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Sexualität & Beziehung

Kinder aus dem Haus? So rettet man Ehe und Partnerschaft

Wenn der Nachwuchs das Nest verlässt, verändern sich die Rolle der Eltern und ihre Ansprüche an eine glückliche Beziehung. So rettet man die Liebe.

Die Lebensmitte hält viele Umbrüche parat. Denn die Herausforderungen der Wechseljahre fallen oft mit anderen Veränderungen zusammen, die insbesondere Frauen betreffen. Dieser Lebensabschnitt kann unter anderem beinhalten, dass man sich um ältere Eltern kümmern muss, mit einer beruflichen Neuorientierung konfrontiert ist oder mit Herausforderungen in der partnerschaftlichen Beziehung, die auf der langen Bank verstaubten.  

Jedes Mal, wenn sich unsere Identität verändert, ist es nur verständlich, dass wir uns für eine gewisse Zeit verwirrt und von uns selbst entfremdet fühlen. Besonders intensiv können die Gefühle von Traurigkeit, Einsamkeit, Verlust und Sinnlosigkeit im Zusammenhang mit dem Empty Nest Syndrom (ENS) ausfallen. Wenn aus Kindern Erwachsene werden und sie schließlich das Haus verlassen, fallen die alltägliche Fürsorge und viele gewohnte Aufgaben weg.  

Viele empfinden ein Gefühl der Leere 

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„Symptome können sich in Form von Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit oder gesteigertem Essverhalten, Konzentrationsproblemen und einem Gefühl der Leere äußern. Manch ein Elternteil entwickelt sogar depressive Zustände oder Angststörungen“, weiß Therapeutin Sandra Teml-Wall: „Gerade Menschen, die stark in ihre Elternrolle investiert waren, können sich nach dem Auszug ihrer Kinder orientierungslos fühlen. Für viele bedeutet der Auszug einen Verlust des Lebenssinns, sie kämpfen mit dem Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden.“  

Wir haben mit der Eltern- und Familienberaterin und Bestseller-Autorin („Ent-Eltert euch!“, GU Verlag) über Mustermütter, Neuerfindung und den Weg zum neuen Beziehungsglück gesprochen. 

Was ändert sich, wenn die Kinder ausziehen?

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Teml-Wall: Eltern müssen ihre Rolle neu definieren, da die aktive Elternrolle in den Hintergrund tritt. Die Alltagsstruktur verändert sich, und es entsteht oft ein Gefühl von zu viel freier Zeit. Das Familienleben und die Beziehungen innerhalb der Familie müssen sich neu ausrichten. Eltern suchen nach neuen Aufgaben oder Hobbys, um die Lücke zu füllen. Es bricht eine Zeit an, in der der Fokus wieder mehr auf sich selbst gerichtet ist. Nun gibt es keine Ablenkung mehr – das, was jetzt an der Reihe ist, taucht auf: Paare, die sich in den letzten Jahren stark auf die Kinder konzentriert haben, müssen ihre Beziehung neugestalten, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen birgt. Alles, was wir routiniert erledigen, verbraucht wenig Hirnschmalz. Neues macht Angst und will gestaltet werden.  

Gehen Väter und Mütter anders damit um? 

Teml-Wall: Mütter sind dann stärker betroffen, wenn sie sich in den Jahren zuvor hauptsächlich auf die Familie konzentriert haben. Wenn sie stärker in die Rolle der Primärbetreuerin eingebunden sind, wird der Übergang schwerer. Väter sind dann weniger stark betroffen, wenn sie weiterhin im Berufsleben eingebunden sind. Allerdings können auch sie unter dem Verlust der täglichen Interaktion mit ihren Kindern leiden, vor allem wenn die Beziehung zum Kind eng war.  

Zum Coping: Während Mütter tendenziell dazu neigen, das Empty Nest Syndrom emotional intensiver zu erleben, suchen Männer oft Ablenkung durch Arbeit oder Hobbys. Frauen hingegen suchen häufiger emotionale Unterstützung bei Freundinnen oder auch im Coaching. In jedem Fall ändert das Ende der Kindheit der eigenen Kinder die Beziehungsdynamik des Elternpaares. Wer hiervor die Augen verschließt, lässt die Kinder zwar gehen, aber nicht frei.  

