Kurhaus Marienkron empfiehlt folgende einfache Maßnahmen zur Leberentgiftung:
Entgiftungstipp Nr 1: Keine Snacks zwischendurch
Auch wenn es verlockend ist – unser Körper braucht (warme) Hauptmahlzeiten und dazwischen Essenspausen. Snacks, auch wenn sie noch so gesund erscheinen, verhindern in Wahrheit, dass der Körper und die Verdauung arbeiten können. Durch Essenspausen setzt in unserem Körper der Autophagie-Prozess ein – eine Art Zellrecycling, das Zellmüll abbaut und unsere gesunden Zellen schützt. Wer ständig snackt, verhindert diesen natürlichen, sehr gesunden Vorgang. Auch gesundes Intervallfasten sorgt für längere Essenspausen und damit für Entlastung.
Entgiftungstipp Nr 2: Leberwickel
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Die Leber sitzt im rechten Oberbauch, unterhalb des Rippenbogens. Ein feuchter, warmer Wickel wird in Kurzhäusern seit Jahrhunderten als Therapieanwendung angeboten, weil er die Durchblutung der Leber fördert und ihre Funktion unterstützt. Wichtig ist, das feuchte warme Tuch direkt auf die Haut zu legen, den Bereich mit einem Handtuch abzudecken und den Körper warm zu halten. Durch die Feuchtigkeit wird die Wärme noch besser in den Körper geleitet. Tipp: Immer nur als Kur für 1-2 Wochen anwenden und am besten am Abend nach dem Essen auflegen. Die Entspannung sorgt automatisch für guten Schlaf.
Entgiftungstipp Nr 3: Kein Alkohol
Theoretisch wissen wir, dass Alkohol uns nicht guttut. Dennoch hat sich in den letzten Jahren der Irrlaube durchgesetzt, dass ein Glas Rotwein täglich gesund wäre. Das stimmt leider nicht, denn es gibt keinen gesunden Alkohol. Ab und zu ein Glas für den Genuss zu trinken, ist natürlich erlaubt, dennoch bedeutet jedes Glas Arbeit für die Leber. Zu viel Alkohol führt zu einer Leberverfettung, die zu Stoffwechselstörungen führen kann.
Entgiftungstipp Nr 4: Keine Smoothies
Ein Apfel, eine Banane, dazu eine Hand voll Beeren, eine Birne und noch eine ganze Mango – stellen Sie sich vor, sie müssten das alles auf einmal aufessen. Das wäre ganz schön viel. In den meisten Smoothies ist aber genau der Zucker dieser Obstsorten in dieser Menge enthalten. Führen wir diesen dann in pürierter Form zu, fehlen Ballaststoffe sowie der Kau- und Verdauungsvorgang, den wir hätten, würden wir die Obstsorten ganz und mit Schale essen. Der Zucker wird unabhängig vom Insulin verstoffwechselt, in Fett umgewandelt und direkt in der Leber angelagert, da er nicht so schnell abgebaut werden kann. Das macht den Smoothie zu einem sehr ungesunden Snack und keinesfalls zu einer gesunden Zwischenmahlzeit. Wenn man doch einmal Lust auf Fruchtsäfte oder Smoothies hat, dann direkt zum oder nach dem Essen trinken. So werden sie mit der Nahrung verstoffwechselt und der Körper kann den Zucker besser abbauen.
Entgiftungstipp Nr 5: Lebertees und Bitterstoffe
Während vor 50 Jahren bittere Salatsorten oder Gemüse noch ganz selbstverständlich auf dem Speiseplan standen, werden jetzt teilweise sogar bittere Geschmäcker aus Obst, Gemüse und Kräutern herausgezüchtet. Der allgemeine Geschmack geht in Richtung süß – eine Herausforderung für unseren Stoffwechsel. Dieser reagiert auf bitteren Geschmack nämlich grundsätzlich mit Vorsicht und einer langsameren Verdauung. Das wiederum sorgt dafür, dass wir schneller satt sind und weniger Fett ansetzen. Eine Möglichkeit für Bitterstoffe sind Lebensmittel wie Rucola, Mariendistel, bittere Salate, Artischocken oder Brokkoli. Auch Lebertees aus der Apotheke tun als Kuranwendung gut (auch wenn das Trinken anfangs etwas Überwindung kostet).
Entgiftungstipp Nr 6: Umweltgifte reduzieren
Durch konventionelle Landwirtschaft und Umweltverschmutzung lagern sich immer mehr Umweltgifte in der Nahrung an. Einfache Tipps, um diese zu reduzieren sind:
- Den Reis waschen – ihm kann Arsen anhaften, das wir nicht zu uns nehmen sollten.
- Kunststoffschüsseln vermeiden, Schneidbretter besser Holz wählen. Mikroplastik ist mittlerweile überall zu finden und gehört zu den sogenannten endokrinen Disruptoren: Diese Stoffe greifen in den Hormonhaushalt ein und können die Gesundheit schädigen.
- Wer einen Plastikwasserkocher besitzt, sollte diesen gegen einen aus Edelstahl austauschen. Durch das heiße Wasser werden bei jedem Gebrauch Millionen an kleinen Plastikpartikeln freigesetzt, die dann ungefiltert in unseren Körper gelangen.
- Auch beim Konsum von Meeresfisch sollte man auf die Qualität achten, da dieser häufig mit Quecksilber belastet ist.
Information: Das Gespräch mit Dr. Martin Krizmanits fand im Rahmen einer Fastentagung im Kurhaus Marienkron statt. Die Wechselweise Redaktion wurde zur Veranstaltung und einem Testaufenthalt im Kurhaus eingeladen.
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