Die nachlassende Östrogen-Ausschüttung in den Wechseljahren hat großen Einfluss auf unsere Haut. Sie wird trockener, hat weniger Unterhautfettgewebe, unser Körper produziert weniger Elastin und Kollagen, das für mehr Elastizität sorgen würde. Im Gesicht bedeutet das oft, dass die Augenlider schlaffer werden und gefühlt über den oberen Wimpernkranz hängen. Wir haben dazu mit Dr. Jessica Wittmann, Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, gesprochen.
Ab wann wird die Haut rund um die Augenlider schlaffer?
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Bei den meisten Menschen ist es Veranlagung. Sie neigen schon ab etwa 35 Jahren zu schlaffer Haut an den Oberlidern. Aber auch viele Allergiker haben das Problem, weil ihre Augen immer wieder anschwellen und das Gewebe gedehnt wird.
Man hört oft von Gesichtsfeldeinschränkungen. Ein medizinisches oder ein kosmetisches Problem?
In den allermeisten Fällen ist es ein ästhetisches Thema. Es müsste schon wirklich viel Haut da sein, damit sie das Gesichtsfeld einschränkt. Das ist selten. Medizinisch Umstände, die eine Korrektur erfordern, bestehen bei Menschen über 60 eher darin, dass sich das Unterlid nach außen gewölbt hat und sich das Auge nicht mehr ganz schließen lässt. Das passiert z.B. durch Narben an der Wange, durch die es zu Spannung in diesem Bereich kommt. Dadurch kann ein so genanntes Triefauge entstehen. Das muss man korrigieren. Die klassisch nachgefragten Korrekturen sind aber fast immer ästhetischer Natur.
Mit welchem Wunsch kommen Patientinnen meist zu ihnen?
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Oft geht es um eine Typveränderung. Patientinnen wollen z.B. die Tränenrinne loswerden oder einen Volumenmangel ausgleichen. Die klassische Oberlidkorrektur bei schlaffer Haut ist so ab 40 Jahren ein Thema. Im Zuge des Alters oder anlagebedingt kann es auch dazu kommen, dass sich Fettgewebe am Auge hervorwölbt. Auch hier kann eine Straffung helfen. Wenn umgekehrt ein Volumendefizit besteht, kann man Fettgewebe vom Unterbauch absaugen und im Augenbereich zum Auffüllen verwenden. Das geht auch, wenn unter den Augen das Volumen fehlt und sich Augenringe abzeichnen.
Baut sich Eigenfett wieder ab?
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40-80 Prozent des Fettgewebes baut sich nicht ab, da gibt es individuell große Schwankungen. Mein Zugang ist: Lieber ein bisschen zu wenig als auch nur minimal zu viel. Im schlimmsten Fall muss man noch einmal nachkorrigieren. Die Faustregel lautet: Alles, was nach sechs Monaten an Fettgewebe übrig ist, bleibt für immer.
Wieviel kostet eine Oberlidstraffung und muss man mit Schmerzen rechnen?
Eine Standard-Oberlidstraffung kommt auf etwa 2.300 Euro. Etwas mehr, wenn man lieber Dämmerschlaf als Lokalanästhesie oder noch einen weiteren Eingriff möchte. Schmerzen hat man keine, und Narben sind im Normalfall schon nach weniger Wochen nicht mehr sichtbar.
In welchem Fällen sollte man die Operation lieber nicht machen?
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Im Falle einer schweren Gerinnungsstörung oder Behandlung mit Antikoagulanzien (Gerinnungshemmern), die aus medizinischer Sicht für den Eingriff nicht pausiert werden können, liegt eine Kontraindikation vor, da hier die Blutungsgefahr bei einem Eingriff stark erhöht wäre. Auch behandlungsresistenter Bluthochdruck würde aufgrund der höheren Gefahr einer Blutung und Nachblutung gegen eine Operation sprechen. Und auch bei ausgeprägten aktiv entzündlichen Hautzuständen, wie etwa Ekzemen oder auch Psoriasis im OP-Gebiet, sollte man keine Operation durchführen. Generell muss durch den Arzt immer eine genaue Anamnese mit dem Patienten erhoben werden, um zu evaluieren, ob aus medizinischer Sicht etwas gegen den Eingriff spricht.
Info: Das Gespräch mit Dr. Wittmann fand im Kuzbari Zentrum für Ästhetische Medizin in Wien statt.
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