Leiden selbstständige, unabhängige Frauen weniger unter dem Empty Nest Syndrom? 

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Teml-Wall: Diese Frage spricht das Selbstwertgefühle an: Beziehe ich meinen Wert aus dem, wer ich bin, und wie ich mein Leben gestalte, oder aus dem, was mir mein Kind zurückspiegelt: Ich bin eine gute Mutter/ein guter Mensch, wenn mein Kind „erfolgreich“ in meiner mütterlichen Definition ist. Das ist ein Fremdwert. Frauen, die einen stabilen Selbstwert innerhalb und außerhalb der Mutterrolle entwickelt haben – durch Karriere, soziale Netzwerke oder Hobbys – sind weniger stark vom ENS betroffen. Diese Frauen haben oft eine breitere Basis für Selbstverwirklichung und definieren ihren Wert nicht ausschließlich über die Mutterrolle und über den „Erfolg“ ihrer Kinder.  

Wie sieht das bei Alleinerzieherinnen aus?  

Teml-Wall: Alleinerziehende können intensiver unter dem ENS leiden, da die Eltern-Kind-Beziehung oft besonders eng ist. Gerade diese besondere Beziehung aber kann dazu beitragen, dass die neu gewonnene Freiheit die Basis für eine erwachsene Beziehung zwischen Elternteil und Kind wird.  

Für Alleinerziehende ist ein soziales Netzwerk wichtig, das sie zumeist schon aufgebaut haben und das auch bleibt, wenn das Kind geht. Kommt es zu den eingangs erwähnten Symptomen, ist es hilfreich, an professionelle Unterstützung zu denken. Themen, die bisher auch in der Überforderung untergegangen sind, finden jetzt ihren Weg an die Oberfläche. Egal ob alleinerziehend oder nicht – es ist eine Zeit der Neusortierung.  

Stichwort Scheidung: Schwächt der Auszug der Kinder eine Partnerschaft? 

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Teml-Wall: Er kann eine Partnerschaft in vielerlei Hinsicht beeinflussen, oft auf sehr tiefgreifende Weise. Während der Erziehungszeit stehen oft die Kinder im Mittelpunkt der Beziehung. Wenn die Kinder ausziehen, fällt dieses zentrale gemeinsame „Projekt“ weg. Paare müssen sich dann neu als Partner und nicht nur als Eltern definieren. Es entsteht die Herausforderung, die Beziehung auf einer neuen Basis zu gestalten, die nicht mehr von der elterlichen Verantwortung dominiert wird.  

Ohne die täglichen Verpflichtungen der Kindererziehung haben Paare wieder mehr Zeit füreinander. Dies kann eine Chance sein, die Beziehung zu vertiefen, alte Leidenschaften neu zu entdecken und gemeinsam neue Aktivitäten zu erkunden. Gleichzeitig können aber auch Konflikte, die bisher durch die Kinder „überdeckt“ wurden, deutlicher hervortreten.  

In vielen Beziehungen werden Spannungen oder Unzufriedenheiten während der Kindererziehung verdrängt. Sobald die Kinder ausziehen und diese Ablenkung wegfällt, können diese ungelösten Probleme an die Oberfläche kommen. Paare müssen sich diesen Herausforderungen stellen, was zu einer stärkeren Bindung führen kann – oder aber zu einer Trennung, wenn die Probleme unlösbar erscheinen. 

Die Wahrscheinlichkeit, sich zu trennen, steigt also? 

Teml-Wall: Der Auszug der Kinder kann dazu führen, dass die Partner ihre Lebensziele und Wünsche für die Zukunft neu überdenken. Wenn diese Ziele stark divergieren – etwa dann, wenn ein Partner das leere Kinderzimmer für sich nutzen möchte, der andere jedoch den Raum als Erinnerung bewahren will – führt das zu Konflikten. Spätestens jetzt gibt es keine Ausreden und kein Entkommen aus der Paardynamik mehr.  

