Dein schönstes Accessoire für den Sommer – nebst Sonnencreme, Sandalen und Bikini? Eine gesunde Blase. Ihr natürlicher Feind? Die Blasenentzündung. Bei einer Zystitis, so der medizinische Fachbegriff, entzündet sich die Blasenschleimhaut bzw. die Blasenwand. Auslöser sind Bakterien, Viren, Pilze oder ein Fremdkörperreiz. Die schlechte Nachricht dazu vorab: Frauen sind viermal häufiger betroffen als Männer (ihre Harnröhre ist kürzer, Keime steigen deshalb leichter auf) – und Frauen in den Wechseljahren besonders häufig und heftig.
Warum die Blase in den Wechseljahren öfters leidet
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Warum, das kann man jetzt im aktuellen Buch Meine Blase gesund und stark der Urotherapeutin Isabella Seiwerth nachlesen: Die Wechseljahre sind eine Zeit der Veränderungen, auch bei der Harnblase. Schuld daran hat der Östrogenmangel, der sich unweigerlich einstellt: erst langsam, dann immer stärker. Die Produktion von Östrogen spielt bei der Aufrechterhaltung gesunder Harnwege eine wichtige Rolle, ein Rückgang der Produktion macht unweigerlich anfälliger für Blasenentzündungen, schreibt sie in ihrem Ratgeber.
Dazu kommen die Abnahme der Elastizität und der Festigkeit des Harnwegsgewebes. Östrogene beeinflussen außerdem den sauren pH-Wert der Vaginalflora. Ein niedriger pH- Wert schützt normalerweise vor dem Eindringen schädlicher Bakterien. Wa?hrend der Wechseljahre kann es da zu einer Veränderung kommen, das Gleichgewicht wird beeinträchtigt, wodurch das Risiko für eine Blasenentzündung steigt. Außerdem kann der Rückgang von Östrogenen eine Atrophie der Harnröhre bewirken, wodurch die Symptome von Blasenentzündungen verstärkt werden und auch die Kontrolle über den Harnfluss abnimmt.
Wir wollen euch bewährte Ratschläge zur Prophylaxe ins Gedächtnis rufen und neue Inputs mit auf den Weg durch einen sorglosen Sommer geben. Damit die Sonne das Einzige ist, das brennt.
1. Selbst bei Hitze den Unterleib warmhalten
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Es ist heiß, verdammt heiß, und das vom Schwimmen noch nasse Badegewand fühlt sich so herrlich erfrischend auf der Haut an? Leider: Auch bei extremen Temperaturen kühlt der Unterleib rasch aus, die Blutgefäße verengen sich, die Immunabwehr wird eingeschränkt. Tropennächte regen uns zusätzlich dazu an, uns untenrum zu luftig zu kleiden. So unlogisch es auch klingen mag: Haltet gerade jetzt euren Unterleib warm und trocken und vermeidet es lange auf kühlen Flächen zu sitzen. Sorry.
2. Gut gespült: Wasser marsch!
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Auch der zweite Tipp klingt nach einer Selbstverständlichkeit: Nur eine regelmäßig gut durchspülte Blase, ist eine fitte Blase. Dazu muss man viel Wasser trinken, und zwar in überschaubaren Einheiten auf den Tag verteilt. 2 bis 3 Liter sollten es bei großer Hitze schon sein. Es wird sogar empfohlen, vor dem Schlafen gehen oder beim nächtlichen Aufwachen ein Glas Wasser zu trinken – wer unter wechselbedingten Wallungen und Schlafstörungen leidet, kann darauf aber gerne verzichten. Denn Schlafmangel verringert die Immunabwehr ebenfalls – und wer nachts mehrmals auf Klo rennen muss, ist bald ein nervliches bzw. körperliches Wrack.
3. Relaxte Routine am stillen Örtchen
Apropos Toilette: Bitte gerade im Sommer nicht lange verkneifen, falls es pressiert. Wenn der Urin zu lange in der Blase bleibt, setzen sich Keime und Bakterien eher in ihr fest. Nehmt euch Zeit und uriniert so lange, bis sie vollständig entleert ist. Bei der Reinigung danach immer von vorne nach hinten wischen. So wird verhindert, dass Darmbakterien in die Harnröhre gelangen können. In den meisten Fällen ist das Bakterium Escherichia coli (E. coli) der Auslöser für einen Harnwegsinfekt.
4. Flotte Verdauung, weniger Probleme
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Und damit wären wir auch schon beim Darm angelangt: Wer häufig unter Verstopfung leidet, wird anfälliger für Schmerzen im Unterleib. Genauer gesagt: Wer sich beim Stuhlgang anstrengen muss, reizt und quetscht den Nervus Pudendus seitlich des Rektum-Kanals. Der vermittelt zwischen Gehirn und den Genital- bzw. Harnorganen – wenn man ihn verärgert, kann es zu ähnlichen Symptomen wie bei einer Blasenentzündung kommen – ganz ohne das Zutun von schädlichen Bakterien.
5. Einer gesunden Flora blüht weniger Unheil
Der pH-Wert der Vaginal-Flora verändert sich durch den Rückgang des Östrogens in den Wechseljahren, was zur Folge hat, dass die Schleimhaut Bakterien schlechter abwehren kann – und wenn die mal Richtung Blase wandern, ist Schluss mit lustig.
Treten in den Wechseljahren Blasenentzündungen durch Hormonveränderungen öfters auf, sollte die/er Gynäkolog:in in die Therapie einbezogen werden – bei häufigen und schweren Infekten könnte eine Hormonersatz-Therapie durchaus helfen. Mit Kanonen auf Spatzen schießen, das muss aber nicht sein: Das niedrigere Östrogenlevel wirkt sich zwar negativ auf das Wachstum der Laktobazillen in der Vaginalflora aus, mit probiotischen Lebensmitteln auf dem täglichen Speiseplan kann man aber gut gegensteuern.
WICHTIG: Bitte nur oral, nicht vaginal anwenden – das berühmte Jogurt-Tampon gehört ins Reich der Mythen verbannt. Was tatsächlich unterstützend wirken kann, sind spezielle Milchsäurezäpfchen aus der Apotheke. Aja, eines noch: Eine gesunde Vagina bevorzugt reines Wasser zur Reinigung, und bloß keine mit Duftstoffen versetzten Waschlotionen!
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