Die Wechseljahre kommen endlich aus der Tabu-Ecke. Auch im Bereich der Hormone gibt es großen Aufklärungsbedarf und viele Mythen, die es aufzudecken gilt.
Als Apothekerin habe ich mich vor rund 10 Jahren u.a. dem Thema der bioidenten Hormontherapie gewidmet. Eingriffe in den Hormonhaushalt haben immer noch einen schlechten Ruf, im Lehrstoff spielen sie kaum eine Rolle. Daher habe ich damals mit großem Interesse über den Teich in die USA geschaut, wo bioidente Hormone schon ein riesiges Thema waren.
Die Bedeutung von Hormonen wird stark unterschätzt und bei Anamnesen oft vernachlässigt. Ich habe mich daher nicht nur mit Sexualhormonen, sondern auch mit den Hormonen der Schilddrüse und Nebenniere intensiv beschäftigt. Ich verstehe ApothekerInnen als Bindeglied zwischen PatientIn und Arzt / Ärztin, die auch im Bereich der Hormontherapien eine wichtige Rolle spielen.
Wie funktioniert bioidente Hormontherapie?
Bioidente (humanidente) Hormone sind von ihrer Struktur identisch mit Hormonen, die der menschliche Körper selbst bildet. Sie werden in der bioidentischen Hormontherapie (BHT) zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung des Hormonhaushaltes eingesetzt.
Stell dir vor, du bekommst maßgeschneiderte Hormone, die wie ein Schlüssel in das Schloss deiner eigenen Hormonrezeptoren passen. Die bioidente Hormontherapie ist eine sanfte Behandlung, bei der genau die fehlenden Hormone ersetzt werden.
Die Anwendung kann über die Haut als Cremes oder Gels, oral in Kapselform, über die Mundschleimhaut in Form von Lozenges oder vaginal als Ovulae erfolgen.
Der Hormonhaushalt jedes Menschen ist einzigartig. Es gibt keine Standarddosis oder Standardzusammensetzung, die für jede/n PatientIn passt. Je nach Patient ist die Darreichungsform und auch Dosierung daher unterschiedlich. Dein Arzt bzw. Ärztin wählt die Methode, die am besten zu deinem Lebensstil und deinen Bedürfnissen passt.
Wie und wo du die richtige Unterstützung findest
Die meisten Frauen wenden sich mit ihren Wechseljahr-Beschwerden an ihre/n GynäkologIn, immer öfter auch an eine/n EndrokrinologIn oder NuklearmedizinerIn. Mittels Bluttest wird ein Hormonstatus erstellt. Damit werden freie und gebundene Hormone analysiert. Nach einer Anamnese kann dein Arzt mithilfe der Symptom-Beschreibung und dem Laborbefund ein Rezept für eine Hormontherapie ausstellen. Das können fertige Medikamente mit fixer Dosierung sein oder eine genaue Beschreibung der einzelnen Hormone, Dosierung und Verabreichungsform. Anhand dieser Vorgaben erstellen wir in der Apotheke deine individuelle Therapie.
Hormonstatus mit Speicheltest bestimmen
Wer neugierig ist und noch keine oder kaum Wechseljahr-Symptome bemerkt, kann auch einen Speicheltest verwenden. Du bekommst ihn in der Apotheke, wo du ausführlich beraten wirst und Erklärungen zur Anwendung erhältst. Du führst den Test dann zu Hause durch und schickst ihn zur Auswertung an das Testinstitut. Im Gegensatz zur Blutuntersuchung wird hier der Spiegel der freien Hormone gemessen. Diese Messung wird nicht von der Krankenkasse bezahlt und erfordert in dem meisten Fällen ein Arztgespräch zur weiteren Vorgangsweise.
Natürliche Hormonregulation
Auch wenn Hormontherapien besser sind als ihr Ruf, ist nicht jede Frau davon überzeugt. Mein Fokus liegt daher auch auf natürlicher Hormonregulation und Lebensführung. Mit Nahrungsergänzungsmitteln kann je nach Beschwerden gut unterstützt werden.
Wie bei allen Gesundheitsthemen ist es wichtig, dass du zum Thema Hormontherapie eine/n ExpertIn aufsuchst, wo du gut beraten und umfangreich informiert wirst. So erlebst du die beste Reise durch die Wechseljahre – mit weniger Turbulenzen und mehr Ich fühle mich gut-Momenten.
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