Ich habe viele Paare in meiner Praxis, die sagen: „Wenn wir keine Kinder hätten, wären wir schon längst nicht mehr zusammen!“ In diesen Fällen kann der Auszug der Kinder das Gefühl der Entfremdung verstärken. Wenn nicht aktiv daran gearbeitet wird, die Partnerschaft wiederzubeleben und sich das Paar nicht dem notwendigen persönlichen Wachstum stellt, ist die Beziehung vorbei.  

Wie werden aus Mama und Papa wieder Mann und Frau?

Teml-Wall: Ich hoffe inständig, dass es Eltern gelingt, hier eine gute Balance zu finden, WÄHREND die Kinder noch zu Hause leben. Im Idealfall stellen sich Paare den notwendigen Wachstumsherausforderungen. Tun sie das nicht, ist der Auszug der Kinder ein Anlass, an dem sichtbar wird, was noch zu tun ist. Beziehungen sind Wachstumsmaschinen. Stellen sich Paare dieser Realität nicht, stecken sie den Kopf in den Sand. Kinder geben dann emotionalen Halt oder werden als Ablenkung oder sogar Partnerersatz missbraucht. Je länger ein Paar mit der persönlichen Weiterentwicklung wartet, umso schwieriger ist es, aus einer eingefahrenen Choreografie einen neuen Tanz zu entwickeln. Da scheint es oft leichter, den Tanzpartner zu wechseln.  

So bekommt auch Mama (wieder) Flügel: Die besten Tipps der Expertin 

  • Gestalte bewusst ein neues Lebenskapitel: Nutze die Gelegenheit, um darüber nachzudenken, was du in deinem Leben jetzt erreichen möchtest. Schreibe deine Ziele und Träume auf, die du vielleicht in den letzten Jahren aufgrund deiner Mutterrolle zurückgestellt hast: Wer bin ich ohne meine Kinder? 
  • Investiere in dich selbst. War der Scheinwerfer über viele Jahre auf andere gerichtet, kann es sein, dass dich das Licht blendet, wenn es auf dich scheint. Wenn du weiterhin etwas Gutes für deine Kinder tun willst, dann zeige ihnen, dass du sie nicht brauchst, dass du in der Lage bist, auch ohne sie zu scheinen. 
  • Stelle dich den Herausforderungen der Beziehung: Was auch immer sich jetzt in deiner Paarbeziehung zeigt – lauf? nicht weg, schau hin. Gegebenenfalls auch mit professioneller Hilfe! (An dieser Stelle möchte ich „Hope Springs – Wie beim ersten Mal“ empfehlen. Dieser Film mit Meryl Streep und Tommy Lee Jones zeigt auf eindrückliche Weise, wie eine Frau dafür kämpft, in Beziehung sich selbst zu leben – und wie beide zu kämpfen haben, sich aus der Routine in eine Lebendigkeit zu befreien) 
  • Treibe deine persönliche Weiterentwicklung voran: Krame aus, was dich schon immer interessiert hat! Erlaube dir, groß zu denken: Was ist alles möglich? Nimm an Weiterbildungen oder Kursen teil, die dich beruflich oder persönlich weiterbringen. Das Gefühl, etwas Neues zu lernen oder sich weiterzuentwickeln, ist herausfordernd und sehr erfüllend. 
  • Beschäftige dich mit dem Thema „Entelterung“: Gelingt es dir, deinen Kindern auf Augenhöhe zu begegnen? Kannst du sie „sein lassen“ oder brauchst du sie? Bist du gedanklich immer noch in ihren Angelegenheiten unterwegs? Es ist DIE Gelegenheit auch diese Beziehung nochmal auf neue Beine zu stellen und aus einer Abhängigkeitsbeziehung ein erfülltes Miteinander für alle Beteiligten zu gestalten.  
  • Nimm Hilfe in Anspruch: Wenn dir deine Umstellung besonders schwerfällt, kann der Austausch mit einer/m Coach hilfreich sein, um sich dem Wachstum zu stellen. Übernimmst du Verantwortung für dich, entlastest du deine Kinder! Ermutigende Vorreiterinnen können dir hier den Weg in ein lebenslanges Aufblühen jenseits von tradierten Rollen zeigen. 


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