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Wechselsymptome

Harninkontinenz lässt sich einbremsen – mit diesen Maßnahmen

Harninkontinenz macht im Wechsel mehr als der Hälfte der Frauen zu schaffen. Diese lästige Einschränkung lässt sich einbremsen.

Wenn ständiger Harndrang zum Begleiter wird, jedes Niesen ein Hoppala verursacht und beim Hundespaziergang das nächste Gebüsch herhalten muss, ist Feuer am Dach. Harninkontinenz, oft auch als Blasenschwäche bezeichnet, betrifft mehr als die Hälfte der Frauen in den Wechseljahren. Mitverantwortlich sind wieder einmal die fehlenden Hormone. Die Gynäkologin Dr. Gudrun Brunnmayr erklärt, welche Ursachen einer Harninkontinenz zugrunde liegen und welche Schritte man als Frau setzen kann, dass es erst gar nicht dazu kommt beziehungsweise wie das Leiden gelindert werden kann. So viel sei schon verraten: Der Beckenboden braucht genauso viel Pflege wie das Gesicht. 

Die Ursachen und Arten der Harninkontinenz 

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Der weibliche Körper fährt in den Wechseljahren die Produktion der beiden Hormone Östrogen und Gestagen zügig zurück. Zudem reagieren wir sensibler auf verschiedene Reizstoffe im Urin. Dabei gibt es verschiedene Arten der Harninkontinenz. 

  • Belastungsinkontinenz (auch Stressinkontinenz): Sie tritt bei leichter bis schwerer körperlicher Belastung auf – etwa beim Sport, beim Husten, Niesen, Hüpfen und vielem mehr, da der Verschlussmechanismus der Blase versagt. Zum Urinverlust kommt es auch ohne vorherigen Harndrang. Ursache ist zumeist eine schwache Beckenbodenmuskulatur und/oder eine Senkung der Vaginalwände und der Gebärmutter. 
  • Dranginkontinenz: Obwohl die Blase oftmals nicht voll ist und der letzte Toilettengang nicht lange her ist, kommt es häufig und überfallartig zum Harndrang. Oft schaffen es die Betroffenen nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette. Ursache ist ein hyperaktiver Blasenmuskel. Die Betroffenen müssen auch in der Nacht mehrmals aufstehen. 
  • Mischformen: Oft treten ein oder mehrere Symptome zusammen auf, dann spricht man von einer Mischform. Vor allen nach den Wechseljahren sind Frauen häufig davon betroffen. 

Risikofaktoren gibt es zur Genüge. Sie reichen vom Geschlecht bis zum Lebensstil. In Österreich sind übrigens knapp eine Million Menschen von Harninkontinenz betroffen, in Deutschland sind es bis zu acht Millionen, in der Schweiz rund 400.000 Menschen – Frauen häufiger als Männer.  

Faktoren, die das Risiko für eine Harninkontinenz erhöhen 

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  • Frau zu sein: Bei Frauen ist das Risiko höher als bei Männern. Schwangerschaften belasten den Beckenboden mitunter zusätzlich und die Hormonveränderungen mit den Wechseljahren schwächen die Muskulatur. 
  • Alter: Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper, da die Muskulatur nach und nach abnimmt.
  • Lebensstil: Nahrungsmittel bzw. Genussmittel wie Alkohol, Koffein, Kohlensäure, Saures oder Scharfes können einen Harndrang auslösen. Falsche Ernährung führt zu Übergewicht, das den Druck auf den Beckenboden verstärkt. Mit zunehmendem Gewicht steigt die Schwere der Inkontinenz. 
  • Zu wenig Wasser: Häufig trinken Betroffene nicht genug, da sie verhindern wollen, dass etwas daneben geht. Das ist kontraproduktiv. Der Urin wird konzentrierter, kann die Blasenschleimhaut reizen und zu Infekten führen. 
  • Blasenschwäche kann auch eine Folge eines Unfalls, einer Operation oder Symptom einer Erkrankung sein.  
  • Medikamente: Bestimmte Arzneimittel wie zum Beispiel Blutdrucksenker, Antidepressiva oder Schmerzmittel können die Blase schwächen. 
  • Rauchen: Ursache ist vor allem der Raucherhusten, der einen erhöhten Druck auf den Beckenboden erzeugt. 
  • Bewegungsmangel führt dazu, dass die Muskulatur im Unterbauch nicht ausreichend trainiert ist und schwach wird. 

