Jede Frau ist individuell - doch eines verbindet sie alle: Das Hormongleichgewicht gerät mit Beginn der Wechseljahre durcheinander. Während sich zuerst das Hormon Progesteron verflüchtigt, übernimmt das Östrogen das Kommando. Kommt im weiteren Verlauf auch dieses abhanden, treten Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen oder Gewichtszunahme zutage – mit drastischen Auswirkungen auf die Lebensqualität und den Alltag.
Häufig wird in diesem Zusammenhang eine menopausale Hormontherapie verschrieben. Jedoch kann diese Therapie mit Nebenwirkungen behaftet sein. Daher greift man zu pflanzlichen Alternativen, dem Diosgenin aus der Yamswurzel und vor allem zu den Isoflavonen aus Rotklee und Soja. Isoflavone zählen zu den am besten bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit untersuchten Möglichkeiten aus der Phytotherapie. Schon an die 20.000 wissenschaftliche Arbeiten und Studien haben sich mit Isoflavonen auseinandergesetzt.
Die pflanzlichen Alternativen Diosgenin und Isoflavone
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Diosgenin und Isoflavone sind sekundäre Pflanzenstoffe. Diosgenin ähnelt dem weiblichen Sexualhormon Progesteron und die Isoflavone sind dem Östrogen sehr ähnlich. Diosgenin wird vor allem in der Prämenopause zum Einsatz kommen, wenn das Progesteron absinkt und das Östrogen noch einen normalen Spiegel aufweist. Unregelmäßige Monatszyklen, Müdigkeit, leichte Schweißausbrüche, Brustspannen, trockene Schleimhaut und Wassereinlagerungen sind typische Symptome in der Prämenopause. Wenn dann in der Perimenopause das Östrogen absinkt, können die Begleiterscheinungen sehr unangenehm und belastend werden. Deshalb sollen heute die Isoflavone im Mittelpunkt stehen.
Isoflavone sind keine Hormone
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Isoflavone aus Rotklee und Soja weisen zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem körpereigenen Östrogen auf, sind aber im engeren Sinn keine pflanzlichen Hormone. Denn sie binden – anders als das körpereigene Östrogen – fast ausschließlich am zellschützenden Östrogen-beta-Rezeptor (ER-beta). Seine Aufgabe ist es, den Organismus vor überschießenden Effekten von Östrogen am Östrogen-alpha-Rezeptor (ER-alpha) zu schützen. Im Gegensatz zu den Isoflavonen binden menschliche Östrogene sowie bioidente Hormone auch am ER-alpha, der dafür bekannt ist, die Zellteilung voranzutreiben und damit auch die Entwicklung von hormonabhängigen Tumoren zu begünstigen.
Tumore treten in der ersten Hälfte des Lebens seltener auf, weil körpereigene ER-?-Agonisten Entzündung und Krebs verhindern. Das ist unter anderem auf die positive Wirkung von 3- Beta Adiol, einem körpereigenen Hormon, das den Östrogen-Beta-Rezeptor stimuliert, zurückzuführen. Nach der Menopause sinkt dieses schützende Hormon ebenso ab wie die Sexualhormone, so dass viele chronische Erkrankungen und Krebs ausbrechen können.
Pflanzliche ER-Beta-Agonisten, wie eben die Isoflavone, können diese schützende Rolle übernehmen und bei der Vorbeugung chronischer Erkrankungen im Alter und beim Schutz vor metastasierenden Tumoren eine große Rolle spielen.
Sicherheit durch EFSA belegt
Nach einer umfassenden Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und Auswertung zahlreicher Humanstudien gelten die Sicherheit und Wirksamkeit der Isoflavone als wissenschaftlich belegt. Selbst bei einer längeren Anwendung traten in den Studien keine negativen Wirkungen von Brustdrüse, Gebärmutterschleimhaut und Schilddrüse auf. In einer japanischen Studie mit mehr als 24.000 Frauen zwischen 40 und 69 Jahren zeigte sich sogar ein reduziertes Auftreten von Brustkrebs und eine deutlich bessere Prognose.
Isoflavone sind Multitalente
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- Verringern Hitzewallungen, die mit 50% die häufigste Begleiterscheinung in den Wechseljahren sind. Qualitativ hochwertige Studien belegen eine signifikante Wirkung auf Hitzewallungen.
- Verbessern die Knochengesundheit und vermindern das Osteoporoserisiko, das mit dem Absinken des Östrogens während der Wechseljahre steigt. Sie können zu einer signifikanten Verbesserung der Knochendichte sowie zu einem verminderten Frakturrisiko führen.
- Verbessern die Schlafqualität
- Schützen vor Herzinfarkt und Schlaganfall, da sie einen positiven Effekt auf den Fettstoffwechsel (Cholesterin und Triglyceride), auf die Blutgefäße und den systolischen Blutdruck haben.
- Verbessern die Schlafqualität
- Haben einen positiven Effekt auf die Schleimhaut
- Tragen zur Gewichtsreduktion bei
- Sorgen für emotionale Ausgeglichenheit
Wann Isoflavone? Wann Hormone?
Die Österreichische Menopausegesellschaft empfiehlt, bei leichten bis mittelschweren klimakterischen Beschwerden zunächst Isoflavone einzusetzen, noch bevor eine menopausale Hormontherapie in Betracht gezogen wird. Erst bei einem schwerwiegendem Beschwerdebild sollte an eine Hormontherapie gedacht werden. Auch eine gleichzeitige Gabe von Isoflavonen bringt Vorteile, da damit eine kompetitive Hemmung am ER-alpha als relativer Schutz an den Risikoorganen (allen voran die Brust) erreicht wird. Das heißt, die Isoflavone verstärken den positiven Effekt der Hormone auf den ER-beta und schwächen den negativen Effekt auf den ER-alpha ab. In vielen Fällen ist eine Reduktion der Östrogendosis möglich.
Wann beginnen? Wie hoch dosieren?
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Stellen sich bei einer Frau die ersten Anzeichen einer hormonellen Umstellung ein, sollte sie handeln. In erster Linie verschafft ein Hormonstatus ein Bild über die aktuelle Lage. Am Beginn der hormonellen Umstellung wird eine Therapie mit Progesteron ausreichend sein. Aber auch in dieser Phase ist es schon sinnvoll, Isoflavone dazu zu nehmen. Solange der Östrogenspiegel im Normalbereich ist, bremsen die Isoflavone den Effekt des körpereigenen Östrogens auf die Rezeptoren ein. So kann in vielen Fällen das unangenehme Brustspannen vermieden werden, das auf eine relative Östrogendominanz zurückzuführen ist.
Wissenschaftliche Studien und klinische Erfahrungen haben gezeigt, dass 90 mg Isoflavone die ideale Tagesdosis darstellen. Zu beachten ist nur, dass Isoflavone ihre Wirkung langsam aber stetig aufbauen. Erst nach etwa 2 bis 3 Monaten kann die Frau beurteilen, ob ihr die Isoflavone die erwünschte Erleichterung gebracht haben.
Mit diesem Wissen als Grundlage können Therapien abgewogen werden. Viele Frauen begeben sich auf die Suche nach natürlichen Methoden, um ihre Beschwerden zu lindern. Entweder, weil sie keine Hormone einnehmen wollen oder dürfen beziehungsweise sich entschließen, zuerst auf die Kraft der natürlichen Substanzen zu setzen. Gleichzeitig sind aber eine ausgewogene Ernährung, Bewegung wie Joggen, Nordic Walking oder Schwimmen und die Stärkung der Muskulatur von großer Bedeutung.
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