Als Allgemeinmedizinerin mag Annelies Loibl ist es gar nicht, lediglich Smyptome zu behandeln. Mit Leidenschaft verfolgt sie für ihre Patient:innen einen ganzheitlichen Ansatz. Denselben Ansatz verfolgt sie auch bei der Hautpflege: Was Balsam für unsere Haut ist, tut auch unserer Seele gut, ist die smarte Ärztin mit Ordination im oberösterreichischen Thalheim bei Wels überzeugt.
Nach jahrelangem Tüfteln hat sie vor Kurzem ihre eigene Hautpflege geschaffen: Attièl –natürliche Skincare, made in Austria. An chemischen Inhaltsstoffen kommt man nicht vorbei, ist sie überzeugt. Uns hat sie verraten, worauf man als Konsument achten muss, und die Vor- und Nachteile von chemischem und mineralischem Sonnenschutz genau erklärt.
Chemischer oder mineralischer Sonnenschutz: Wozu raten Sie?
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Annelies Loibl: Wenn man bedenkt, dass UV-Strahlung für bis zu 90% der sichtbaren Zeichen der Hautalterung verantwortlich ist, empfehle ich ganz klar einen hohen Lichtschutzfaktor (SPF 50), um die Haut optimal vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen und frühzeitige Hautalterung vorzubeugen. Diesen hohen UV-Schutz erreiche ich ausschließlich mit chemischen Filtern.
Es ist jedoch auf jeden Fall wichtig, die Inhaltsstoffe zu prüfen, da einige chemische Filter Allergien auslösen oder hormonähnliche Wirkungen haben können. Mineralische Filter sind diesbezüglich sehr sicher, lassen sich jedoch schwerer auftragen und können die Haut austrocknen. Es ist sicher von Vorteil, sich mit den Inhaltsstoffen auseinanderzusetzen.
Welche Vor- bzw. Nachteile haben chemische Sonnenschutzmittel im Vergleich zu mineralischen?
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Annelies Loibl: Wie bereits erwähnt, bieten chemische Lichtschutzfilter im Vergleich zu mineralischen einen sehr hohen UV-Schutz. Sie haben zudem den großen Vorteil, dass sie leicht aufzutragen sind und keinen weißen Film hinterlassen. Ein Nachteil ist jedoch, dass manche von ihnen potenziell Allergien auslösen und sogar hormonähnlich wirken können. Da macht es Sinn, genauer hinzusehen.
Mineralische Filter hingegen sind sehr gut verträglich und sicher. Allerdings hinterlassen sie oft einen weißen Schleier, können die Haut austrocknen und sind schwieriger wieder von der Haut zu entfernen. Zudem gibt es mineralische Filter mit Nanopartikeln, die sich besser auf der Haut verteilen lassen, aber es gibt mittlerweile Hinweise darauf, dass diese Nanopartikel in den Organismus eindringen und eventuell gesundheitliche Probleme verursachen können.
Welche Inhaltsstoffe in chemischen Sonnenschutzmitteln gilt es zu vermeiden?
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Annelies Loibl: Meiner Meinung haben Parabene, Mineral- und Silikonöle sowie Mikroplastik generell nichts in einer Hautpflege zu suchen, da sie die Hautbarriere irritieren und keinen positiven Beitrag zur Hautpflege leisten.
Beim Sonnenschutz soll man auf UV-Filter verzichten, die in den Organismus eindringen können. Dazu zählen bestimmte chemische Filter wie Benzophenone-3, Benzophenone-4, Benzophenone-5, 4-Methylbenzylidene Camphor, Homosalate, Octocrylene, Octyl Methoxycinnamate sowie mineralische Nanopartikel und Mischformen wie Tinosorb M und Tinosorb A2B.
Außerdem sollten UV-Filter vermieden werden, die Allergien auslösen können, wie Benzophenone-3, Benzophenone-4, Benzophenone-5, Ethylhexyl Dimethyl PABA, Homosalate und Octocrylene.
Jene mit hormonähnlicher Wirkung sind ebenfalls unerwünscht. Dazu gehören Benzophenone-3, Benzophenone-4, Benzophenone-5, 4-Methylbenzylidene Camphor, Isoamyl Methoxycinnamate, Homosalate, Octocrylene und Octyl Methoxycinnamate.
Welche Auswirkungen können chemische Sonnenschutzmittel auf die Umwelt (Meeresökosysteme) haben?
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Annelies Loibl: Einige chemische UV-Filter stehen im Verdacht, Korallenriffe zu schädigen und so negative Auswirkungen auf die Meeresökosysteme zu haben. Besonders besorgniserregend sind hier Filter wie Oxybenzone, Octocrylene und Octinoxate, die sogenannten 3 O.
Ein weiteres Problem ist das Mikroplastik in Sonnencremes. Einige Filter, wie der neue Tinosorb S Lite Aqua, enthalten Mikroplastik. Tinosorb S wiederum ist absolut sicher. Mikroplastik wird von Meereslebewesen aufgenommen, was bei diesen zu Vergiftungen und in der Folge zu Störungen der Nahrungskette führen kann, wodurch ganze Meeresökosysteme gefährdet werden. Zudem reichert Mikroplastik Umweltgifte an, die sich in der Nahrungskette weiter ansammeln und letztlich auch den Menschen betreffen können.
Um die Belastung der Meeresökosysteme zu minimieren, ist es wichtig, auf Sonnenschutzprodukte zu setzen, die als korallenfreundlich gekennzeichnet sind und keine schädlichen Chemikalien enthalten.
Können chemische Sonnenschutzmittel nachhaltig sein? Wenn ja: welche?
Annelies Loibl: Ja, chemische Sonnenschutzmittel können nachhaltig sein, wenn sie sorgfältig entwickelt und formuliert werden. Nachhaltige Sonnenschutzmittel sollten umweltfreundliche Filter enthalten, welche die Meeresökosysteme nicht schädigen. Zudem sollten umweltschonende Produktionsmethoden, wie CO2-neutrale Herstellung, und recycelbare Verpackungen verwendet werden.
Worauf sollte man generell achten, wenn man Sonnenschutz kauft?
Annelies Loibl: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein guter Sonnenschutz sowohl einen hohen Schutz gegen UVA- als auch gegen UVB-Strahlen bieten sollte, erkennbar am UVA-Siegel. Parabene, Mineral- und Silikonöle sowie Mikroplastik sollten gemieden werden, ebenso Filter, die Allergien hervorrufen, in den Organismus eindringen, hormonähnliche Wirkungen haben oder die Umwelt schädigen.
Wie wendet man Sonnenschutz richtig an?
Annelies Loibl: Ich empfehle, den Sonnenschutz nach der Pflegeroutine und vor der Sonnenexposition aufzutragen, dabei die Augenpartie aber auszusparen. Sonnenschutzcreme sollte großzügig und gleichmäßig auf die Haut aufgetragen werden, um einen vollständigen Schutz zu gewährleisten.
Besonders nach dem Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen sollte der Sonnenschutz regelmäßig neu aufgetragen werden. Wichtig: Die Schutzdauer erhöht sich durch wiederholtes Nachcremen nicht! Und: Direkte Sonneneinstrahlung zwischen 12 und 15 Uhr, wenn die UV-Strahlung am stärksten ist, sollte unbedingt vermieden werden.
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