Beckenbodentraining die wichtigste Sofortmaßnahme 

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„Die wichtigste Sofortmaßnahme bei Harninkontinenz ist konsequentes Beckenbodentraining“, betont Dr. Brunnmayr. Bevor weitere Maßnahmen gesetzt werden, bedarf es einer gynäkologischen Untersuchung. Dabei wird etwa geklärt, ob eine Senkung der Blase vorliegt und wie kräftig die Beckenbodenmuskulatur der Patientin ist. Liegt kein Prolaps – also keine Senkung der Beckenorgane – vor, empfiehlt die Expertin vor allem drei Behandlungsmethoden:  

  • Beckenbodentraining
  • Toilettentraining
  • Lasertherapie

Für das Beckenbodentraining müssen wir uns übrigens nicht immer nur an fixe Trainingszeiten halten. Es ist überall im Alltag leicht durchzuführen. So kann man etwa das Warten an der Bushaltestelle oder die rote Ampel beim Autofahren dafür nutzen, den Beckenboden mehrfach hintereinander fest anzuspannen und wieder loszulassen. Er wird es einem danken. 

Beim Toilettentraining wird ein eigener Plan erstellt, der Toilettengänge zu bestimmten Zeiten vorgibt, die die Betroffenen dann auch einhalten sollen, wenn kein Harndrang besteht. Die festgelegten Toilettengänge erfolgen zunächst in kurzen Abständen, die mit der Zeit größer werden. 

Bei der Lasertherapie gibt es vor allem zwei Arten – den CO2-Laser sowie den Erbium Yag-Laser.

  • Der CO2-Laser fraktioniert – also löchert – die Schleimhaut im Vaginalkanal, um die Kollagenproduktion wieder anzuregen. Die Schleimhaut wird wieder dicker und widerstandsfähiger.

  • Mit dem Erbium Yag-Laser wird dasselbe Ziel verfolgt, allerdings mit zwei Vorteilen: Er wirkt nur ablativ, also abtragend, wodurch die Gefahr von Verletzungen tiefer Gewebeschichten nicht gegeben ist. Zudem lässt sich mit diesem Laser auch die Harnröhre selbst behandeln, um ihren Tonus zu stärken. 

Operativer Eingriff als letzter Ausweg 

Es stehen also verschiedenste nicht-operative Therapiemöglichkeiten zur Auswahl, die – viel Disziplin vorausgesetzt – vor allem in Kombination bei den meisten Frauen zu sehr guten Ergebnissen führen. Wenn keine dieser Maßnahmen fruchtet, ist der letzte Schritt die Inkontinenz-Operation. Goldstandard bei Stressinkontinenz ist heute das Einsetzen eines Bändchens unter die Harnröhre. „Liegt zudem eine massive Blasensenkung vor, dann ist es ganz klar, dass es mit Beckenbodentraining nur zu einer moderaten Besserung kommen kann“, betont Dr. Brunnmayr. In diesem Fall wird bei einem operativen laparoskopischen Eingriff (Knopflochchirurgie) die Blase gehoben und ein Netz zwischen Vagina und Blase gelegt.  

In den meisten Fällen reichen Beckenbodentraining, Toilettentraining und Lasertherapie. Doch eines darf nicht außer Acht gelassen werden: die Intimpflege. „Der Intimbereich der Frau bedarf ebenso so viel Aufmerksamkeit und Pflege wie das Gesicht“, betont Dr. Brunnmayr. 

Wie sieht die richtige Intimpflege aus? Warum Genitalpflege nach der Menopause? 

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Durch die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren, aber auch z.B. nach einer Chemo- und oder Hormontherapie verändert sich auch die Haut, insbesondere im Genitalbereich. Die Schleimhaut der Scheide und die feine Haut des äußeren Genitalbereichs wird nicht mehr so gut durchblutet, sie wird mit der Zeit dünner, empfindlicher und verletzlicher. Damit geht auch eine gewisse Polsterfunktion, die zur Feinabdichtung der Harnröhre wichtig ist, verloren. Besonders lästig sind dabei die Auswirkungen auf die Blase.  

Ebenso geht die Schutzbarrierefunktion am Eingang der Harnröhre verloren und Keime können viel leichter in die Blase gelangen und Harnwegsinfektionen auslösen. Daher ist eine TÄGLICHE Pflege des Genitalbereichs sinnvoll und hilfreich. 

  • Neutrale und hormonfreie Salbenprodukte im gesamten Bereich der Schamlippen, am Harnröhreneingang (liegt gleich unter der Klitoris) und in der Scheide behutsam mit dem Finger auftragen. Keine Applikationsstäbchen verwenden – sie können Verletzungen hervorrufen. hilfreich. 
  • Tageweiser Wechsel von fettenden Produkten mit Salben, die Milchsäure enthalten, um die empfindliche Haut geschmeidig zu halten. 
  • Verwendung von hormonhaltigen Salben oder Ovula bei Atrophie (Zurückbildung der Genitalhaut) – Wichtig: Immer mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen absprechen! Die Produkte sind rezeptpflichtig.  

Die Kombination von ganz regelmäßiger Salbenpflege und lokaler Hormontherapie im Genitalbereich bringt für Frauen eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensqualität nach der Menopause und hilft mit, heftige Harndrangepisoden zu vermeiden bzw. zu vermindern. 


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